Lanxess-Finanzchef sieht trotz Fusionswelle keine Eile bei Zukäufen
(dpa-AFX) Lanxess will trotz der Fusionswelle in der Branche sich bei Zukäufen nicht hetzen lassen. "Wir begeben uns ganz bewusst nicht in eine Situation, in der wir bis zu einem Zeitpunkt x eine Akquisition tätigen müssen", sagte Finanzchef Michael Pontzen der "Börsen-Zeitung" (Samstag). Auf der einen Seite laufe die Konsolidierung, auf der anderen Seite gebe es aber auch Bereiche, die dekonsolidiert oder abgespalten werden. Auch in den letzten Jahren seien immer wieder Unternehmensteile auf den Markt gekommen. Aufgrund der bisherigen angespannten Finanzlage habe Lanxess bis vor kurzem an diesem Prozess gar nicht teilgenommen. Das sei jetzt anders.
Wichtig sei, dass Zukäufe strategisch und finanziell passten. Dann sei Lanxess auch in der Lage schnell zu handeln, wie das Beispiel Chemours zeige. Ende April hatte die im MDax notierte Gesellschaft mitgeteilt, vom US-amerikanischen Chemiekonzern Chemours das Geschäft für Desinfektions- und Hygienelösungen für rund 210 Millionen Euro zu kaufen. Wenn die Behörden zustimmen soll die Transaktion im zweiten Halbjahr 2016 vollzogen werden.
Die Konsolidierung in der Agrochemie beurteilt Pontzen für sein Unternehmen als "neutral bis positiv". "Insbesondere im Fall von DuPont und Dow ergeben sich sicher auch noch neue Chancen für starke Vorproduzenten wie uns", sagte er. In Summe zeige die Konsolidierung doch, dass alle Player das Segment als Wachstumsmarkt ansehen. "Und diese Einschätzung teilen wir", fügte er hinzu.
Anfang des Jahres kündigte der chinesische Chemiekonzern ChemChina an, den Schweizer Agrarchemie-Anbieter Syngenta für 43 Milliarden Dollar schlucken zu wollen. Aber auch die US-Konkurrenten Dow Chemical und Dupont planen ihren Zusammenschluss. Allerdings wollen sich die beiden US-Konzerne nach der geplanten Fusion in drei börsennotierte Unternehmen aufspalten. Eines davon ist auf Agrochemie spezialisiert.
Erst jüngst hatte Bayer überraschend die Übernahme des Saatgut- und Pflanzenschutzspezialisten Monsanto aus den USA angekündigt. Für den Erwerb bieten die Leverkusener 62 Milliarden US-Dollar (55 Mrd. Euro). Nachdem das Monsanto-Management die Offerte als zu niedrig zurückgewiesen hatte, wird nun über einen Preisaufschlag spekuliert, der angeblich kurz bevorsteht.
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