Ostdeutsche Chemieindustrie erwartet für 2004 klar steigende Umsätze
Sachsen erreichte nach Verbandsangaben von Januar bis Mai dieses Jahres ein Umsatzplus von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die 82 Chemieunternehmen im Freistaat haben 9.334 Mitarbeiter.
WIE ZUR WENDEZEIT
Wenn sich die Entwicklung so fortsetzen würde, wäre die ostdeutsche Chemie im Jahr 2006 bei einem Umsatz von 10,3 Milliarden Euro. "Das wäre dann die Größenordnung, die die Chemieindustrie der DDR zur Wendezeit hatte", sagte Siegert. Sorgen bereite ihm hingegen die demografische Entwicklung. Da die Zahl der Schulabsolventen stetig sinke, sei etwa ab 2009 mit einem akuten Fachkräftemangel zu rechnen. Die Branche werde später froh sein, Facharbeiter aus Osteuropa einstellen zu können. Derzeit arbeiten in den 266 Betrieben der neuen Länder und im Osten von Berlin mehr als 35.200 Menschen.
Eine generelle Belebung der Konjunktur in Deutschland erwarten die Chemieunternehmen nicht. Als Zulieferer für viele andere Branchen müssten die Aufträge in der Chemie mit rund einem halben Jahr Vorlauf deutlich anspringen, wenn die Konjunktur insgesamt an Fahrt gewinnen sollte. "Das sehen wir nicht", sagte Siegert.
In der Diskussion um längere Arbeitszeiten erwartet Siegert einen langfristigen Prozess. Unter dem Strich komme die Chemiebranche aber nicht an einer Senkung der Lohnkosten vorbei. So koste im Westen die Arbeitsstunde in der Chemie - vom Auszubildenden bis zum Vorstandsvorsitzenden - im Schnitt 40 Euro. Im Osten liegt dieser Betrag bei nur 28 Euro. "Allerdings betragen in Polen oder Tschechien die Kosten nur 4,50 Euro bis 5 Euro pro Stunde."
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