Der Europamarkt für Proteinzusätze in Nahrungs- und Futtermitteln wird
weiter an Volumen zulegen. Derzeit auf 6,86 Milliarden US-Dollar beziffert,
soll der Marktwert bis 2007 auf über neun Milliarden US-Dollar steigen. Das
entspricht einer Wachstumsrate von durchschnittlich jährlich 4,9 Prozent.
Zu diesen Ergebnissen kommt die internationale Unternehmensberatung Frost &
Sullivan (www.
food.frost.com) in einer neuen Analyse.
Proteine sind als
Zusatzstoffe in der Lebensmittelindustrie unverzichtbar
geworden. Sie enthalten nicht nur alle wichtigen
Aminosäuren, die der
menschliche Körper für Wachstum und Gesundheit braucht, sondern verfügen
auch über verschiedene funktionale Eigenschaften. Der Einsatz von
Proteinzusätzen wird daher weiter wachsen.
Die Marktstruktur hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. In
der Folge von Rinderwahnsinn (BSE) und Maul- und Klausenseuche (MKS) ist
die Futtermittelindustrie von Fleisch als Proteinquelle auf Fisch und
Pflanzen umgestiegen. Auch die Lebensmittelhersteller haben Tierproteine
nach Möglichkeit durch andere Produkte ersetzt. Zudem hat die Ablehnung
genmanipulierter Sojaprodukte durch die europäischen Verbraucher
Auswirkungen gezeigt. Heute sind die Lebensmittelhersteller an Proteinen
mit verbesserter Funktionalität und gesundheitsfördernden Eigenschaften
interessiert, um dadurch Herstellungskosten zu senken und
Marketingaktivitäten zu unterstützen. All das führt nach Anna Ibbotson,
Research Analystin bei
Frost & Sullivan, auch zu einer Verschärfung des
Wettbewerbs.
Mengenmäßig bedeutendstes Segment ist mit 33 Prozent des Gesamtmarktes das
Fischprotein, das vor allem in Futtermitteln zum Einsatz kommt. Der mit
2,35 Milliarden US-Dollar höchste Umsatz wurde im Jahr 2000 allerdings mit
Ei-Protein erzielt. Es hat neben einem hohen funktionalen auch einen
wichtigen Ernährungswert und wird intensiv erforscht. Die Hersteller wollen
damit ihre Produktpaletten erweitern und maßgeschneiderte Produkte für
spezifische Kundenanforderungen entwickeln. Milchprotein wird ebenfalls
wegen seiner funktionalen und Ernährungseigenschaften eingesetzt, so etwa
wegen seiner Fähigkeit,
Lebensmittel zu texturieren, ohne den Geschmack zu
beeinträchtigen. Nach Gelatine ist es das vielseitigste Protein. Die
zunehmende Nachfrage nach technischem Eiweiß wird für weiteres Wachstum
sorgen. Gelatine, die aus Tierknochen und -häuten gewonnen wird, verfügt
über ein breites Anwendungsspektrum, das Marktwachstum wird aber durch die
Auswirkungen von BSE und MKS begrenzt. Von der anhaltenden Krise sind auch
Fleischproteine betroffen, die als
Aromastoffe und
Emulgatoren verwendet
werden.
Die wichtigste pflanzliche Proteinquelle für den europäischen Markt ist
Soja. Der Absatz von Sojaprotein hat allerdings Ende der neunziger Jahre
wegen der Zurückhaltung gegenüber genmanipulierten Produkten einen
Rückschlag erlitten. Um Umsatzeinbrüche zu vermeiden, haben sich die
Hersteller daraufhin anderen Proteinquellen zugewandt. Proteine aus anderen
Hülsenfrüchten kommen allerdings nur begrenzt als Alternative in Frage.
Einzellerproteine werden vor allem in der Backwarenindustrie und in der
Brauereiwirtschaft verwendet, eignen sich wegen ihres strengen Geschmacks
und Geruchs aber kaum für andere Anwendungen.
Derzeit gibt es über 200 Unternehmen auf dem gesamteuropäischen Markt für
Proteinzusätze. Davon produzieren die wenigsten mehr als zwei
Proteinzusatzprodukte. Zu den Marktführern gehören DMV, MD Food, Armor
Protéines, Nive, Sanovo Food und ADM. Laut Frost & Sullivan sollten sich
Unternehmen in diesem Markt zukünftig mit den Bedürfnissen und Ansprüchen
der Endverbraucher beschäftigen, um dem wachsenden Wettbewerb durch
kontinuierliche Produktverbesserungen standhalten zu können.
Die Studie "The European Protein Ingredients Market (Report 3632-39)" kann bezogen werden bei
Frost & Sullivan, Klemensstrasse 9, 60487 Frankfurt/Main, Tel. 069-77033-12