Startups for Future: Bei Frankfurter Gründern steht die Ampel auf grün

Wachstum und Nachhaltigkeit haben für Startups in der Rhein-Main-Region hohe Priorität

19.02.2020 - Deutschland

Startups im Großraum Frankfurt haben sich Wachstum auf die Fahnen geschrieben – und setzen dafür auf grüne, soziale Themen. Gut die Hälfte der Gründer aus der hessischen Metropole (56 Prozent) bezeichnen Wachstum als ihre wichtigste Aufgabe und priorisieren das Thema höher als Vertrieb und Kundengewinnung (51 Prozent), Produktentwicklung (42 Prozent) und Kapitalbeschaffung (40 Prozent). Bundesweit steht Wachstum nur bei gut einem Drittel der Startups als Top-Thema auf der To-do-Liste.

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Zu diesen Ergebnissen kommt die Regionalauskopplung des 7. Deutschen Startup Monitors (DSM), an der 55 Unternehmen aus dem Frankfurter Raum teilgenommen haben. Den bundesweiten DSM haben der Bundesverband Deutsche Startups e. V. und die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen erstellt und im November 2019 veröffentlicht. 

Frankfurter Startups setzen auf grüne und soziale Themen

Um ihre ehrgeizigen Wachstumsziele zu verwirklichen, wollen die Frankfurter Startups in den kommenden zwölf Monaten vor allem in neue Mitarbeiter investieren und ihre Belegschaft kräftig aufstocken – von aktuell 15 Mitarbeitenden auf knapp 23. Teil dieser Wachstumsstrategie ist auch die Expansion ins Ausland. Mehr als drei Viertel der Frankfurter Gründer (77 Prozent) haben konkrete Pläne für eine Internationalisierung. Das sind deutlich mehr als im bundesweiten Durchschnitt, wo nur zwei Drittel derzeit über den Gang ins Ausland nachdenken.

„Für mich ist es bemerkenswert, dass Frankfurter Startups deutliche Wachstumsambitionen haben, aber dass sie mit ihren Produkten und Dienstleistungen überdurchschnittlich häufig auf Nachhaltigkeit und gesellschaftlich relevante Themen setzen. Wachstum und eine grüne, soziale Agenda schließen sich für sie somit keineswegs aus“, sagt Michael Burkhart, Standortleiter PwC Frankfurt

Die Hälfte der Frankfurter Gründer gibt an, dass ihr Geschäft darauf abzielt, gesellschaftliche Problemstellungen zu lösen, sich also dem Bereich „Social Entrepreneurship“ zuordnen lassen. Im Bundesdurchschnitt liegt dieser Anteil nur bei 42 Prozent. Und 44 Prozent der Entrepreneure aus der hessischen Metropole (bundesweit: 37 Prozent) bieten Produkte und Dienstleistungen der „Green Economy“ und leisten einen Beitrag zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz. Die grüne Agenda spiegelt sich dabei auch im politischen Stimmungsbild wider: Zwar liegt der Anteil der Grünwähler in der Region mit 41 Prozent etwas unter dem bundesweiten Schnitt von 43 Prozent; dafür favorisiert rund ein Viertel die CDU, was doppelt so viele sind wie im bundesweiten Durchschnitt. Die Erklärung liegt auf der Hand: In Hessen sind schwarz und grün schon seit sechs Jahren in der Regierungsverantwortung.

Hessische Entrepreneure suchen Risikokapital – oft vergebens

Aber auch für Frankfurter Startups ist nicht alles eitel Sonnenschein – die Zufriedenheit liegt sogar ein ganzes Stück unter dem bundesweiten Durchschnitt. Hier sagen 88 Prozent, dass sie mit ihrem Leben sehr zufrieden oder zufrieden sind. In der Region Frankfurt sind das nur 77 Prozent. Kopfschmerzen bereitet oft die Finanzierung: Wie auch in anderen Regionen Deutschlands klafft bei den Frankfurter Gründern eine Lücke zwischen den Finanzierungsformen, die sie bereits nutzen, und den Kapitalquellen, die sie eigentlich gerne ausschöpfen würden: 78 Prozent der Frankfurter Jungunternehmer setzen auf eigene Ersparnisse, aber nur 37 Prozent bevorzugen diesen Weg der Finanzierung. Fast die Hälfte der Frankfurter Startups (47 Prozent) wünscht sich eine Geldspritze über Wagniskapital, aber nur 14 Prozent finanzieren sich tatsächlich über Venture Capital.

„Gründerinnen und Gründern der Finanzmetropole Frankfurt fällt es zwar ein bisschen leichter, sich Zugang zu Kapital zu verschaffen und Investoren von sich zu überzeugen. Aber in Frankfurt sind mutige Investoren und Risikokapitalgeber nach amerikanischem Vorbild ebenso Mangelware wie in Deutschland generell“, so die Einschätzung von Daniel Spengemann, der die PwC-Startup-Initiative NextLevel am Standort Frankfurt leitet. „Deshalb sollte der Zukunftsfonds, für den die Bundesregierung im Dezember erste Pläne vorgestellt hat, jetzt ganz schnell realisiert werden.“

Teure Büroimmobilien machen Gründern zu schaffen

Grundsätzlich sind Frankfurter Gründer aber glücklich mit ihrem Standort: Sechs von zehn Startup-Entscheidern (bundesweit: 58 Prozent) bewerten das Ökosystem in Frankfurt als gut. Sie schätzen insbesondere die Nähe zu Universitäten, Beratern und Netzwerken. Gut die Hälfte (53 Prozent) ist auch mit der Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal zufrieden (bundesweit nur 39 Prozent). „Was die Verfügbarkeit von Fachkräften betrifft, profitieren Frankfurter Jungunternehmer von der Wirtschaftskraft und Attraktivität des Rhein-Main-Gebiets, die viele High Potentials anzieht. Sie gehen aber auch häufiger Kooperationen mit etablierten Unternehmen ein als Gründer im bundesweiten Durchschnitt, um fehlendes Know-how zu ergänzen“, so Michael Burkhart.

Kritisch sehen die hessischen Entrepreneure an ihrem Standort jedoch die Verfügbarkeit bezahlbarer Büroimmobilien. Diese hält die Hälfte der Befragten für schlecht. „Steigende Mieten und knapper Wohnraum könnten auch im Hinblick auf die Suche nach qualifiziertem Personal zum Problem werden, denn sie schrecken potenzielle Arbeitskräfte ab. Auf gute Mitarbeiter sind die Gründer jedoch stark angewiesen, um ihre ehrgeizigen Wachstumspläne verwirklichen zu können“, beschreibt Michael Burkhart das Dilemma, das auch eine  PwC-Bevölkerungsumfrage  aus dem vergangenen Sommer bestätigt: Mietpreise sind neben jobbedingten Kriterien der wichtigste Aspekt, wenn bei einem Arbeitswechsel ein Umzug ansteht.

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