Neues Produktionsverfahren für Glasfasern

17.02.2004

Hochreine synthetische Quarzglasrohre bilden als Vorform die Basis zur Herstellung hochwertiger und leistungsfähiger Glasfasern für die optische Datenübertragung. Durch ein neues innovatives Herstellungsverfahren sorgt die Heraeus Tenevo AG bei Faserherstellern jetzt für erheblich günstigere Produktionskosten. Denn mit dem "Online-RIC"-Verfahren können die extrem feinen Lichtleitfasern nun direkt in einem Arbeitsschritt aus großen Quarzglas-Zylindern hergestellt werden. Die dadurch mögliche Kosteneinsparung ist der entscheidende Faktor, um auf dem durch Überkapazitäten und extremen Preisverfall gekennzeichneten Telekommunikationsmarkt wettbewerbsfähig bleiben zu können.

Die neue so genannte "Online-RIC"-Technologie - RIC steht für "rod in cylinder" bzw. "Kernstab im Zylinder" - wird gerade weltweit eingeführt. "Online" bedeutet, dass die Quarzglas-Zylinder von Heraeus Tenevo, die rund 95 Prozent der späteren Glasfaser ausmachen, mit den Quarzglas-Kernstäben ihrer Kunden jetzt direkt beim Faserziehen verschmolzen werden - bei rund 2.000 Grad Celsius und mit einer Ziehgeschwindigkeit von 100 bis 120 Kilometern pro Stunde. Damit kann die Glasfaserherstellung auf einen einzigen Produktionsschritt konzentriert werden. Die auf das neue Verfahren zugeschnittenen Zylinder sind außerdem wesentlich größer als die bisher verwendeten Rohre. Während beim Standardverfahren aus einem Rohr etwa 400 Kilometer Faserlänge gezogen werden können, ermöglicht das neue Verfahren Faserlängen von 2.000 bis 5.000 Kilometern.

Mit Online-RIC Technologievorsprung auf Jahre ausgebaut

Beim US-amerikanischen Faserhersteller und Schlüsselkunden OFS, vormals Lucent Technologies bzw. AT&T, sind die Erfahrungen mit dem neuen Verfahren nach der Pilotproduktionsphase überzeugend: "Soweit wir wissen, werden mittels RIC die weltweit größten Vorformen produziert. Der RIC-Prozess bietet OFS erhebliche Kostenvorteile und ist entscheidend für den Erfolg unseres Fasergeschäfts im derzeit stark umkämpften Markt für optische Fasern und Kabel", sagt Dave Kalish, Chief Technical Officer and Vice President R & D bei OFS Fitel.

Mit dem neuen Verfahren hat Heraeus Tenevo seine führende Position als Weltmarkt- und Technologieführer bei Quarzglasrohren für Lichtleitfasern unterstrichen und ist der Branchenkonkurrenz einen wichtigen Schritt voraus: "Wir haben mit Online-RIC ein bereits patentiertes Verfahren sozusagen als Benchmark etabliert und rechnen damit, dass wir unseren technologischen Vorsprung für die kommenden Jahre weiter ausbauen können", sagt der Technik-Vorstand von Heraeus Tenevo, Heinz Fabian. "Der extreme Kostendruck bei der Herstellung von Lichtleitfasern sorgt dafür, dass Innovationen rasant beschleunigt werden, um bei höchster Qualität mit immer größeren Vorformen immer günstiger produzieren zu können."

Der Glasfaserbedarf wird im wesentlichen durch den Ausbau des Internets getrieben. Bis Ende 2003 wurden weltweit insgesamt mehr als 600 Millionen Kilometer Fasern installiert und jährlich kommen mehr als 50 Millionen Kilometer hinzu. Die Übertragung der Information über Glasfaserkabel erfolgt mit Laserlicht einer genau definierten Wellenlänge, das im Innern der Lichtleitfaser durch fortlaufende Totalreflexion weitergeleitet wird. Vom Reinheitsgrad und der Homogenität des Quarzglases hängt ab, wie lang die Strecke ist, die das Lichtsignal ohne Nachverstärkung zurücklegen kann. Die hochreinen Glasfasern sind vergleichsweise so transparent, wie eine Fernsicht von 100 bis 200 Kilometer. Verunreinigungen im Glas liegen bloß bei zehn zu einer Milliarde Teilchen.

Die Heraeus Tenevo AG mit Sitz in Hanau und Produktionsstätten in Bitterfeld und Buford, USA, entwickelt und produziert höchstreines synthetisches Quarzglas, den Ausgangsstoff für die Herstellung von Lichtleitfasern zur Informations- und Datenübertragung.

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Entdecken Sie die neuesten Entwicklungen in der Batterietechnologie!