Aramidfasern wasserfrei färben

Forscher und Betriebe entwickeln gemeinsam Veredlungsverfahren für Hochleistungsfasern

23.05.2007
Kritisch zu sein reicht manchmal nicht aus, dann muss es "überkritisch" sein. Von einem Lösemittel mit diesem Attribut - überkritischem Kohlendioxid - erhoffen sich Wissenschaftler und Techniker aus Krefeld und Hagen die Lösung bei der wasserfreien Imprägnierung und Färbung von speziellen Hochleistungsfasern. Das ist das Forschungsziel eines jetzt an der Hochschule Niederrhein (HN) in Krefeld gestarteten Projekts. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für drei Jahre mit 260.000 Euro gefördert und soll der mittelständischen Textilindustrie neue Marktchancen öffnen. Wenn Kohlendioxid vom flüssigen in den überkritischen Zustand übergeht, eignet es sich in dieser Phase besonders zur Färbung und Imprägnierung von textilen Materialien. Ob und wie das auch mit hochfesten und temperaturbeständigen Aramidfasern möglich ist, wollen die Forscher in ihrem Projekt nun klären. Beteiligt sind das Institut für Hochpolymere und Hygieneprodukte (IHHP) der HN, das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West e.V. (DTNW) sowie die TAG Composites & Carpets GmbH in Krefeld und die Uhde High Pressure Technologies GmbH in Hagen. Aramidfasern gehören zu den technischen Textilien und werden etwa für Schutzkleidung bei Polizei, Feuerwehr und im Motorsport, für Möbelstoffe und als Bodenbeläge verwendet. Dem modischen Wandel entsprechend werden hier immer öfter gefärbte Aramide verlangt. Wegen der hohen "Glaspunkte" der Aramide lassen sich diese Fasern jedoch nur sehr schwer färben. Die eingesetzten Wasserfärbemethoden erfordern zudem große Einsatzmengen von Chemikalien, die zum Teil wassergefährdend sind und zu hohen Kosten hinsichtlich der Wasseraufbereitung führen. Die Wissenschaftler stehen damit vor ökologischen, technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. "Wir wollen ein Verfahren entwickeln, das fast ohne schädliche chemische Substanzen auskommt, das die Fasern resistent gegen Sonnenlicht macht und bei dem keine Wasser-, Abwasser- und Trocknungskosten anfallen", sagt Projektleiter Prof. Dr. Ernst Cleve vom IHHP. Die Basis bildet die Technologie des Färbens mit "überkritischem" Kohlendioxid.

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