Rürup warnt vor zu hohen Tarifabschlüssen
(dpa-AFX) Der Vorsitzende des Sachverständigenrats der Bundesregierung, Bert Rürup, hat die Tarifvertragsparteien vor zu hohen Lohnabschlüssen gewarnt. Angesichts der bevorstehenden Lohnrunden in zahlreichen Branchen sagte Rürup dem "Spiegel": "Wenn man in der Summe der Abschlüsse über den beschäftigungsneutralen Verteilungsspielraum von derzeit etwa drei Prozent hinausgeht, dämpft das die Konjunktur und den Beschäftigungsaufbau." Gewerkschaften einzelner Branchen haben bereits Forderungen jenseits der sechs Prozent formuliert. Auch der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, hat kurz vor Beginn der Chemie-Tarifrunde 2007 Forderungen nach sechs Prozent mehr Lohn nicht zurückgewiesen.
Zwar zeigt Rürup "volles Verständnis dafür", dass die Beschäftigten angesichts der guten Ertragslage vieler Unternehmen jetzt mehr Geld wollen. Doch das solle möglichst mit "durchaus satten Einmalzahlungen" oder "befristeten ertragsabhängigen Zuschlägen" geregelt werden. Gleichwohl erwartet der Ökonom und Wirtschaftsweise zumindest in der Metallindustrie einen hohen Lohnzuwachs: "Ich schließe nicht aus, dass in der Metallbranche eine rechnerische Vier vor dem Komma stehen wird."
IG BCE-Chef Schmoldt betonte im "Hamburger Abendblatt Sonntags": "Die Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre waren verantwortungsbewusst und maßvoll." Das habe sicherlich auch zu der besseren wirtschaftlichen Situation beigetragen. "Deshalb haben die Arbeitnehmer jetzt einen Anspruch darauf teilzuhaben." Zwei Tarifbezirke hatten bereits als eine Marke für die anstehende Tarifrunde Anhebungen von 6,0 bis 6,5 Prozent für gut verdienende Unternehmen genannt. Zwar stammten die Forderungen aus dem Rhein-Main-Raum, in denen besonders hohe Produktionszuwächse zu verzeichnen seien, sagte der IG BCE-Chef dem Blatt. Doch müssten die Tarifabschlüsse deutlich über den 2,7 Prozent von 2005 liegen.
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