Bürokratie belastet junge Unternehmen in Deutschland stark
IAB/ZEW-Gründungspanel zeigt: Bürokratische Hürden hemmen Innovation und Strategien zur Fachkräftesicherung
Das IAB/ZEW-Gründungspanel 2025 zeigt deutlich, dass junge Unternehmen in Deutschland erheblich unter Bürokratie leiden. Demnach hindern überbordende Dokumentationspflichten viele junge Unternehmen an Wachstum und Innovation. Insbesondere Unternehmen, die sich auf Forschung und Entwicklung konzentrieren, berichten verstärkt von negativen Auswirkungen bürokratischer Belastungen. Gleichzeitig unterstreicht das Gründungspanel die Bedeutung von Strategien zur Sicherung von qualifizierten Mitarbeitenden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
„Die hohen bürokratischen Anforderungen reduzieren die Zeit, die Gründerinnen und Gründer sinnvoll für Innovationen nutzen können. Das hat fatale Folgen für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Startups“, erklärt Dr. Sandra Gottschalk, Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Ko-Autorin der Studie. „Die größten Schwierigkeiten erleben insbesondere Unternehmen auf Wachstumskurs. Oftmals müssen sie aufgrund bürokratischer Hürden auf Neueinstellungen verzichten – ein Umstand, der ihren Fachkräftemangel weiter verschärft.“
Bürokratie belastet Innovationsaktivitäten stark
Junge Unternehmen verbringen im Durchschnitt etwa neun Stunden pro Woche mit gesetzlich vorgegeben administrativen Aufgaben. Dabei handelt es sich um datenschutzrechtliche, arbeitsrechtliche bzw. arbeitsschutzrechtliche Vorgaben, Umweltschutznormen sowie sonstige Nachweis-, Dokumentations- und Meldepflichten. Die Unternehmen des Baugewerbes geben hier im Vergleich zu anderen Branchen eine überdurchschnittliche Bürokratiebelastung an.
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, dass aufgrund der bürokratischen Anforderungen weniger Zeit für die Bearbeitung von Aufträgen bliebe und dies zu längeren Wartezeiten für Kundinnen und Kunden führe. Am zweithäufigsten wurde der Aussage zugestimmt, dass für die Erledigung der administrativen Aufgaben eine externe Person eingesetzt wird. 45 Prozent der befragten Unternehmen gaben zudem an, dass sie die Preise für ihre Produkte erhöhen mussten. 44 Prozent gaben an, weniger Zeit für Innovation und Forschung zu haben und bewerteten die Selbstständigkeit aufgrund des bürokratischen Aufwands als zunehmend unattraktiv. Etwas mehr als ein Fünftel der Unternehmen hat aufgrund der Bürokratie auf Neueinstellungen verzichtet und wiederum ein Fünftel gab an, eigens für die Bewältigung der administrativen Aufgaben Personal eingestellt zu haben.
Fachkräftesicherung wird strategisch angegangen
Mehr als 80 Prozent der jungen Unternehmen messen attraktiven Arbeitsbedingungen eine hohe Bedeutung bei, um Fachkräfte im Unternehmen halten zu können. Eine langfristige Personalentwicklung wird von einem Großteil der jungen Unternehmen als wichtige Strategie angesehen. Auch die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Weiterbildung sind für mehr als die Hälfte der Unternehmen von großer Bedeutung, um die Arbeitnehmer/innen zufrieden zu stellen. Etwa 40 bis 45 Prozent nennen die Zahlung höherer Löhne, die eigene betriebliche Ausbildung sowie die aktive Werbung für das Unternehmen als Arbeitgeber als Strategien. Kooperationen mit Bildungsträgern, IHKs und Jobcentern werden als weniger wichtig angesehen. „Dies deutet darauf hin, dass junge Unternehmen weniger auf institutionelle Unterstützung setzen, sondern eher die Eigeninitiative ergreifen“, so Gottschalk.
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