BASF treibt Entwicklung des Kunststoffgeschäfts weiter voran

24.06.2004

Die BASF treibt die strategische Entwicklung ihres Kunststoffgeschäfts weiter voran. Das machte Dr. John Feldmann, Vorstandsmitglied der BASF Aktiengesellschaft, heute, 23. Juni 2004, auf der Kunststoff-Pressekonferenz der BASF in Ludwigshafen deutlich. Die Pressekonferenz fand im Vorfeld der weltweit größten Kunststoffmesse "K" statt, die am 20. Oktober 2004 in Düsseldorf beginnt.

"Einen Teil des Weges haben wir schon erfolgreich zurückgelegt. Wir haben unsere Geschäftsmodelle der Zukunft klar definiert und unsere Geschäfte entsprechend aufgestellt. Wir werden in diesem wichtigen Arbeitsgebiet der BASF eine Reduktion der Fixkosten weltweit bis zum Jahresende um bis zu 500 Millionen EURO im Vergleich zu 2001 erreichen. Gleichzeitig haben wir in neue Anlagen investiert sowie unsere globalen Strukturen erfolgreich weiterentwickelt", sagte Feldmann. Diesen "nicht einfachen, aber erfolgversprechenden Weg" werde das Unternehmen weiter beschreiten, um seine Position als weltweit führender Kunststoffhersteller zu stärken.

Dabei verfolgt die BASF drei grundlegende strategische Linien:

* Die Zusammenarbeit mit Kunden in der Entwicklungsphase neuer Produkte ist ein wichtiges Element der Zielsetzung, maßgeblich zum Erfolg unserer Kunden beizutragen

. ** Standardprodukte werden global in einem konsequenten Commodity-Geschäftsmodell produziert und vermarktet.

** Spezialitäten werden marktnah hergestellt, wobei die wesentlichen Ausgangsprodukte hierfür entweder von zentralen Standorten der BASF stammen oder von Anlagen, die an zentralen Chemiestandorten gemeinsam mit Partnern betrieben werden.

Im Bereich Polyurethane setzt die BASF auf ein abgestimmtes Geschäftsmodell für Polyurethan-Grundprodukte sowie Spezialitäten. Gezielte Investitionen in Neuanlagen und Anlagenerweiterungen haben die globalen Produktionsstrukturen bei Polyurethan-Grundprodukten verbessert. Gleichzeitig wurde Anfang 2004 durch zwei Akquisitionen in den USA und Schweden das bestehende Netzwerk von Polyurethan-Systemhäusern auf 27 erweitert. Die Vorteile bringt Feldmann auf den Punkt: "Zum einen können wir den Verbundvorteil der BASF in der Produktion nutzen. Zum anderen sind wir in der Lage, in flexiblen und kundennahen Systemhäusern und Entwicklungszentren gemeinsam mit unseren Kunden Systeme genau auf deren Anwendungen und Anforderungen zuzuschneiden."

Marktbedürfnisse im Vordergrund

Auch bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für Styrolkunststoffe standen die speziellen Marktbedürfnisse im Vordergrund. Der Kunststoff ABS, der beispielsweise in Gehäusen und Spielzeugen zum Einsatz kommt, hat sich immer mehr von einer Spezialität zu einem Standardkunststoff entwickelt. Ein Portfolio von ehemals etwa 1.500 ABS-Produkten ist daher nicht mehr notwendig. "Unser Ziel ist es, unser Angebot weltweit auf weniger als zehn Produkte zu beschränken", so Feldmann. Diese zehn verschiedenen ABS-Kunststoffe sollen zu geringen Kosten in drei hocheffizienten World-Scale-Anlagen in Europa, Asien und NAFTA hergestellt werden.

Das dritte Arbeitsgebiet des Segments Kunststoffe, Performance Polymers, wurde vor allem durch die Akquisition der technischen Kunststoffe von Honeywell deutlich gestärkt. Mit der parallelen Abgabe des Fasergeschäfts erfolgte der Rückzug aus diesem wenig attraktiven Geschäft. Ende 2003 hat die BASF zudem die Polyamid 6.6-Aktivitäten von Ticona erworben und die technischen Kunststoffe damit weiter ausgebaut. Nach Aussage Feldmanns werden die beiden Akquisitionen einen wichtigen Beitrag dazu leisten, gemeinsam mit Kunden neue Entwicklungen auf den Weg zu bringen.

Ergebnis im 1.Quartal deutlich verbessert

Insgesamt ist es gelungen, im 1. Quartal 2004 die Absatzmengen im Segment Kunststoffe zu steigern. Das Ergebnis hat sich deutlich verbessert. Hierzu haben insbesondere interne Maßnahmen zur Kostensenkung, beispielsweise durch Standortverlagerungen, beigetragen.

Für die Zukunft kündigte Feldmann an, die Kunststoff-Aktivitäten der BASF weiter zu optimieren. Ziel sei, nachhaltig eine Prämie auf die Kapitalkosten zu verdienen. "Arbeitsgebiete, in denen wir unseren Kunden eindeutige Vorteile bieten und zugleich selber profitabel wachsen können, bauen wir gezielt aus. Anlagen und Geschäfte hingegen, die aufgrund ihrer Kapazität, ihrer Technologie oder ihres Standortes nicht mehr wettbewerbsfähig und damit kundenfähig sind, werden wir schließen oder abgeben."

Die Aussichten für das Kunststoff-Geschäft der BASF bewertet Feldmann vor dem Hintergrund der bereits erfolgten Restrukturierungsmaßnahmen positiv. Hinzu kommt, dass bis 2015 ein jährliches weltweites Wachstum des Kunststoffverbrauchs von etwa 5 Prozent zu erwarten ist. Ausschlaggebend dafür sind zum einen steigende Lebensstandards, mit denen die Nachfrage nach Kunststoffprodukten weltweit wächst. Dies gilt insbesondere für die Wachstumsmärkte Asiens, in denen die BASF bereits seit vielen Jahren erfolgreich tätig ist und ihre Position weiter nachhaltig ausbaut. Zum anderen zeige sich: "Während sich die von Kunststoffen einmal erschlossenen Anwendungen weltweit ausbreiten, kommen immer neue Einsatzmöglichkeiten hinzu."

Kunststoffe helfen Kraftstoff sparen

Das "enorme Innovationspotenzial von Kunststoffen und ihren Anwendungen" wird beispielsweise im Automobilbau deutlich. Der Anteil von Kunststoffen am Gesamtgewicht eines Mittelklasse-Autos liegt heute bereits bei 13 Prozent und wird bis 2007 auf 18 Prozent steigen. Durch Kunststoffe werden Autos aber nicht nur leistungsfähiger, sicherer und komfortabler, sondern auch sparsamer. Nach Expertenrechnungen spart der Einsatz von Kunststoffen in Pkw in Deutschland jährlich mehr als 400 Millionen Liter Kraftstoff. Zudem werden etwa 1,2 Millionen Tonnen CO2 weniger ausgestoßen.

Positiv auf die Umwelt wirkt sich auch der Einsatz von Kunststoffen zur Wärmedämmung im Wohnungsbau aus. Schätzungen von Fachleuten gehen in Deutschland von etwa 24 Millionen sanierungsbedürftigen Wohneinheiten aus. Würden daran entsprechende Maßnahmen zur Wärmedämmung durchgeführt und der durchschnittliche Heizenergiebedarf von 25 Litern Heizöl je Quadratmeter auf etwa 7 Liter reduziert, könnten dadurch jährlich etwa 84 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht einem Anteil von cirka 33 Prozent des deutschen Kyoto-Einsparziels von 255 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Feldmann: "Kunststoff ist der ökoeffizienteste Werkstoff, den wir heute und in der Zukunft für viele Anwendungen zur Verfügung haben."

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