BASF stoppt pauschalen Stellenabbau - detaillierte Prüfungen geplant

24.09.2002
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Die BASF stoppt den pauschalen Abbau von Stellen im Stammwerk Ludwighafen. Stattdessen soll detailliert ermittelt werden, wie viele Mitarbeiter die einzelnen Einheiten benötigen. Das haben Betriebsrat und Standortleitung in sechswöchigen Verhandlungen vereinbart, wie die BASF AG und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) am Montag mitteilten. Die Vereinbarung sieht zudem vor, dass nach Möglichkeit auch in Zukunft auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet wird. Die finanziellen Anreize für ein freiwilliges Ausscheiden aus der BASF werden bis Ende März 2003 für bestimmte Mitarbeiter erhöht. Zudem ist vorgesehen, dass "bewährte Instrumente" aus der Betriebsvereinbarung 2003 wie Darlehen für Existenzgründer, Freistellungen und Abfindungen fortgeführt werden. In der Vereinbarung vom April 2000 hatten sich die Parteien darauf verständigt, dass das die Mitarbeiterzahl am größten zusammenhängenden Chemiekomplex der Welt bis Ende 2003 um jährlich etwa 1.300 verringert wird. Ende August arbeiteten bei der BASF in Ludwigshafen noch 39.004 Menschen, davon 2.357 Auszubildende und 853 befristet Beschäftigte. Ende 2000 waren es noch 41.117 Mitarbeiter gewesen. 'WEITERER MEILENSTEIN' "Wirtschaftliche Erfordernisse und soziale Verantwortung werden in diesem Paket gleichermaßen berücksichtigt", sagte BASF- Arbeitsdirektor Eggert Voscherau. Nach Darstellung des Ludwigshafener IG BCE-Chefs Ulrich Küppers setzte der Betriebsrat mit dem Paket einen "weiteren Meilenstein zum Schutz der BASF-Mitarbeiter". Der Betriebsratsvorsitzende Robert Oswald wertete die Vereinbarungen als "ausgewogene Lösung", die den Mitarbeitern auch nach 2003 eine Perspektive biete. Die Maßnahmen sollen künftig jährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die neue Vereinbarung sieht nach Darstellung einer BASF-Sprecherin vor, dass künftig genau überprüft wird, wie viele Mitarbeiter bei einer Einheit beschäftigt sind und welche Anforderungen vorliegen. Daraus soll ermittelt werden, wie viele Stellen erforderlich sind. ABFINDUNGEN AUFGESTOCKT Vereinbart wurde zudem, dass bis Ende März 2003 die Abfindungen für alle Mitarbeiter unter 55 Jahren aufgestockt und neue Ausstiegsmöglichkeiten für Mitarbeiter im Alter von mindestens 55 Jahren geschaffen werden. Dies gelte für Beschäftigte, deren Arbeitsplatz entfällt und die in der BASF nicht unterkommen können. Das Angebot kann auch unterbreitet werden, wenn die Stelle für Ausgebildete benötigt wird. Nach Darstellung des Betriebsrates lehnte die BASF die Forderung ab, das Angebot allen Mitarbeitern anzubieten. Eine neue Service- Agentur soll künftig betriebsintern nach Stellen für Mitarbeiter suchen, deren Arbeitsplatz gestrichen wird. Auszubildende mit einer Abschlussnote von mindestens 2,49 erhalten weiterhin ein Einstellungsangebot.

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