Fälschungen in der Forschung sind so alt wie die Wissenschaft
(dpa) Der südkoreanische Klonforscher Hwang Woo Suk ist nicht der erste Wissenschaftler, dem Fälschungen nachgewiesen wurden. Betrug in der Forschung ist etwa so alt wie die Wissenschaft selbst. Schon der Astronom Ptolemäus fälschte und fingierte Beobachtungen oder übernahm die Daten von Hipparchos, wie sich fast 2000 Jahre später herausstellte. Auch Isaac Newton soll dem italienischen Historiker Prof. Federico Di Trocchio zufolge gemogelt haben. Den Beweis des allgemeinen Gravitationsgesetzes habe Newton von einem Kollegen «geklaut». Der österreichische Biologe Paul Kammerer half der Natur in den 1920er Jahren mit dem Malstift nach, als die von ihm gezüchteten Kröten nicht die erwarteten Markierungen aufzeigten. Als die Sache aufflog, beendete er sein Leben mit einer Kugel. US-Forscher William Summerlin nahm 1974 einen Filzstift und malte weißen Mäusen schwarze Flecken auf, um fremde Hauttransplantate vorzutäuschen. Auch in Deutschland sind in den vergangenen Jahren einige Fälschungen aufgeflogen: An der Universität Bonn hatte ein Chemiker in seiner Doktorarbeit angegeben, dass sich chemische Reaktionen von Magneten beeinflussen lassen. Nachdem sich die Daten als falsch erwiesen hatten, wurde der Doktortitel des jungen Forschers aberkannt. Das Oberverwaltungsgericht Münster wies im Februar 2004 in letzter Instanz die Berufung zurück. Als einer der bislang größten deutschen Wissenschaftsskandale gilt der Fall um die Krebsforscher Friedhelm Herrmann und Marion Brach, die zwischen 1988 und 1993 manipulierte Arbeiten veröffentlicht und damit Forschungsgelder erschlichen haben sollen. Eine Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fand in 94 Artikeln von Herrmann konkrete Hinweise auf Datenmanipulationen. Der Physiker Jan Hendrik Schön musste im Jahr 2004 nach massiven Fälschungsvorwürfen seinen Doktortitel zurückgeben. Der bereits als Nobelpreis-Kandidat gehandelte Schön hatte in seiner Zeit bei den Bell-Laboratorien in Murray Hill von 1998 bis 2001 laufend sensationelle Ergebnisse veröffentlicht. Eine Kommission des Labors hatte ihm 2002 schließlich in 16 Fällen Manipulation von Daten nachgewiesen, mehrere Aufsätze im renommierten US-Forschungsjournal «Science» mussten zurückgezogen werden. Doch solche Skandale sind eher selten. Die staatliche US-Stiftung «National Science Foundation» deckte in zehn Jahren etwa 50 Fälle von «Fehlverhalten» auf - unter damals 200.000 von ihr geförderten Projekten der Grundlagenforschung. Die Motive der Fälscher haben sich seit der Antike gewandelt, meint Di Trocchio: «Heute betrügt man, kurz gesagt, des Geldes wegen, früher dagegen tat man es wegen einer Idee.»
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