Studie: Proteinzusätze in Nahrungs- und Futtermitteln

BSE und MKS beeinflussen den Markt für Proteinzusätze

12.10.2001
Der Europamarkt für Proteinzusätze in Nahrungs- und Futtermitteln wird weiter an Volumen zulegen. Derzeit auf 6,86 Milliarden US-Dollar beziffert, soll der Marktwert bis 2007 auf über neun Milliarden US-Dollar steigen. Das entspricht einer Wachstumsrate von durchschnittlich jährlich 4,9 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt die internationale Unternehmensberatung Frost & Sullivan (www.food.frost.com) in einer neuen Analyse. Proteine sind als Zusatzstoffe in der Lebensmittelindustrie unverzichtbar geworden. Sie enthalten nicht nur alle wichtigen Aminosäuren, die der menschliche Körper für Wachstum und Gesundheit braucht, sondern verfügen auch über verschiedene funktionale Eigenschaften. Der Einsatz von Proteinzusätzen wird daher weiter wachsen. Die Marktstruktur hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. In der Folge von Rinderwahnsinn (BSE) und Maul- und Klausenseuche (MKS) ist die Futtermittelindustrie von Fleisch als Proteinquelle auf Fisch und Pflanzen umgestiegen. Auch die Lebensmittelhersteller haben Tierproteine nach Möglichkeit durch andere Produkte ersetzt. Zudem hat die Ablehnung genmanipulierter Sojaprodukte durch die europäischen Verbraucher Auswirkungen gezeigt. Heute sind die Lebensmittelhersteller an Proteinen mit verbesserter Funktionalität und gesundheitsfördernden Eigenschaften interessiert, um dadurch Herstellungskosten zu senken und Marketingaktivitäten zu unterstützen. All das führt nach Anna Ibbotson, Research Analystin bei Frost & Sullivan, auch zu einer Verschärfung des Wettbewerbs. Mengenmäßig bedeutendstes Segment ist mit 33 Prozent des Gesamtmarktes das Fischprotein, das vor allem in Futtermitteln zum Einsatz kommt. Der mit 2,35 Milliarden US-Dollar höchste Umsatz wurde im Jahr 2000 allerdings mit Ei-Protein erzielt. Es hat neben einem hohen funktionalen auch einen wichtigen Ernährungswert und wird intensiv erforscht. Die Hersteller wollen damit ihre Produktpaletten erweitern und maßgeschneiderte Produkte für spezifische Kundenanforderungen entwickeln. Milchprotein wird ebenfalls wegen seiner funktionalen und Ernährungseigenschaften eingesetzt, so etwa wegen seiner Fähigkeit, Lebensmittel zu texturieren, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen. Nach Gelatine ist es das vielseitigste Protein. Die zunehmende Nachfrage nach technischem Eiweiß wird für weiteres Wachstum sorgen. Gelatine, die aus Tierknochen und -häuten gewonnen wird, verfügt über ein breites Anwendungsspektrum, das Marktwachstum wird aber durch die Auswirkungen von BSE und MKS begrenzt. Von der anhaltenden Krise sind auch Fleischproteine betroffen, die als Aromastoffe und Emulgatoren verwendet werden. Die wichtigste pflanzliche Proteinquelle für den europäischen Markt ist Soja. Der Absatz von Sojaprotein hat allerdings Ende der neunziger Jahre wegen der Zurückhaltung gegenüber genmanipulierten Produkten einen Rückschlag erlitten. Um Umsatzeinbrüche zu vermeiden, haben sich die Hersteller daraufhin anderen Proteinquellen zugewandt. Proteine aus anderen Hülsenfrüchten kommen allerdings nur begrenzt als Alternative in Frage. Einzellerproteine werden vor allem in der Backwarenindustrie und in der Brauereiwirtschaft verwendet, eignen sich wegen ihres strengen Geschmacks und Geruchs aber kaum für andere Anwendungen. Derzeit gibt es über 200 Unternehmen auf dem gesamteuropäischen Markt für Proteinzusätze. Davon produzieren die wenigsten mehr als zwei Proteinzusatzprodukte. Zu den Marktführern gehören DMV, MD Food, Armor Protéines, Nive, Sanovo Food und ADM. Laut Frost & Sullivan sollten sich Unternehmen in diesem Markt zukünftig mit den Bedürfnissen und Ansprüchen der Endverbraucher beschäftigen, um dem wachsenden Wettbewerb durch kontinuierliche Produktverbesserungen standhalten zu können. Die Studie "The European Protein Ingredients Market (Report 3632-39)" kann bezogen werden bei Frost & Sullivan, Klemensstrasse 9, 60487 Frankfurt/Main, Tel. 069-77033-12

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