Wacker steigert im 2. Quartal 2011 Umsatz und Ertrag

04.08.2011 - Deutschland

Die Wacker Chemie AG hat im 2. Quartal 2011 Umsatz und Ertrag gegenüber dem Vorjahr gesteigert und liegt mit Blick auf ihre Zielwerte für das Gesamtjahr gut auf Kurs. Der Umsatz des Münchner Chemiekonzerns stieg von April bis Juni 2011 um 10 Prozent auf 1,33 (Vj. 1,20) Mrd. €. Höhere Absatzmengen dank der anhaltend hohen Kundennachfrage waren vor allem für dieses Plus verantwortlich. Im Silicon- und Polymergeschäft konnten teilweise auch höhere Preise am Markt durchgesetzt werden. Dagegen haben Wechselkurseffekte, in erster Linie aus dem schwächeren US-Dollar, die Umsatzentwicklung zurückgehalten.

Auch seine Ertragskraft hat Wacker im Vergleich zum Vorjahr ausgebaut. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich im 2. Quartal 2011 auf 324,8 (Vj. 308,6) Mio. €. Es wuchs damit gegenüber dem Vorjahr um gut 5 Prozent. Die EBITDA-Marge liegt im Berichtszeitraum bei 24,5 Prozent nach 25,7 Prozent im Vorjahresquartal. Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg im 2. Quartal 2011 ebenfalls um 5 Prozent auf 215,1 (Vj. 204,7) Mio. €. Die EBIT-Marge für den Zeitraum April bis Juni beträgt 16,2 (Vj. 17,0) Prozent. Das Ergebnis der Berichtsperiode erreichte 142,7 (Vj. 135,4) Mio. €. Damit errechnet sich ein Ergebnis je Aktie von 2,87 (Vj. 2,71) €.

Deutlich höhere Rohstoffkosten haben im Berichtsquartal die Ergebnisentwicklung gebremst. Zu Jahresbeginn konnte Wacker in einigen Segmenten noch auf Rohstoffbestände aus dem Vorjahr zurückgreifen, die zu günstigeren Konditionen eingekauft worden waren. Siliciummetall hat sich gegenüber dem 2. Quartal 2010 um mehr als 30 Prozent verteuert, Ethylen um rund 25 Prozent. Bei Methanol liegt der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahr bei knapp 20 Prozent. Die Vorlaufkosten für eine beschleunigte Inbetriebnahme der neuen Polysiliciumproduktion am Standort Nünchritz haben im Berichtsquartal die Ergebnisentwicklung ebenfalls beeinflusst.

Für das Gesamtjahr 2011 rechnet Wacker mit einem Anstieg bei Umsatz und Ertrag und hat seine bisherige Prognose bestätigt. Der Münchner Chemiekonzern erwartet einen Konzernumsatz von mehr als 5 Mrd. €. Das EBITDA des Geschäftsjahres 2011 wird voraussichtlich den Wert des Vorjahres von 1,19 Mrd. € übertreffen.

„Wacker ist zur Jahresmitte mit Blick auf die Umsatz- und Ertragsziele, die wir uns für das Geschäftsjahr 2011 gesteckt haben, auf einem sehr guten Weg“, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Dienstag in München. „Wir haben in allen Märkten und Segmenten von der robusten Verfassung der Weltwirtschaft profitiert. Auch wenn sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr wahrscheinlich etwas abschwächt, haben wir – gerade auch dank unseres starken Polysiliciumgeschäfts – gute Voraussetzungen, um weiter profitabel zu wachsen.“

Regionen

Wacker hat im 2. Quartal 2011 in den wesentlichen Absatzmärkten – mit Ausnahme von Amerika – zweistellige Steigerungsraten beim Umsatz erzielt. Asien hatte von April bis Juni 2011 erneut den größten Anteil am Konzernumsatz. Das Unternehmen erwirtschaftete rund 38 Prozent seiner Umsatzerlöse in dieser Region. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Konzernumsatz in Asien im 2. Quartal 2011 um 16 Prozent auf 499,8 (Vj. 430,9) Mio. €. Ein zweistelliges Umsatzplus erzielte Wacker im Zeitraum April bis Juni 2011 auch in Deutschland und in den anderen Ländern Europas. In Deutschland stiegen die Umsatzerlöse im 2. Quartal 2011 um 11 Prozent auf 242,8 (Vj. 217,8) Mio. €. In den anderen europäischen Ländern erreichten sie ein Volumen von 329,5 (Vj. 296,1) Mio. €. In der Region Amerika haben Wechselkurseffekte aus dem schwächeren US-Dollar die Umsatzentwicklung deutlich gebremst. Das hat dazu geführt, dass trotz höherer Umsätze in US-Dollar der Vorjahreswert in Euro gerechnet nicht ganz erreicht wurde. Von April bis Juni 2011 erwirtschaftete Wacker in der Region Amerika ein Umsatzvolumen von 211,8 (Vj. 213,3) Mio. €. In den übrigen Regionen erzielte Wacker im Berichtsquartal Umsatzerlöse von 41,9 (Vj. 43,9) Mio. €. Insgesamt erwirtschaftete Wacker im 2. Quartal 2011 rund 82 (Vj. 82) Prozent seines Umsatzes mit Kunden außerhalb Deutschlands.

Investitionen und Netto-Cashflow

Der Wacker-Konzern hat auch im 2. Quartal 2011 seine rege Investitionstätigkeit fortgesetzt. Das Investitionsvolumen hat sich mit 208,3 (Vj. 140,9) Mio. € sowohl gegenüber dem 2. Quartal 2010 als auch im Vergleich zum 1. Quartal 2011 (136,6 Mio. €) deutlich erhöht. Im Fokus stand dabei der Ausbau der Produktionskapazitäten für Polysilicium an den Standorten Nünchritz und Charleston. Knapp zwei Drittel der von April bis Juni getätigten Investitionen entfielen auf diese beiden Schlüsselprojekte. Weitere Investitionsmittel dienten der Steigerung der Produktionsleistung bei Siliciumwafern und der Beseitigung punktueller Engpässe in den Produktionsanlagen der übrigen Geschäftsbereiche. Die Polysiliciumanlagen am Standort Nünchritz nähern sich ihrer Fertigstellung und werden wie geplant in den nächsten Monaten die Produktion aufnehmen. Die Bauarbeiten für den neuen integrierten Polysiliciumstandort Charleston im US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee laufen nach dem offiziellen Spatenstich Anfang April ebenfalls auf Hochtouren. Die Anlagen mit einer Nennkapazität von 15.000 Jahrestonnen sollen bis Ende 2013 fertig gestellt sein.

Der Netto-Cashflow des Konzerns von April bis Juni 2011 belief sich auf -53,1 (Vj. 55,5) Mio. €. Für diesen Rückgang gibt es zwei wesentliche Gründe. Die Investitionsausgaben waren im 2. Quartal 2011 um rund 50 Prozent höher als im Vorjahr. Darüber hinaus hat die Auszahlung der variablen Gehaltsbestandteile der Wacker-Mitarbeiter für das sehr gute Geschäftsjahr 2010 den Brutto-Cashflow im Berichtsquartal gemindert. Der Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit betrug 138,4 (Vj. 180,4) Mio. € und war damit um 23 Prozent niedriger als vor einem Jahr.

Mitarbeiter

Zum 30. Juni 2011 beschäftigte der Wacker-Konzern weltweit 16.834 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31.03.2011: 16.602). Der Zuwachs um konzernweit 232 Beschäftigte sichert die Qualität von Produktion, Kundenservice und Verwaltung bei steigender Kundennachfrage und hoher Anlagenauslastung. Zum Stichtag 30. Juni 2011 waren an den Wacker-Standorten in Deutschland 12.572 Beschäftigte (31.03.2011: 12.414) tätig, an den internationalen Standorten waren es 4.262 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31.03.2011: 4.188).

Ausblick

Das Wachstum der Weltwirtschaft wird sich nach den aktuellen Einschätzungen und Prognosen fortsetzen, auch wenn sich die Dynamik in den nächsten Monaten voraussichtlich etwas abschwächen wird. Wacker erwartet, dass die Geschäftsbereiche des Konzerns von den positiven Perspektiven der Konjunktur und der Absatzmärkte profitieren werden.

In den Chemiebereichen WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS wird vor allem die wirtschaftliche Entwicklung in den aufstrebenden Märkten Asiens und Lateinamerikas die Nachfrage der Kunden in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau halten. Bei WACKER POLYSILICON stehen die bis Ende 2015 geplanten Produktionsmengen fast vollständig unter Vertrag. Das garantiert eine hohe Auslastung der Kapazitäten, schränkt aber die Möglichkeiten ein, kurzfristig zusätzliches Geschäft zu generieren. Die Auftragslage bei Siltronic wird mittelfristig davon abhängen, inwieweit die weltweite Produktion von Siliciumwafern mit der Nachfrage Schritt halten kann. So haben die japanischen Waferhersteller ihre Anlagen schneller wieder in Betrieb nehmen können als ursprünglich erwartet. Das wird zur Folge haben, dass sich die Absatzmengen von Siltronic im weiteren Jahresverlauf 2011 nicht mehr so dynamisch entwickeln wie in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres.

Großen Einfluss auf die Ertragskraft des Konzerns im weiteren Jahresverlauf hat die Entwicklung der Rohstoff- und Energiepreise. Wacker wird weiter intensiv daran arbeiten, der höheren Kostenbelastung durch Effizienzsteigerungen entgegenzuwirken. Wenn die Marktverhältnisse und Kundenverträge es zulassen, sollen die höheren Rohstoffkosten zumindest teilweise durch Preiserhöhungen abgefangen werden. Das Unternehmen erwartet, dass die Kosten für den Hochlauf der neuen Polysiliciumproduktion am Standort Nünchritz und für den Bau des Polysiliciumstandorts Charleston (Tennessee, USA) die Ergebnisentwicklung im 2. Halbjahr 2011 etwas zurückhalten werden.

Insgesamt geht Wacker unverändert davon aus, im Gesamtjahr 2011 beim Umsatz die Marke von 5 Mrd. € zu überschreiten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wird nach gegenwärtiger Einschätzung den Wert des Jahres 2010 von 1,19 Mrd. € übertreffen.

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