Auf den Spuren der Schmerzentstehung

Zwei deutsche Forscher erhalten EFIC-Grünenthal Grant für Schmerzprojekte

20.11.2007

Fünf junge europäische Wissenschaftler wurden mit dem EFIC-Grünenthal Grant für Schmerzforschung ausgezeichnet. Die europäische Schmerzgesellschaft EFIC, Europäischer Dachverband der Sektionen der Internationalen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (deutsche Sektion ist die DGSS), und das Pharmaunternehmen Grünenthal unterstützen die Forscher damit bei der Realisierung ihrer innovativen Projektideen zur klinischen und experimentellen Schmerzforschung. Die beiden deutschen Forscher Christian Netzer, Universität Köln, und Markus Ploner, Technische Universität München, erhielten jeweils 20.000 Euro für ihre Forschungsarbeiten. Das besondere an diesem Förderpreis ist, dass die Projektidee gefördert wird und der Preis deren experimentelle Umsetzung ermöglicht. Die Projekte sind interdisziplinär und sollen Fachgrenzen überwinden - letztlich für eine gezieltere Behandlung von Schmerzpatienten.

Ploners Projekt-Idee: Gamma-Oszillationen und Schmerzwahrnehmung

Schmerz ist von außerordentlicher Bedeutung für menschliches Verhalten und zieht unwillkürlich Aufmerksamkeit auf sich. "Wir wollen untersuchen, was im Gehirn passiert, wenn Schmerz Aufmerksamkeit auf sich zieht und was möglicherweise falsch läuft, wenn Schmerzen chronisch werden", erklärte Markus Ploner. Unlängst konnte gezeigt werden, dass Schmerzen mit so genannten Gamma-Oszillationen im Gehirn des Menschen assoziiert sein können. Da Gamma-Oszillationen wiederum mit Aufmerksamkeitsprozessen in Verbindung stehen, vermutet Ploner, dass schmerzassoziierte Gamma-Oszillationen ein Korrelat der von Schmerz erregten Aufmerksamkeit darstellen. In seinem Projekt will er mit Hilfe der Elektroenzephalographie diesen Zusammenhang direkt nachweisen. Das Projekt kann dazu beitragen, die physiologischen Zusammenhänge von Aufmerksamkeit und Schmerz und deren Bedeutung für die Entwicklung chronischen Schmerzes aufzuklären.

Netzers Projektidee: Genetische Analyse des CGRP-Signalwegs bei Migräne mit Aura

"Migräne ist eine häufige Schmerzerkrankung, die mehr als zehn Prozent der Bevölkerung betrifft. Die zugrunde liegenden genetischen Faktoren sind jedoch kaum bekannt. Sollte es einer Forschergruppe gelingen, zumindest einige dieser Faktoren zu identifizieren, gäbe es langfristig die Chance, neue Behandlungsansätze für Migränepatienten zu finden, die auf dem Verständnis der molekularen Mechanismen der Erkrankung beruhen", so Netzer. Migräne wird als neurovaskuläre Störung betrachtet. Spezifische Triggerfaktoren sind Auslöser für eine Funktionsstörung im Gehirn. Diese neuronalen Ereignisse führen letztlich zu einer Erweiterung der Blutgefäße in den schmerzempfindlichen Hirnhäuten und aktivieren dort lokalisierte Trigeminus-Nervenendigungen. Das Ziel des Projekts ist es, die molekulare Basis von Migräne mit Aura mittels einer systematischen genetischen Analyse des sogenannten CGRP-Signalwegs (englisch: calcitonin gene-related-peptide pathway) aufzuklären. Der mögliche Einfluss der genetischen Variabilität in dieser Komponente des trigeminovaskulären Systems auf die Entwicklung von Migräne ist eine neue Hypothese im Bereich der Migräneforschung.

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