Bayer-Aktionäre begrüßen Konzernumbau - guter Start in 2004

03.05.2004

Köln (dpa) - Die Bayer-Aktionäre haben den Umbau des Konzerns mit der Trennung vom traditionsreichen Chemiegeschäft grundsätzlich begrüßt. Während einige Anteilseigner den Schritt am Freitag auf der Hauptversammlung in Köln als längst überfällig bezeichneten, hielten andere die Neuausrichtung für nicht radikal genug. Vorstandschef Werner Wenning hatte zuvor die Konzentration der Geschäfte auf die drei Sparten Gesundheit, Pflanzenschutz/Ernährung und hochwertige Materialien eingehend begründet. Es sei die größte Umstrukturierung in der Bayer-Geschichte gewesen.

In den Bereichen Gesundheit, Pflanzenschutz und hochwertige Materialien wolle Bayer künftig das gesamte Potenzial ausschöpfen. Dabei werden von der Abgabe der Chemieaktivitäten sowohl das neue Unternehmen Lanxess wie auch Bayer profitieren, sagte er. «Wir sind davon überzeugt, dass der Kapitalmarkt die zukünftigen Kerngeschäfte auf Grund ihrer einheitlichen Ausrichtung auf Wachstum und Ertrag in Zukunft höher bewerten wird als im bisherigen Verbund». Dies wurde jedoch von verschiedenen Aktionären bezweifelt.

Bayer sei auch nach dem Umbau ein Mischkonzern. Die Aktie werde deshalb an der Börse weiterhin mit einem Konglomeratabschlag gehandelt, sagte ein Vertreter der Fondsgesellschaft DWS, der der Neuorganisation aber grundsätzlich begrüßte. Der Beschluss zur Abspaltung der Chemie komme spät, sei aber ein notwendiger Schritt, meinte die Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Nach weiteren Worten von Wenning will Bayer zu Beginn der zweiten Jahreshälfte endgültig über die Art der Trennung von Lanxess entscheiden. Die traditionsreiche Sparte mit einem Umsatz von 6 Milliarden Euro und 20 000 Beschäftigen soll bis spätestens Anfang 2005 an die Börse gebracht werden. Zurzeit ist aber noch nicht klar, ob dies in Form eines öffentlichen Angebots an Kapitalanleger (IPO) oder eine Abspaltung (Spin Off) erfolgen wird.

Als die wahrscheinliche Alternative bezeichnete Wenning die Abspaltung. Sollte sich der Vorstand für diese Option entscheiden, müssten die Bayer-Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung voraussichtlich im November darüber beschließen.

Im neuen Geschäftsjahr 2004 hatte Bayer einen guten Start. Im ersten Quartal lag der Umsatz mit 7,4 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Währungs- und bereinigt um abgegebene Geschäfte erzielte das Unternehmen sogar ein Plus von 9 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) habe auf dem Niveau des Vorjahres gelegen. Der Geschäftsverlauf gebe Anlass zu Optimismus, betonte Wenning: «Das Jahr hat gut begonnen, und darauf wollen wir aufbauen.»

Nicht zufrieden zeigte sich der Bayer-Chef dagegen mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr, in dem der Konzern einen Rekordverlust von 1,4 Milliarden Euro verbuchte. Der tiefe Absturz in die roten Zahlen war vor allem durch außerordentliche Abschreibungen im Zusammenhang des Konzernumbaus entstanden. Trotz des Fehlbetrages werden die Aktionäre eine Dividende von 0,50 Euro (Vorjahr: 0,90 Euro) erhalten.

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