Sicherheit von verfahrenstechnischen Anlagen
Auch in moderne verfahrenstechnische Anlagen, die beispielsweise in der chemischen Industrie oder bei Energieunternehmen vorkommen, hat die Informationstechnologie Einzug gehalten. Gewöhnlich steuert sie ein Bediener über ein rechnergestütztes Prozessleitsystem (PLS). Dazu benötigt der Bediener Arbeitsunterlagen wie beispielsweise Betriebsanweisungen, Meldungen, Graphiken, Berechnungen und Statistiken. Diese Arbeitshilfen tragen dazu bei, Störungen zu vermeiden oder deren Auswirkungen zu begrenzen. Dabei unterstützen diese Arbeitsunterlagen den Bediener dann optimal, wenn sie an seine Qualifikation und das Aufgabenfeld angepasst sind.
Zwar läuft eine Anlage rund 90 Prozent im Normalbetrieb, doch gerade andere Betriebszustände wie Wartung oder Störung bergen besondere Risiken. So ereignen sich beispielsweise etwa 80 Prozent der Störfälle in der chemischen Industrie während der Wartungszeit, die lediglich fünf Prozent der gesamten Betriebszeit der Anlage ausmacht. Um die Bediener durch optimierte Arbeitsunterlagen insbesondere in kritischen Situationen zu unterstützen, ließ die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ein Forschungsprojekt durchführen. Dazu wurden der Einsatz von Arbeitsunterlagen der Bediener sowie weitere Aspekte wie das Sicherheitskonzept zur Anlagensteuerung und die Personalorganisation in fünf Betrieben untersucht. Zusammen mit Ergebnissen aus Literaturrecherchen wurde festgestellt, dass Arbeitsunterlagen für planbare Anlagen- und Prozesszustände wie das An- und Abfahren und den Normalbetrieb anders aussehen müssen, als die für den nicht in allen seinen Details vorhersehbaren Nichtnormalbetrieb. Dazu gehören beispielsweise die nicht geplante Instandhaltung, Betriebsstörungen und Störfall. Anhand von Steuerungskonzepten zu Prozessleitsystemen wurden drei Bereiche für die Betriebszustände identifiziert: Gutbereich, der zulässige Fehlerbereich und der nicht zulässige Fehlerbereich. Diesen Betriebszuständen wurden jeweils vier Aufgabenfelder: Überwachung, Bedienung, Kommunikation/Koordination und Ausbildung zugeordnet. Von den fünf untersuchten Betrieben berücksichtigten nur zwei Betriebe in ihren Unterlagen den zulässigen Fehlerbereich, obwohl die Bediener bei diesen Betriebszuständen die meisten Aufgaben abzuarbeiten haben.
Die gesichteten Unterlagen wurden weiter nach Defiziten und positiven Beispielen untersucht, um daraus generelle Anforderungen an Arbeitsunterlagen zu ermitteln. Abschließend wurde ein Muster einer Arbeitsunterlage und eine Musterordnungsstruktur für die Vielzahl von vorhandenen Arbeitsunterlagen erarbeitet.
Der gesamte Bericht befindet sich als PDF-Datei (5,7 MB) auf der BAuA-Homepage.
Weiterführender Link
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.