Solvay: Gestiegene Energiekosten, erfolgreiche Investitionen, künftige Vorhaben

04.03.2005

In einigen der am Standort Rheinberg vertretenen Solvay-Gesellschaften ist die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr unbefriedigend verlaufen. Ein wesentlicher Grund dafür waren gestiegene Energiekosten bei Elektrizität, Erdgas, Kohle und Koks, die wegen bestehender langfristiger Lieferverträge für verschiedene Solvay-Produkte nicht an die Kunden weitergegeben wurden.

"Vor diesem Hintergrund müssen wir im Sinne der Erhaltung und der Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit natürlich zum einen weiterhin Kosteneinsparungen, zum anderen aber auch Investitionen in Produktionsanlagen vornehmen", erläuterte Werkleiter Dr. Heinz-Josef Welter. Als Beispiele für solche den Standort stärkenden Investitionen nannte er die im vergangenen Jahr abgeschlossene Erweiterung der Natriumbicarbonat-Produktion, den ebenfalls 2004 erfolgten Start der neuen Membranelektrolyse und die noch für 2005 geplante Inbetriebnahme des Ausbaus der PVC-/VC-Produktion.

Die neue Membranelektrolyse, die Ende Mai 2004 offiziell eingeweiht worden war, hat sich bewährt. Durch die 34 Millionen Euro-Anlage ist die Qualität der in Rheinberg produzierten Natronlauge weiter verbessert worden; gleichzeitig wurde der spezifische Strombedarf gesenkt. Trotz dieses positiven Aspektes waren bei den Elektrolysespezialitäten und den Allylprodukten aber insgesamt Gewinnrückgänge zu verzeichnen. Als Bürde erwiesen sich hier die stark gestiegenen Kosten für den ölpreisgebundenen Rohstoff Propylen. Der Sodabereich war von einer mangelnden Nachfrage seitens der Waschmittel- und der Glasbranche gekennzeichnet. Auf der Kostenseite schlugen die erneut gestiegenen Energiepreise unter anderem bei Koks zu Buche. Erfreulich stellt sich die Nachfragesituation beim Soda-Folgeprodukt Natriumbicarbonat (BICAR®) dar. Durch die schrittweise Erweiterung der BICAR®-Einsatzgebiete z.B. auf die Rauchgasreinigung und die Desinfektion in der Tierhaltung hat Solvay in diesem Bereich in den letzten Jahren ein konstantes Wachstum erzielt. Diese neuen Gebiete ergänzen die bisherigen Einsatzbereiche unter anderem in der Arzneimittelindustrie, der Tierernährung und der Feuerlöschmittelproduktion. Die Erweiterung der Rheinberger Produktionskapazität hat sich vor diesem Hintergrund als richtige Entscheidung erwiesen; künftig wird man die Konzentration auf die Herstellung von Natriumbicarbonat-Spezialqualitäten verstärken.

Durchaus positive Tendenzen zeigten die Geschäfte mit dem in Rheinberg vom Solvay-/BASF-Gemeinschaftsunternehmen SolVin hergestellten Kunststoff PVC. Hier profitierte man unter anderem von anziehenden Verkäufen in den Bausektor. Zum 1.1.2006 wird SolVin die PVC- und VC-Produktionen im Werk Ludwigshafen schließen. Die dortigen Anlagen sind im Weltmaßstab zu klein. Ein Teil der künftig in Ludwigshafen entfallenden Produktionsmöglichkeiten wird durch einen Ausbau der PVC- und VC-Kapazitäten am Standort Rheinberg ausgeglichen. Investitionen in Höhe von etwa 20 Millionen Euro werden dafür erforderlich sein. Die Erweiterungen sollen im letzten Quartal 2005 abgeschlossen sein. Bisher liegen die Arbeiten im eng gesetzten Zeitplan; Anfang Februar fand die Grundsteinlegung statt.

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