Heiße Chemie: Forschungen der Uni Graz führen zur Entwicklung eines neuartigen Synthesereaktors

20.05.2016 - Österreich

Die Beschleunigung chemischer Reaktionen spart neben Zeit auch Geld, was nicht nur Ausbildungsstätten und Universitäten, sondern auch der chemischen Industrie wesentliche Vorteile bringt. Univ.-Prof. Dr. C. Oliver Kappe und seinem Team am Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz ist es gelungen, durch schnelles und extrem hohes Erhitzen Reaktionszeiten enorm zu verkürzen. Auf Basis dieser Forschungen hat nun die Firma Anton Paar einen vollkommen neuartigen Synthesereaktor auf den Markt gebracht.

C. Oliver Kappe war in den letzten Jahrzehnten ein Vorreiter auf dem Gebiet der Mikrowellenchemie. Mithilfe der Mikrowelle wurde es möglich, Reaktionsgemische sehr rasch sehr hoch zu erhitzen und dadurch Reaktionen massiv zu beschleunigen. Vor einigen Jahren konnten die Grazer Forscher allerdings nachweisen, dass nicht die elektrischen Felder der Mikrowelle für die Beschleunigung der Reaktionen verantwortlich sind, sondern ausschließlich ein Temperatureffekt. Vor kurzem fanden die Wissenschafter eine technische Lösung, Reaktionsgemische auch ohne Mikrowelle ebenso rasch extrem hoch zu erhitzen. Daraus folgte die Entwicklung des neuartigen Synthesereaktors Monowave50 der Firma Anton Paar.

Das Funktionsprinzip gleicht dem eines Druckkochtopfs: Das Reaktionsgemisch befindet sich in einem geschlossenen Glasgefäß mit einer Silikonkappe in einem Edelstahlmantel. Das rasche Aufheizen erfolgt mittels Strom, in wenigen Minuten sind Temperaturen bis 250 Grad Celsius erreicht. Die integrierte Temperatur- und Druckmessung ermöglicht eine präzise Reaktionskontrolle und erhöht somit die Reproduzierbarkeit.

Der Synthesereaktor Monowave50 ist ein weiteres Produkt, das aus der seit 2003 bestehenden Kooperation der Arbeitsgruppe von C. Oliver Kappe und der Firma Anton Paar hervorgegangen ist. Von 2007 bis 2013 war Anton Paar ein Unternehmenspartner im Christian Doppler Labor für Mikrowellenchemie an der Karl-Franzens-Universität Graz.

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