Pharmaindustrie in diesem Jahr mit sattem Umsatzplus

18.12.2001
Trotz der Klagen über die rot-grüne Gesundheitspolitik wird die deutsche Pharmaindustrie in diesem Jahr voraussichtlich wieder ein sattes Umsatzplus aufweisen. Nach vorläufigen Zahlen des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) stieg der Gesamtumsatz im In- und Ausland um acht Prozent auf rund 60 Milliarden DM. Ins neue Jahr gehen die Pharma-Firmen aber mit gedämpften Erwartungen: Nach einer am Montag in Berlin vorgelegten VFA-Umfrage rechnen nur noch knapp 70 Prozent mit steigenden Umsätzen. Vor zwölf Monaten waren dies noch fast 90 Prozent. Nach VFA-Angaben können die meisten Unternehmen mit einer Rendite rechnen, die sich «zwischen 10 und 20 Prozent» bewegt. Dem VfA gehören 44 Pharmaunternehmen an, die in der Forschung tätig sind. Auf sie entfallen etwa zwei Drittel des Umsatzes auf dem deutschen Arzneimittelmarkt. Bei der Vorstellung der Studie äußerte sich VFA- Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer nicht dazu, wie sich der Umsatz der Pharmabranche im laufenden Jahr auf das In- und Ausland verteilt. Für das neue Jahr ist die Branche weniger zuversichtlich. Nach der Umfrage, die der Verband alljährlich kurz vor Weihnachten veröffentlicht, fürchtet jede fünfte Firma (21,2 Prozent) sogar einen Umsatzrückgang. Vor einem Jahr waren nur 6,5 Prozent der Unternehmen so pessimistisch. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen vertraten die Ansicht, dass durch die jüngsten Sparbeschlüsse der rot-grünen Bundesregierung die Medikamente billiger werden. Yzer äußerte zudem die Erwartung, dass sich die Sparmaßnahmen negativ auf die Beschäftigung auswirken werden. Fast ein Drittel der Firmen gehe von einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen aus, doppelt so viel wie vor einem Jahr. Derzeit sind in der Pharmaindustrie rund 113 000 Menschen beschäftigt. Zugleich mahnte die VFA-Hauptgeschäftsführerin bei der Politik «klare und verlässliche Rahmenbedingungen» für die Pharmaforschung an. «Wer Reformen ankündigt, aber nicht sagt, wie sie aussehen sollen, schafft Planungsunsicherheit.» Yzer verwies darauf, dass schon jetzt die meisten Unternehmen ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Inland nicht mehr erhöhen wollen. Besonders in der Bio- und Gentechnik gehe der Trend dahin, die Forschung ins Ausland zu verlagern.

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