Internationaler Chemie-Arbeitskostenvergleich: Westdeutsche Chemie mit Spitzenkosten

07.10.2004

Die Arbeitskostenanalyse des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC) für das Jahr 2003 zeigt, dass der Chemie-Standort Westdeutschland im internationalen Vergleich nach wie vor mit den höchsten Arbeitskosten operieren muss. Die westdeutschen Chemie-Arbeitskosten stiegen im vergangenen Jahr um 2,8 vH und erreichten damit 41,21 Euro je Beschäftigtenstunde (vergleiche Informationsbrief 9/2004). Der Anstieg der westdeutschen Chemie-Arbeitskosten lag damit im europäischen Mittelfeld.

Die in den vergangenen Jahren zu beobachtende schrittweise Verringerung des Abstands der westdeutschen Chemiearbeitskosten zu den wichtigsten westeuropäischen Konkurrenzstandorten hat sich im Jahr 2003 nicht fortgesetzt.

Wettbewerbsfähige Ost-Chemie

Die Chemie-Arbeitskosten der ostdeutschen Unternehmen stiegen u. a. im Zuge der tariflich vereinbarten Angleichungsschritte um 10,4 vH auf 25,48 Euro je Beschäftigtenstunde. Im internationalen Vergleich liegen sie damit damit weiterhin auf einem für Westeuropa sehr wettbewerbsfähigen Niveau.

Mittel- und osteuropäische Länder mit Kostenvorteilen

In der diesjährigen Analyse konnten erstmals auch Daten für die am 1. Mai 2004 der Europäischen Union beigetretenen mittel- und osteuropäischen Staaten integriert werden. Die vier wichtigsten Chemie-Standorte Ungarn, Tschechische Republik, Polen und Slowakische Republik liegen mit ihren Arbeitskosten weit unterhalb des Niveaus der übrigen EU-Staaten.

Belgien konstant auf Platz 2

Auch im Jahr 2003 lagen die belgischen Chemie-Standorte mit Arbeitskosten von 38,76 Euro erneut auf dem zweiten Platz hinter Westdeutschland. Durch einen deutlichen Anstieg von 6,2 vH kommt Dänemark nunmehr mit Arbeitskosten von 36,53 Euro auf den dritten Rang vor den Niederlanden mit 35,29 Euro. Hieran schließen sich Frankreich und Schweden mit 34,58 bzw. 34,35 Euro an.

Wechselkurseffekte

Die Chemie-Arbeitskosten im Vereinigten Königreich (Großbritannien) sanken im vergangenen Jahr, in Euro ausgedrückt, um 5,9 vH auf 31,13 Euro. Auch die japanischen und US-amerikanischen Arbeitskosten gingen im Jahr 2003, in Euro ausgedrückt, deutlich zurück. Die Ursache hierfür war die beträchtliche Euro-Aufwertung im Jahre 2003. Sie verschaffte diesen Standorten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Euro-Raum.

Im Mittelfeld des internationalen Arbeitskostenvergleichs bewegen sich nach wie vor die europäischen Standorte Österreich, Finnland, Italien und Irland mit Arbeitskosten zwischen 29,95 und 27,41 Euro je Beschäftigtenstunde.

Ostdeutscher Chemiestandort im unteren Mittelfeld

Danach folgt Ostdeutschland mit Chemie-Arbeitskosten von 25,48 Euro. Sie liegen damit geringfügig über denen in Luxemburg und Spanien (24,85 bzw. 23,36 Euro). Die Standorte in der alten europäischen Union mit den niedrigsten Chemie-Arbeitskosten sind nach wie vor Portugal und Griechenland mit 14,15 bzw. 13,13 Euro.

Osteuropa: Niedrigkostenländer

Die erstmals in den Vergleich mit aufgenommenen vier mittel- und osteuropäischen Standorte wiesen im Jahr 2003 gegenüber allen anderen Chemie-Standorten deutlich niedrigere Arbeitskosten auf. Sie lagen zwischen 4,30 Euro in Polen und 6,72 Euro je Beschäftigtenstunde in Ungarn.

Die Arbeitskosten in diesen Ländern werden auch durch die Euro-Aufwertung und nationale Währungsschwankungen beeinflusst. So sanken die Arbeitskosten in der polnischen Chemie, in Euro ausgedrückt, z. B. von 2000 bis 2003 sogar von 5,21 Euro auf 4,30 Euro.

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