Elektronenpaare auf Knopfdruck
Kontrollierte Emission und räumliche Aufspaltung von Elektronenpaaren nachgewiesen
In der Quantenoptik ist die Erzeugung verschränkter und räumlich getrennter Photonenpaare z. B. für die Quantenkryptografie bereits Realität. Eine analoge Erzeugung und räumliche Trennung verschränkter Elektronenpaare in Festkörpern konnte allerdings bislang noch nicht nachgewiesen werden. Nun sind Physiker der Leibniz Universität Hannover und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) einen wichtigen Schritt in dieser Richtung vorangekommen. Sie konnten erstmals die paarweise Emission von Elektronen aus einem Halbleiter-Quantenpunkt und deren anschließende räumliche Aufspaltung in zwei getrennte Leiter nachweisen. Ihre Ergebnisse sind in der aktuellen Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Nanotechnology veröffentlicht.

Geätzter Halbleiterkanal mit Elektronenquelle (A) und Barriere (B). Die Elektronenpaare werden von der Quelle emittiert und an der Barriere aufgespalten, sodass sie in zwei getrennte elektrische Leitungen abfließen (Pfeil).
PTB
Die gezielte Kontrolle und Manipulation quantenmechanischer Zustände könnte in Zukunft vielversprechende Anwendungen wie Quantencomputer und Quantenkryptografie ermöglichen. In der Quantenoptik ist eine derartige gezielte Kontrolle und Manipulation von Quantenzuständen bereits seit einiger Zeit Realität. So können zum Beispiel gezielt Paare von verschränkten, aber räumlich getrennten Photonen erzeugt werden, die für die Quantenkryptografie von grundlegender Bedeutung sind. Eine analoge Erzeugung und räumliche Trennung verschränkter Elektronen in Festkörpern wäre für zukünftige Anwendungen von großer Bedeutung, konnte allerdings bislang noch nicht nachgewiesen werden. Die Ergebnisse aus Hannover und Braunschweig sind ein wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel.
Als Elektronenquelle nutzten die Physiker der Leibniz Universität Hannover und der PTB sogenannte Halbleiter-Einzelelektronenpumpen. Diese emittieren bei gezielter Anregung durch Spannungspulse jeweils eine bestimmte Anzahl von Elektronen. Die Einzelelektronenpumpe wurde dabei so betrieben, dass sie pro Spannungspuls, quasi auf Knopfdruck, jeweils genau ein Elektronenpaar in einen Halbleiterkanal abgab. Im Kanal befand sich wiederum eine halbdurchlässige elektronische Barriere, die den Kanal in zwei elektrisch getrennte Bereiche teilte. Über eine sogenannte Korrelationsmessung wurde anschließend aufgezeichnet, ob die Elektronenpaare die Barriere passierten, an ihr reflektiert oder von ihr aufgetrennt wurden. Dabei zeigte sich, dass bei geeigneter Wahl der Parameter tatsächlich über 90 Prozent der Elektronenpaare an der Barriere aufgespalten und räumlich getrennt wurden. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur gezielten Erzeugung und Trennung verschränkter Elektronenpaare in Halbleiterbauteilen.
Originalveröffentlichung
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.