Messer Griesheim errichtet Luftzerleger bei Ruhr Oel

09.03.2001
Messer Griesheim errichtet im Ruhr Oel-Werk in Gelsenkirchen-Scholven eine der größten Luftzerlegungsanlagen in Deutschland. Der neue, vom Messer-Anlagenbau Advanced Gas Systems in Hanau gefertigte Zerleger ersetzt eine 28 Jahre alte Anlage im Besitz der Ruhr Oel, die ebenfalls von Messer gebaut wurde. Das Rückgrat des Luftzerlegers ist die 63 Meter hohe und 110 Tonnen schwere Trennsäulen-Box aus Aluminium. Diese wurde am 1. März von einem 1000-Tonnen-Raupenkran der Firma AKV/Mammoet über eine nicht demontierbare Rohrbrücke gehoben und aufgestellt. Dazu musste es nahezu windstill sein, damit die Kolonne nicht an dem fast 100 Meter hohen Ausleger des Krans pendelt. Basis der 60-Mio.-Mark-Investition von Messer Griesheim in Gelsenkirchen ist ein Vertrag mit 15 Jahren Laufzeit über die stündliche Lieferung von 42.000 Kubikmeter Sauerstoff, 57.500 Kubikmeter Stickstoff und 10 000 Kubikmeter Druckluft. Außerdem produziert die Anlage noch die Edelgase Argon, Krypton und Xenon, wobei letztere nur in Spuren in der Luft vorkommen. Diese Gase verkauft Messer an andere Anwender. Der Zerleger ist so ausgelegt, dass nicht nur der gesamte Bedarf im Werk Scholven gedeckt wird, sondern auch noch Sauerstoff in den Rohrleitungsverbund von Messer im Rhein-Ruhr-Gebiet eingespeist werden kann. Gleichzeitig sichert der Verbund die Versorgung des Standortes Scholven, sollte die Anlage z.B. wegen Wartungsarbeiten stillstehen. Ruhr Oel setzt den Sauerstoff in der Raffinerie zum Vergasen von Erdölrückständen zur Herstellung von Wasserstoff und Methanol ein. Der Stickstoff geht zum einen in die Ammoniak-Synthese, zum anderen ins Werksnetz, wo er hauptsächlich zum Inertisieren zur Verfügung steht. Die Inbetriebnahme des Luftzerlegers ist für Oktober 2001 geplant. Bis dahin müssen noch der Stickstoff-Verdichter aufgestellt und restliche Rohrleitungen montiert werden. Die vorhandenen Luft- und Sauerstoffverdichter sind nach gründlicher Überholung durch Messer weiter im Einsatz. Außerdem erfolgt in den nächsten Wochen die elektro-, mess- und regeltechnische Verdrahtung sowie der Anschluss an ein Prozessleitsystem. Darüber hinaus wird die Anlage in das bestehende Netzwerk für Sauerstoff und Stickstoff in der Raffinerie sowie in den Rohrleitungsverbunde von Messer eingebunden. Messer Griesheim hat mit der Ablösung der Altanlage den letzten großen Selbsterzeuger von Industriegasen im Rhein-Ruhr-Gebiet übernommen. Einschließlich dieser Anlage speisen dann neun große Luftzerleger in das über 505 km lange Rohrleitungsnetz für Sauerstoff und Stickstoff ein. In diesen Verbund hat das Unternehmen allein in den letzten 10 Jahren 650 Mio. Mark investiert. Der Verbund versorgt zuverlässig viele in diesem Gebiet ansässige große Stahl- und Chemieunternehmen, aber auch Kläranlagen mit Sauerstoff bzw. Stickstoff.

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