Eine Verbesserung der gegenwärtig
als "schlecht" eingestuften konjunkturellen Lage erwartet die
Branche der Dienstleistungslaboratorien in
Deutschland. Zu
diesem Ergebnis gelangt eine Umfrage des Deutschen
Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) im
September d.J., deren Auswertung jetzt vorliegt.
Gute Geschäftslagen werden aus den Marktbereichen
"
Materialanalytik, Produkt- & Warenprüfung" sowie
"Pharmazeutische Untersuchungen" berichtet. In den
Marktsegmenten des Umweltbereiches ("
Umweltanalytik",
"
Umweltmedizin") sei die augenblickliche Situation zwar
weiterhin schlecht. Hier erwartet die Branche im kommenden
Jahr aber eine Verbesserung der Situation. Lediglich im
Marktsegment "
Lebensmittel & Bedarfsgegenstände" sehen
die Laboratorien bei negativer Ausgangslage auch einer
weiteren Verschlechterung entgegen.
Die konjunkturellen Erwartungen seinen wesentlich vom
Umweltbereich überlagert, interpretiert der VUP. Immerhin
bieten hier noch 95 % der Unternehmen der Branche
Leistungen an. Über 60 % der Laboratorien sind in höchstens
2 Marktsegmenten tätig. So rät der Verband seinen Mitglieder
zu einer stärkeren Risikoverteilung durch Produktvariation
(weitere Marktsegmente), Markterweiterung (Außenwirtschaft)
und Diversifikation (
Beratung). Keinesfalls sollte sich ein Labor
heute noch ausschließlich auf die "Umweltanalytik" stützen.
Die Branche steht auch weiterhin in einem
Konzentrationsprozess. Ob in einem auf Vertrauen und
individueller
Beratung ausgerichteten Dienstleistungsbereich
diese Strategie der Marktbereinigung als alleiniger Weg zu
sehen ist, wird diskutiert. Denn mit Ausnahme der
"Umweltanalytik" verschlechtern sich die Erwartungen in allen
Marktsegmenten mit zunehmender Umsatzgröße der
Unternehmen.
Die
Umweltanalytik gilt also als das große "Sorgenkind" der
Branche. Im fehlenden Qualitätsbewusstsein der öffentlichen
Auftraggeber, dem Preisdruck bei derartigen Aufträgen und
letztlich auch den hohen Kosten des Qualitätsmanagements in
den Laboratorien sehen die befragten Unternehmen auch mit
großer gesellschaftspolitischer Besorgnis die Ursachen dieser
Misere.
Investitionen und
Personalentwicklung
Aus der gegenwärtig geringen Wirtschaftskraft der Branche
resultiert, dass 37 % der Unternehmen im kommenden Jahr
entweder keine
Investitionen oder nur Ersatzbeschaffungen
planen. Lediglich 13 % verfügen über die Kraft, sich auf neuen
Märkten in der Außenwirtschaft zu orientieren.
Dennoch erwartet man im Durchschnitt einen leichten Anstieg
der Beschäftigten: 20 % der Unternehmen planen einen
Ausbau - 9 % sehen einen Abbau des Personals vor.
Dabei bedauern die Laboratorien in vielen Regionen einen
Mangel an qualifizierten Fachkräften. "Ein Ergebnis, das uns
nicht verwundern kann", kommentiert Sven Deeg,
Hauptgeschäftsführer des VUP. "Wir mussten leider
feststellen, dass lediglich 37 % der Unternehmen
Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen." Hier müssen sich die
Laboratorien stärker engagieren und die Initiativen und
Förderungen der Arbeitsämter nutzen, rät der Verband.
In
Deutschland bieten rund 250 privatwirtschaftliche und rund
750 staatliche bzw. kommunale Unternehmen
Labordienstleistungen an. Deren Gesamtumsatz wird auf über
1 Mrd. DM geschätzt. Dem Deutschen Verband Unabhängiger
Prüflaboratorien (VUP) gehören rund ¾ der von öffentlichen
Geldern unabhängigen Unternehmen an.
Die "Konjunkturdaten 2001" können von Mitgliedern des VUP
und der Fachgruppe Freiberufliche
Chemiker der
GDCh von
der VUP-homepage aus dem Internet bezogen werden.