Brexit schlecht für Chemie beidseits des Ärmelkanals
Rückgang der Chemie-Exporte und Direktinvestitionen als Folge
VCI
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Der VCI erwartet bei einem Brexit mittelfristig eine Abschwächung der Exporte der chemisch-pharmazeutischen Industrie nach Großbritannien und einen Rückgang der Direktinvestitionen beiderseits des Ärmelkanals. „Wir hoffen, dass die Bürger in Großbritannien mit deutlicher Mehrheit für einen Verbleib in der EU stimmen. Gerade jetzt, wo sich die Konjunktur in Europa zaghaft erholt, wäre ein Austritt ein schlechtes Signal für die weitere wirtschaftliche Entwicklung“, erklärte der Präsident des VCI, Marijn Dekkers.
Großbritannien ist ein wichtiger Handelspartner und einer der größten Märkte in der EU für die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland. Im letzten Jahr verkaufte die Branche Produkte im Wert von 12,9 Milliarden Euro dorthin (7,3 % aller Exporte). Den größten Anteil machten Spezialchemikalien und Pharmazeutika aus. Gleichzeitig importierten deutsche Chemieunternehmen Erzeugnisse für 5,6 Milliarden Euro von der Insel (siehe Grafik). Dazu gehörten vor allem pharmazeutische Vorprodukte und Petrochemikalien.
Aber auch als Produktions- und Vertriebsstandort spielt Großbritannien für die Branche eine gewichtige Rolle: Derzeit sind 63 Tochtergesellschaften deutscher Chemieunternehmen in Großbritannien aktiv. Sie beschäftigen insgesamt rund 6.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro. Der Bestand an Direktinvestitionen auf der Insel beläuft sich auf rund 1,6 Milliarden Euro. Britische Investoren sind mit gut 2 Milliarden Euro in der deutschen Chemie engagiert (siehe Grafik).
Die stärksten negativen wirtschaftlichen Effekte eines Brexit hätten zwar aus Sicht des VCI die Briten selbst zu tragen. Aber der Ausstieg zöge auch in den übrigen EU-Staaten Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt und einen Rückgang der Exporte nach sich – insbesondere bei deutschen Unternehmen. Auch grenzüberschreitende Investitionen, so der VCI, würden beeinträchtigt. Die wahrscheinliche Abwertung des britischen Pfund und die mit den Austrittsverhandlungen verbundene Unsicherheit würden deutsche Investoren dazu bewegen, ihr Engagement in Großbritannien zu überdenken und gegebenenfalls Kapital abzuziehen. Die durch einen Austritt ausgelösten Verwerfungen auf den Finanzmärkten ließen sich nur schwer quantifizieren.
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