Wiesbaden (dpa) - Die chemische Industrie in
Westdeutschland profitiert in hohem Maße von der
Einführung des Euro. Im internationalen Vergleich haben
sich dadurch die Arbeitskosten bei den wichtigsten
ausländischen Konkurrenten dem hohen Niveau hier zu
Lande deutlich angenähert. Dies geht aus einer Analyse
des Bundesarbeitgeberverbandes
Chemie in Wiesbaden
hervor.«Insbesondere die direkten Nachbarn wie
Frankreich,
Belgien, die
Niederlande, aber auch
Italien und
Spanien
hatten in den vergangenen Jahren stärkere Anhebungen der
Arbeitskosten zu verzeichnen als die westdeutsche
Chemie.» Nach der Einführung des Euro Anfang 1999
konnte diese Entwicklung aber nicht mehr durch Abwertungen
der jeweiligen Landeswährungen ausgeglichen werden.Auch im Vergleich zu den großen Chemiestandorten
außerhalb der Eurozone wie
Japan, USA und
Großbritannien hat die neue Gemeinschaftswährung
die Wettbewerbsposition der westdeutschen Chemie verbessert.
Allein auf Grund des Kursrückgangs des Euro im
vergangenen Jahr habe sich das dortige Kostenniveau dem
deutschen angenähert: um 18 Prozent in Japan, um 13,3
Prozent in den USA und 7,6 Prozent in Großbritannien.
Hinzu kommen die erhöhten Kosten in diesen Ländern
selbst, so dass die in D-Mark umgerechneten Arbeitskosten in
diesen Ländern 2000 sogar um 23,1 Prozent (Japan), 21,0
Prozent (USA) und 12,2 Prozent (Großbritannien)
zulegten.Der Arbeitgeberverband weist allerdings darauf hin, dass
die westdeutsche Chemie mit 76,37 DM (39,05 Euro) je
Beschäftigtenstunde 2000 noch immer mit den
höchsten Arbeitskosten belastet sei. Keine Angaben macht
der Verband jedoch über die gleichzeitig erbrachte
Produktionsleistung. Ein echter Vergleich der
Lohn-Stück-Kosten würde die Position der
westdeutschen Chemie nach Ansicht von Fachleuten
günstiger aussehen lassen. dpa