Treibhausgase sind lebenswichtig - aber bitte nicht zu viel davon

27.11.2009 - Deutschland
(dpa) Ohne den natürlichen Treibhauseffekt gebe es das Leben auf der Erde nicht: Die Gase in der Lufthülle der Erde lassen Sonnenstrahlen bis zum Boden durch. Die von der Erde reflektierten Wärmestrahlen nehmen die Gase jedoch auf. So ist es im Durchschnitt etwa 15 Grad Celsius warm auf der Erde und nicht lebensfeindliche minus 18 Grad, die es ohne die Atmosphäre wären. Seit der Industrialisierung produziert der Mensch jedoch mehr Treibhausgase, als die Natur wieder aufnehmen kann. Folge: Die Erde erwärmte sich um rund 0,8 Grad. Bislang standen sechs Treibhausgase im Fokus: Kohlendioxid, Methan, Lachgas und drei Fluorverbindungen. Ihr Ausstoß soll laut Kyoto-Protokoll reduziert werden. Kohlendioxid (CO2) ist zu mehr als 60 Prozent für den durch Menschen verursachten Treibhauseffekt verantwortlich. Es entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas, etwa beim Autofahren und in Kraftwerken, aber auch bei Brandrodungen. Der Anteil des Gases in der Luft ist von Beginn der Industrialisierung bis 2008 um 38 Prozent gestiegen. Methan (CH4) entsteht, wenn organische Stoffe zersetzt werden, zum Beispiel in Sümpfen oder in Mägen von Wiederkäuern. Eine Kuh, an die täglich fünf Kilogramm Heu verfüttert wird, produziert 191 Liter Methan am Tag. Die steigende Rinderzucht verschärft damit den Treibhauseffekt. Zum Methan-Anstieg tragen aber auch Nassreisanbau, Mülldeponien und Verluste bei Förderung und Transport von Erdgas bei. Der Anteil von Methan in der Luft kletterte von 1750 bis 2008 um 157 Prozent. Es trägt zu 18 Prozent zum menschengemachten Treibhauseffekt bei. Lachgas (Di-Stickoxid, N2O) hat eine Lebensdauer von 150 Jahren in der Atmosphäre. Es entsteht bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe und beim Einsatz von künstlichem Dünger. Von Beginn der Industrialisierung bis Ende 2008 ist die Konzentration um 19 Prozent gestiegen. Sein Beitrag zum Treibhauseffekt liegt bei 6 Prozent. Neuere Treibhausgase: Nach dem Protokoll von Kyoto sollen die Industrieländer auch den Ausstoß von drei weiteren Treibhausgasen senken: HFKW (Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe), PFC (Perfluorierte Kohlenwasserstoffe) und SF6 (Schwefelhexafluorid). Sie werden verstärkt als Ersatzstoffe für die Ozonschicht-schädigenden FCKW eingesetzt, zum Beispiel für Isolationsmaterial oder Schallschutzfenster. Doch auch Wasserdampf, Schwefeldioxid, Ozon und Ruß erwärmen die Atmosphäre und tragen zum menschengemachten Treibhauseffekt bei. Sie wurden bislang nicht berücksichtigt.

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