Chemie-Arbeitgeber dämpfen Erwartung: 'Kein Nachholbedarf'
(dpa-AFX) Kurz vor dem Start der Chemie-Tarifrunde 2007 haben die Arbeitgeber die Erwartung eines hohen Tarifabschlusses gedämpft. Die Entgelterhöhung müsse für alle Unternehmen im Flächentarif dauerhaft verkraftbar sein, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), Hans Paul Frey, in Wiesbaden. "Auch für das untere Drittel und nicht nur für den Teil der gut verdienenden Firmen", betonte Frey. Nur so könne eine nachhaltige Entwicklung der Chemiebranche und ihrer Beschäftigten gesichert werden.
Der Hauptvorstand der IG Bergbau, Chemie, Energie (BCE) hatte - wie schon in den vergangenen Jahren - keine bezifferte Forderungsempfehlung gegeben, aber eine reale Einkommenserhöhung für die rund 560.000 Beschäftigten der Branche verlangt. Diese beinhaltet auch einen Inflationsausgleich. Zwei Tarifbezirke haben als Marke Anhebungen von 6,0 bis 6,5 Prozent für gut verdienende Unternehmen genannt. Die Tarifrunde beginnt am 15. Januar mit der ersten regionalen Verhandlung im Tarifbezirk Nordrhein. Nach einer Runde in den zehn anderen Tarifbezirken wird dann von Februar an auf Bundesebene weiter verhandelt.
Die Chemie-Arbeitgeber wandten sich gegen eine "Rückwärtsbetrachtung" der Konjunkturentwicklung. Die Beschäftigten hätten 2006 mit einer Entgelterhöhung von 2,7 Prozent und einer kräftigen Einmalzahlung an der wirtschaftlichen Entwicklung der Chemiebranche teilgehabt. "Das abgelaufene Jahr ist somit tariflich fair bedient worden, ein Nachholbedarf besteht nicht", sagte Frey. In den Tarifverhandlungen müsse der Blick nach vorne gerichtet werden. Das Wachstum der chemischen Industrie werde 2007 auf etwa zwei Prozent zurückgehen und damit unter den langjährigen Durchschnitt von 2,6 Prozent fallen. Deshalb sei "Tarifrealismus" notwendig.
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