Rauchwolken aus Kanada in Europa messbar
In diesem Sommer wird Kanada von außergewöhnlich großen Waldbränden heimgesucht. Allein in dieser Woche sind 341 neue Feuer mit einer Gesamtfläche von rund 616.000 Hektar dazu gekommen. Die Rauchwolken aus den Feuern in Kanada erreichen nun auch Europa. Im EU-Forschungsprojekt Monitoring Atmospheric Composition and Climate (MACC II), an dem Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich führend beteiligt sind, werden mithilfe eines integrierten Systems zur Datenanalyse und Modellierung täglich Vorhersagen zur globalen atmosphärischen Schadstoff-Konzentration bereitgestellt. Auf der Grundlage von Satellitendaten der kanadischen Brände können Emissionen von Rauch und Spurengasen ermittelt werden. Das MACC-II Modellsystem berechnet dann, wie diese Schadstoffe transportiert und chemisch verändert werden.

Feuer-Intensität in Nordamerika am 9. Juli 2013. Gelbe Punkte repräsentieren besonders starke Feuer, die sehr starken Rauch hervorrufen.
Grafik: Forschungszentrum Jülich GmbH

LIDAR-Messung (Rückstreusignal) von Partikeln und Rauchbestandteilen am 12.07. über dem Forschungszentrum Jülich. Die Rauchschicht befindet sich in einer Höhe zwischen 3 und 4,5 Kilometern.
Grafik: Forschungszentrum Jülich GmbH

LIDAR-Messung vom 15.07.über dem Forschungszentrum, wobei die Rauchschicht zwischen 3 und 5 Kilometern zu sehen ist.
Grafik: Forschungszentrum Jülich GmbH



Eine Animation aus den Daten des globalen MACC-II Vorhersagesystems zeigt, wie starke Winde über dem Nordatlantik innerhalb von drei Tagen die Rauchwolken aus Kanada in den Nordwesten Europas transportieren. Typischerweise befinden sich die Rauchwolken in einer Höhe von zwei bis vier Kilometern. An einigen Tagen konnten sie sogar mit bloßem Auge an mehreren Orten in Skandinavien beobachtet werden. Die Wettersituation über Europa, die für das schöne Sommerwetter der letzten Tage verantwortlich war, sorgt dafür, dass sich der Rauch und die anderen Spurenstoffe südlich bis nach Italien ausbreiten.
Die Vorhersagen werden durch atmosphärische Messungen auf Linienflugzeugen der europäischen Forschungs-Infrastruktur IAGOS (In-service Aircraft for a Global Observing System) abgesichert, welche vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird. Während ihres Landeanflugs auf Frankfurt und Paris haben Linienflugzeuge, die im Rahmen von IAGOS fliegen, am 6. Juli deutlich erhöhte Kohlenmonoxid Konzentrationen in einer Höhe zwischen zwei und vier Kilometern gemessen. Die Werte stimmen mit Vorhersagen des MACC-Systems überein. Diese Episode demonstriert daher eindrucksvoll, wie Messungen und Modellrechnungen nahezu in Echtzeit zusammenwirken, um Vorgänge in der Atmosphäre zu verstehen.
Das Projekt MACC-II wird vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) in Reading, Großbritannien, koordiniert. Es umfasst 31 Partner aus 13 EU-Ländern.
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