Schwieriges drittes Quartal - BASF treibt Restrukturierung voran

Umsatz trotz negativer Währungseinflüsse leicht gesteigert

17.11.2003

In einem wirtschaftlichen Umfeld, das von hohen Rohstoffpreisen, daraus resultierendem Margendruck und einem schwachen US-Dollar geprägt ist, hat die BASF Aktiengesellschaft im dritten Quartal 2003 ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,1 % auf 7,7 Milliarden EUR gesteigert. Ohne die negativen Währungseffekte hätte die Umsatzverbesserung sogar 7,6 % betragen. Preissteigerungen wirkten sich mit 2,1 % aus, die Preise liegen aber noch immer auf einem unbefriedigenden Niveau. Der Absatz hat um 4,5 % zugelegt.

Dr. Jürgen Hambrecht, Vorsitzender des Vorstands der BASF Aktiengesellschaft, sagte anlässlich der Vorlage des Zwischenberichts für das dritte Quartal: "Die jüngsten Zahlen aus dem laufenden Geschäft nähren zwar die Hoffnung, dass wir gerade die konjunkturelle Talsohle durchschreiten, damit ist aber noch kein Durchbruch erreicht. 2003 bleibt ein schwieriges Jahr, das hat gerade das schwache dritte Quartal gezeigt."

Im dritten Quartal ist das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 31,8 % auf 403 Millionen EUR zurückgegangen. Hauptgrund für dieses nicht befriedigende operative Ergebnis ist der weiter anhaltende Margendruck in den Segmenten Chemikalien, Kunststoffe und Veredlungsprodukte. Ein hoher Ölpreis hat die Einkaufspreise für Naphtha und Erdgas auf hohem Niveau gehalten. Die Chemieaktivitäten der BASF sind von immer noch vorhandenen Überkapazitäten vor allem in den USA und Europa belastet. Preissteigerungen ließen sich deshalb nicht in dem notwendigen Umfang durchsetzen.

Das EBIT nach Sondereinflüssen verminderte sich um 20 % auf 374 Millionen EUR. Wesentliche Sonderbelastungen waren die Restrukturierungsmaßnahmen in der NAFTA-Region und die Integrationskosten für das akquirierte Pflanzenschutzgeschäft.

Nach Steuern und Anteilen Dritter ging das Ergebnis im dritten Quartal um 51 % auf 120 Millionen EUR zurück. Im Vorjahresquartal enthielt das Finanzergebnis steuerfreie Erträge aus dem Verkauf von Wertpapieren. Der Wegfall dieser Erträge führte zu einem deutlichen Anstieg der Steuerquote.

Das Ergebnis je Aktie lag im dritten Quartal bei 0,21 EUR nach 0,43 EUR im Vorjahresquartal.

Kumuliert liegt der Umsatz der BASF-Gruppe in den Monaten Januar bis September 2003 bei 24,8 Milliarden EUR und damit leicht über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Währungsbereinigt hätte der Umsatz 26,7 Milliarden EUR betragen und den Vergleichszeitraum sogar um 10,2 % übertroffen.

Das EBIT vor Sondereinflüssen hat in den ersten neun Monaten 2,2 Milliarden EUR erreicht und liegt damit um 2,3 % unter dem der ersten drei Quartale des Vorjahres.

Die finanzielle Stärke der BASF spiegelt der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit wider. Bereits nach Ablauf von drei Quartalen übertrifft der Cashflow mit über 3,5 Milliarden EUR deutlich den Wert des gesamten Vorjahres in Höhe von 2,3 Milliarden EUR.

Ausblick: Viertes Quartal 2003 wird unter Vorjahresquartal liegen

Hambrecht: "Es zeichnete sich schon im Sommer ab, dass nur mit den allergrößten Anstrengungen das Ergebnis des Vorjahres erreichbar ist. Doch unsere eigenen Anstrengungen allein reichen nicht aus, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld nicht nachhaltig verbessert. Diese nachhaltige Verbesserung haben wir im dritten Quartal nicht gesehen". Obwohl es erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Belebung gebe, belasten hohe Rohstoffkosten, unbefriedigende Margen in vielen Teilen des Chemiegeschäfts und der schwache US-Dollar auch das vierte Quartal. Bei leicht steigendem Umsatz erwartet die BASF deshalb sowohl für das vierte Quartal als auch für das Gesamtjahr 2003 ein EBIT vor Sondereinflüssen unter dem des Vorjahres.

Realist bleibt der BASF-Chef auch bei der Betrachtung der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Auch wenn heute mehr und mehr Indikatoren positiv seien und nach oben wiesen, müsse die BASF sich mehr auf Fakten als auf Stimmungen verlassen. Deshalb sei es zu früh für eine Vorhersage, wann die wirtschaftliche Belebung einsetze, wie stark sie sei und wie lange sie andauern werde.

Hambrecht: "Wir konzentrieren uns daher auf unsere umfangreichen gruppenweiten Initiativen und Programme zur Portfolio-Optimierung, Kostensenkung und Restrukturierung. Denn den Erfolg dieser Maßnahmen können wir weitgehend selbst bestimmen."

Aktienrückkaufprogramm 2003 wird wie geplant umgesetzt

Die BASF-Aktie hat sich in den ersten drei Quartalen besser als der EURO STOXX 50 entwickelt und wurde zum dritten Mal in Folge im Dow Jones Sustainability Index bestätigt. Das Aktienrückkaufprogramm mit dem Ziel, im Jahr 2003 eigene Aktien im Wert von 500 Millionen EUR zurückzukaufen, wird wie geplant umgesetzt. Auch im kommenden Jahr soll das Aktienrückkaufprogramm fortgesetzt werden.

Entwicklung der Segmente im dritten Quartal 2003

Im Vergleich zum guten Vorjahresquartal konnten Pflanzenschutz und Ernährung sowie Öl und Gas ihren Umsatz erheblich steigern. Chemikalien und Kunststoffe behaupteten trotz des schwachen US-Dollar ihren Umsatz, Veredlungsprodukte mussten einen leichten Rückgang hinnehmen.

Anders ist die Situation beim EBIT vor Sondereinflüssen. Alle Segmente mit Ausnahme von Pflanzenschutz und Ernährung weisen ein geringeres Ergebnis als im guten Vorjahresquartal auf. Pflanzenschutz und Ernährung verbesserte sich auf Grund des größeren Geschäftsvolumens und der weitreichenden Kostensenkungsmaßnahmen um über 36 %. Insgesamt war das Ergebnis im dritten Quartal - wie in dieser Industrie üblich - saisonbedingt negativ.

Den größten Ergebnisbeitrag lieferte mit 271 Millionen EUR das Segment Öl und Gas. Der Umsatzanstieg um 14,6 % ist vor allem auf die sehr gute Absatzentwicklung im Erdgashandel zurückzuführen.

Im Geschäftsfeld Exploration und Produktion wurden deutlich höhere Öl- und Gasmengen gefördert. Unterstützt durch den im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegenen Ölpreis führte dies zu einem Umsatzanstieg, der allerdings durch den schwächeren US-Dollar teilweise wieder aufgezehrt wurde.

Anhaltend hohe Rohstoffkosten, gekoppelt mit Wettbewerbsdruck, belasteten das Ergebnis im Segment Chemikalien. Die Anfahrkosten für die auf das moderne Membran-Verfahren umgerüstete Chlorproduktion in Ludwigshafen minderten das Ergebnis ebenso wie die planmäßige Revision wichtiger Produktionsanlagen.

Ein Preisverfall bei Polymeren in Europa und in der NAFTA-Region wirkte sich negativ auf das Ergebnis im Segment Kunststoffe aus. Hinzu kam ein Verlust im Arbeitsgebiet Faservorprodukte. Im September konnten jedoch wieder erste Preiserhöhungen bei wichtigen Polymeren vorgenommen werden. Die Integration des von Honeywell erworbenen Geschäfts verläuft planmäßig, erste Kostensynergien konnten erzielt werden.

Auch das Ergebnis des Segments Veredlungsprodukte erreichte nicht das gute Vorjahresquartal. Bei Veredlungschemikalien und Coatings wurde das Ergebnis durch die Dollarschwäche belastet. Veredlungspolymere konnten trotz schwierigen Marktumfelds Margen und Ergebnis steigern.

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