VCI-Jahresbilanz: Sparte der chemischen Grundstoffe zur industriellen Weiterverarbeitung am stärksten im Aufwärtstrend

Beschäftigungsrückgang in der Chemiebranche um 4 Prozent - weitere Konjunkurbelebung auf verhaltenerem Niveau für 2005 prognostiziert

14.12.2004

"Nach einem zögerlichen Anstieg in der ersten Jahreshälfte nahm das Wachstum der deutschen Chemieproduktion in der zweiten Jahreshälfte deutlich zu. Für das gesamte Jahr 2004 rechnen wir mit einem Produktionswachstum von 1,5 bis 2 Prozent. Wir haben unsere Prognose also um 0,5 Prozent angehoben." So faßt Dr. Jürgen Hambrecht, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie, die Entwicklungen in der Chemiebranche in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung zusammen.

Von der Konjunkturbelebung besonders profitiert hätte vor allem jener Teil der Chemie, der in die industrielle Weiterverarbeitung ging. So sei die Produktion von anorganischen Grundstoffen um 8 Prozent gestiegen. Fein- und Spezialchemikalien verzeichneten ein Produktionsplus von 4,5 Prozent. Die Produktion von Polymeren hätte um 1,5 Prozent zugelegt.

"Für Petrochemikalien gibt der amtliche Produktionsindex einen Anstieg um 0,5 Prozent an. Wir halten diese Zahl aufgrund einer Reihe von Anhaltspunkten für zu niedrig. Für eine genaue Bezifferung des tatsächlichen Produktionswachstums in dieser Sparte reichen die uns vorliegenden Informationen allerdings leider nicht.", so Hambrecht weiter.

Keine Konjunkturbelebung hätte es hingegen bei den übrigen Sparten gegeben. Die Hersteller von Wasch- und Körperpflegemitteln litten unter der schwachen inländischen Verbrauchernachfrage. Impulse für das Produktionswachstum von 1 Prozent kamen ausschließlich aus dem Ausland. Auch die Pharmaproduktion stagnierte auf dem Vorjahresniveau.

Der Pressemitteilung des VCI zufolge ist der Umsatz der deutschen chemischen Industrie im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent auf 141,2 Milliarden Euro gestiegen. Zu diesem Ergebnis hätten größere Produktion und höhere Preise beigetragen.

Trotz des starken Euro überwogen die Wachstumsimpulse aus dem Ausland. Der Auslandsumsatz mit chemischen Erzeugnissen lag mit 74,6 Milliarden Euro 6 Prozent über dem Vorjahr. In der zweiten Jahreshälfte hat sich auch die Binnennachfrage belebt. Mit insgesamt 66,7 Milliarden Euro überstieg der Inlandsumsatz das Vorjahresergebnis um rund 1 Prozent.

Die Erzeugerpreise stiegen um durchschnittlich 1 Prozent. "Angesichts rasant zunehmender Rohstoffkosten war dies nur ein moderater Anstieg. Aufgrund des starken Euro und der schwachen Binnennachfrage konnten die hohen Rohstoffkosten nur in begrenztem Umfang weitergegeben werden. Viele Unternehmen unserer Branche klagen deshalb über einen zunehmenden Margendruck.", erläutert VCI-Verbandspräsident Hambrecht.

Der Chemieexport - dazu gehöre lt. VCI auch der Verkauf von chemischen Produkten durch andere Branchen - sei aufgrund der starken Nachfrage in vielen Regionen der Welt um 14 Prozent auf 98,5 Milliarden Euro gestiegen. Re-Exporte, also Ausfuhren von Chemikalien, die zuvor importiert wurden, hätten wesentlich zu dem starken Zuwachs beigetragen. Die Importe stiegen im Jahr 2004 dementsprechend ebenfalls kräftig an: um 10 Prozent auf 64,8 Milliarden Euro. Mit knapp 34 Milliarden Euro hätten die deutschen Chemieunternehmen erneut erheblich zum Außenhandelsüberschuss unseres Landes beigetragen.

Bei den Beschäftigung vermeldet der Chemieverband allerdings einen starken Rückgang. Während die deutsche chemische Industrie im Jahr 2004 durchschnittlich noch 445.700 Mitarbeiter beschäftigt hatte, wies die amtliche Statistik für 2005 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 4 Prozent aus. Dieser Rückgang sei zum größten Teil darauf zurückzuführen, dass Chemieunternehmen Dienstleistungsaktivitäten ausgegliedert haben, so der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie in der Pressemitteilung. Die Beschäftigten seien nach wie vor in den Unternehmen tätig, würden aber jetzt anderen Branchen zugerechnet. Ohne diesen Sondereffekt seien die Mitarbeiterzahlen nur geringfügig zurückgegangen.

Insgesamt rechnen die Wirtschaftsexperten mit einer weiteren Konjunkturbelebung in der Chemiebranche für das Jahr 2005, allerdings auf verhaltenerem Niveau. "Die Erholung der deutschen Chemiekonjunktur wird sich im kommenden Jahr fortsetzen, die Dynamik schwächt sich aber im Jahresverlauf ab. Aufgrund von Basiseffekten wird die Produktion im Jahresdurchschnitt dennoch 2 bis 2,5 Prozent höher liegen als dieses Jahr. Bei leicht steigenden Erzeugerpreisen dürfte der Chemieumsatz im nächsten Jahr um 3,5 Prozent zunehmen. Die Impulse aus dem Ausland werden wieder stärker sein als die aus dem Inland.", so Dr. Jürgen Hambrecht in der VCI-Pressemitteilung.

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