Berlin
, 19. Dezember 2001.- "Die
Biotechnologie wird in spätestens zehn Jahren das tägliche Leben von uns mehr beeinflussen als alle anderen Technologien einschließlich der IT. Biotech-Unternehmen werden dann die Intels und Microsofts von heute sein." Diese These vertritt Dr. Holger Eickhoff, Mitgründer, CEO und Vorstand des Berliner Biotechunternehmens Scienion AG. "Denn: Computer und Internet kann, Gesundheit muss man haben", begründet Eickhoff seine Aussage vor Journalisten.
Das auf die Entwicklung und Fertigung von kundenspezifischen und themenbezogenen Biochips spezialisierte Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, vom riesigen, Milliarden Dollar schweren Weltmarkt einen kräftigen Anteil zu sichern. "Durch die Produkte der Biotechnologie wird der Gesundheitszustand eines jeden Menschen als Wechselwirkung seiner Gene mit der Umwelt weiter aufgeklärt und damit die Voraussetzung für eine
personalisierte Medizin geschaffen. Da sich jeder einzelne", so Eickhoff weiter, "mehr für seine Gesundheit interessiert als z.B. für die Vorzüge eines Internet-Terminals wird der Markt für diagnostische und therapeutische Biotechprodukte
enorm anwachsen."
Obwohl erst im Frühjahr 2001 als Spin-off des Max-Planck-Instituts für Molekulare
Genetik in Berlin gestartet hat Scienion bereits nach wenigen Monaten die ersten Produkte in Form von DNA- und ProteinBiochips auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um Glasplättchen mit spezieller Oberfläche, auf die mittels patentierter Technologie Biomoleküle in definierter Anzahl und
Dichte hochpräzise positioniert werden. Diese sind in winzigen an der Chipoberfläche "verankerten" Tröpfchen enthalten, welche als wandfreie
Reaktionsgefäße dienen. Diese von Scienion hergestellten Biochips sind als Forschungswerkzeuge und Diagnostiktools für die individuelle Medi
zin im Einsatz. Mit genetischem Material - z.B.
Blut - der Patienten in Verbindung gebracht, lässt sich schnell und zuverlässig ablesen, welche Gene bzw.
Proteine für bestimmte Krankheitsbilder verantwortlich sind. Derzeit fertigt Scienion z.B. Entzündungs-Biochips, auf denen 100 spezifische Proteine aufgebracht werden. Das ermö
glicht dem Anwender kostengünstige, parallele Analysen, eine gezielte Diagnose und Therapie von Patientengruppen.
Die Kunden - Pharma- und Biotechunternehmen, Forschungsinstitute und Kliniken - stehen nach den Biochips von Scienion Schlange. CEO Eickhoff: "Wir haben das Startkapital unserer Investoren gezielt für die hochwertige technische Ausstattung verwendet, um maßgeschneiderte, kundenspezifische Biochips auf den Markt zu bringen. Dazu
gehört ein besonderes Laborequipment, die Inbetriebnahme einer Produktionslinie aber auch die ständige Qualifizierung unserer inzwischen 35 Mitarbeiter. Das zahlt sich jetzt aus." Gerade dieses Experten-Know-how aus jahrzehntelanger Chiperfahrung kommt bei einer Besonderheit der Scienion AG zum Tragen: Umfassender Service verbu
nden mit eigener Support- und Vertriebsabteilung. Die Kunden können alle Schritte von der Planung des Projekts über Design und Fertigung der Biochips bis zur Analyse und Auswertung der Daten in die Hände der Scienion-Experten geben und so eigene kostenintensive
Investitionen sparen.
Für 2002 ist CEO Eickhoff optimistisch: "Pro Quartal werden wir zwei neue Biochips auf den Markt bringen. Die Zahl der Proteine, die auf einem Entzündungs-Biochip Platz finden wird sich mindestens verdoppeln. Zum Portfolio werden auch themenspezifische Microarrays gehören, mit denen wir eine individuelle
Diagnostik und Therapie
bei großen Volkskrankheiten wie
Rheuma, Asthma,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Hirnleiden erreichen wollen." Langfristig will das multidisziplinäre Scienion-Team
mit seiner Biochip-Plattform die Wechselwirkungen der Biomoleküle nutzbar machen, zum optimaleren Medikamentenscreening und auch zur Entwicklung effizienter Diagnostikgeräte beitragen.