Verkäufe und Fusionen der deutschen Pharma-Konzerne

25.09.2006
(dpa) Der Verkauf der Pharmasparte bei Altana ist kein Einzelfall. Das Unternehmen folgt damit einem Branchen-Trend. Zahlreiche deutsche Unternehmen haben ihren Pharmabereich fusioniert oder verkauft. Der Grund für die tief greifenden Veränderungen der Branche ist die wachsende Konkurrenz durch Anbieter von Nachahmer- Medikamenten, so genannten Generika. Im April 2006 verkündete Bayer die Übernahme des Berliner Pharmakonzerns Schering. Der Preis soll rund 17 Milliarden Euro betragen haben. Es war die größte Übernahme in Bayers Firmengeschichte. Ein weiteres Milliarden-Geschäft wurde im Februar 2005 bekannt. Der zweitgrößte deutsche Generika-Produzent Hexal ging für 5,65 Milliarden Euro an den Schweizer Novartis-Konzern. Durch den Zukauf wurde Novartis, das 1996 durch die Fusion der beiden Schweizer Unternehmen Ciba-Geigy und Sandoz entstanden war, zwischenzeitlich zum weltweit größten Hersteller von Nachahmer-Produkten. Milliardenschwer war auch die Übernahme des deutsch-französischen Aventis-Konzerns im April 2004 durch den wesentlich kleineren französischen Konzern Sanofi-Synthélabo. Es sollen rund 55 Milliarden Euro geflossen sein. Aventis wiederum war erst 1999 aus der Fusion zwischen der Frankfurter Hoechst AG und dem französischen Rhône-Poulenc-Konzern hervorgegangen. Die Sanofi-Übernahme hatte 2004 zu einem Streit zwischen der deutschen und der französischen Regierung geführt. Der damalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hatte seinen französischen Amtskollegen Nicolas Sarkozy kritisiert, nachdem dieser die Übernahme durch Sanofi gestützt hatte. Sarkozy hatte sich gleichzeitig gegen Pläne des Siemens-Konzerns gesperrt, Anteile des französischen Konkurrenten Alstom in der Verkehrsmitteltechnik zu übernehmen. Ebenfalls 2004 stärkten Bayer und Merck durch Zukäufe ihre Wettbewerbsposition. Bayer sicherte sich im August für 2,4 Milliarden Euro das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten des Schweizer Konkurrenten Roche. Merck erwarb im August den schwedischen Generika- Spezialisten NM Pharma, eine Tochter des US-Riesen Pfizer, für 54 Millionen Euro. Knapp zwei Jahre zuvor hatten Bayer, Roche und auch Novartis bei einem weiteren Groß-Geschäft das Nachsehen: Sie wollten die Pharmasparte des US-Chemieriesen DuPont erwerben, den Zuschlag bekam für rund 6,2 Milliarden Euro aber das amerikanische Unternehmen Bristol-Myers-Sqibb. Im Gegensatz zu diesen Expansionsplänen hatte sich der BASF-Konzern 2000 für einen Ausstieg entschieden. Für rund 7,8 Milliarden Euro wurde die Arzneimittelsparte Knoll AG an das US- Unternehmen Abbott Laboratories veräußert.

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