Manfred Reetz ist diesjähriger Karl-Ziegler-Preisträger
Manfred Reetz ist einer der bedeutendsten deutschen Chemiker dieser Zeit aufgrund vielfältiger wichtiger Entwicklungen, die er in vielen Teilbereichen der Organischen Chemie anstieß. Er steht wie kein Zweiter in der Tradition Zieglers: als Forscherpersönlichkeit mit breitesten Interessen und unbändiger wissenschaftlicher Neugierde, als Institutsdirektor, als Mentor des wissenschaftlichen Nachwuchses und als wissenschaftlicher Visionär.
In seinen jüngsten Arbeiten befasst sich Reetz u.a. mit molekularen Mutationstechniken, einem modernen statistischen Suchverfahren, für die in vitro Evolution von neuen Enzymen als hocheffiziente Katalysatoren, mit denen organische Synthesen mit bisher unbekannter Selektivität und Ausbeute durchgeführt werden können. Er stellt diese Arbeiten in Düsseldorf in seinem Vortrag "Evolution im Reagenzglas als Methode zur Erzeugung enantioselektiver Enzyme" vor. Mit ihrer Hilfe lassen sich Verbindungen gleicher Zusammensetzung, deren Strukturen sich wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten ("Enantiomere"), in reiner Form erzeugen. Dies ist von enormer physiologischer und pharmakologischer Bedeutung, da jeweils nur eines der Enantiomeren die gewünschte Wirkung entfaltet. Eine signifikante Erhöhung der katalytischen Aktivität gegenüber natürlichen Enzymen erzielte er auch durch deren Immobilisierung auf Trägermaterialien.
Mit der homogenen Katalyse beschäftigt sich Reetz schon seit längerem. Seine Arbeiten haben ihn auch hier zu neuen Katalysatorsystemen geführt, beispielsweise zu Monophosphiten für die asymmetrische Hydrierung. Für die Anwendung in der Katalyse und in den Materialwissenschaften studiert Reetz derzeit auch nanostrukturierte Metallcluster, wobei er Lösungen fand, diese Partikel in Größe und Form zu kontrollieren. Auch auf einem weiteren modernen Forschungsgebiet ist Reetz tätig: der Supramolekularen Chemie und der molekularen Erkennung. Zahlreiche seiner früheren Arbeiten gehören heute zum Standardrepertoire der Organischen Synthesechemie. Die Dimethylierung von Ketonen ist als Reetz-Reaktion bekannt.
Reetz wurde 1943 in Hirschberg/Schlesien geboren. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in den USA und studierte Chemie an der Washington University/St. Louis sowie an der University of Michigan/Ann Arbor. An der Universität Göttingen wurde er promoviert, und in Marburg habilitierte er sich. Danach war er in Bonn und Marburg Professor, bis er 1993 als Direktor ans Max-Planck-Institut nach Mülheim berufen wurde. Er ist zudem als Honorarprofessor an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Reetz war langjähriges Mitglied des Vorstands der GDCh und 1995 deren Vizepräsident.
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