Laborausstatter Sartorius weiter mit hoher Nachfrage wegen Corona-Krise

21.04.2021 - Deutschland

(dpa-AFX) Sartorius bleibt Profiteur der Corona-Krise. Auch wegen der beschleunigten Impfstoffforschung blieb im ersten Quartal die Nachfrage nach den Produkten des Labordienstleisters und Pharmazulieferers aus Göttingen hoch. Konzernchef Joachim Kreuzburg bekräftigte deshalb zur Vorlage der Zahlen am Mittwoch die bereits Mitte März angehobenen Jahresprognosen für 2021. Auch an den ebenfalls aufpolierten Mittelfristzielen hält der Vorstand fest.

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Symbolbild

An der Börse ging es für die Sartorius-Aktie zur Wochenmitte im frühen Handel zunächst um bis zu zwei Prozent nach oben, dann nahmen die Anleger jedoch Gewinne mit. Ein Händler sprach am Morgen von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen. Auch Warburg-Analyst Michael Heider lobte die "sehr starken Resultate". In einem sehr unsicherem Umfeld laufe Sartorius derzeit wie ein "Uhrwerk", schrieb der Experte. Zuletzt lag die Aktie rund ein halbes Prozent im Minus.

"Viele unserer Produkte spielen bei der Bewältigung der Pandemie eine wichtige Rolle", erläuterte der Sartorius-Chef laut Mitteilung. Zusätzlich zu der laut Kreuzburg "sehr positiven" allgemeinen Geschäftsentwicklung habe der Konzern im ersten Quartal eine starke Nachfrage nach Technologien zur Entwicklung und Produktion von Impfstoffen sowie für Coronatests verzeichnet.

Der Auftragseingang beim MDax-Unternehmen stieg zwischen Januar und März im Jahresvergleich um knapp 81 Prozent. Dabei setzten die Niedersachsen gut 791 Millionen Euro um, das waren gut 55 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Angeführt von der Region Asien/Pazifik verzeichnete Sartorius in sämtlichen Absatzregionen prozentual zweistellige Zuwächse.

Analysten hatten nicht nur mit weniger Erlösen, sondern auch mit einem geringeren Ergebnis gerechnet. Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte auf 264 Millionen Euro nach 138 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die entsprechende Marge erhöhte sich auf 33,3 (Vorjahr: 27,0) Prozent. Hierzu trugen auch geringere Kosten bei, etwa durch die geringe Anzahl an Geschäftsreisen und weniger Neueinstellungen in den Nicht-Produktionsbereichen. Solche Faktoren dürften sich im Laufe des Jahres aber "relativieren", so Kreuzburg.

Die Pandemie beschert derzeit beiden Sparten des Konzerns brummende Geschäfte. In der Sparte Bioprocess Solutions, die Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika anbietet, gehe ein Teil des hohen Auftragseingangs auch auf das veränderte Bestellverhalten einiger Kunden zurück, hieß es weiter. Diese platzierten in der aktuellen Situation ihre Aufträge weiter im Voraus als dies üblich sei.

Die Biotechsparte trägt den Löwenanteil zu Umsatz und Ergebnis bei. Aber auch die Laborsparte, die zeitweise in den vergangenen Quartalen noch hinterhergehinkt war, holte kräftig auf und wuchs ähnlich stark wie der größere Biotechbereich. Hier zahlte sich vor allem die hohe Nachfrage nach Komponenten für Corona-Tests aus. Zudem war die Sparte im Vorjahresquartal durch die damaligen Lockdowns in China belastet worden.

Der Konzern hatte wegen der starken Nachfrage bereits angekündigt, mehr Kapazitäten aufzubauen. Dafür stockt Sartorius in diesem Jahr seine Investitionen deutlich auf. Kreuzburg hatte zudem im vergangenen Monat, als sich bereits ein starker Jahresstart für Sartorius abzeichnete, bei seinen Ambitionen für 2021 nachgelegt. Der Umsatz soll in diesem Jahr um rund 35 Prozent zulegen und die bereinigte operative Ebitda-Marge etwa 32 Prozent betragen. Dabei rechnet der Vorstand damit, dass sich die Weltkonjunktur im Jahresverlauf zunehmend erholt und die Lieferketten stabil bleiben.

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