Merck: Über 1,5 Millionen Euro Einsparung dank Super-Vorschlag

04.05.2010 - Deutschland

Wenn guter Rat teuer ist, dann sind brillante Ideen Gold wert. Als gelte es, dies zu beweisen, haben zwei Mitarbeiter des Pharma- und Chemieunternehmens Merck in Darmstadt einen Verbesserungsvorschlag eingereicht, mit dem sie die zweitgrößte jemals erreichte Einsparung im Rahmen des Betrieblichen Vorschlagswesens (BVW) bei Merck erzielt haben. Dank der Idee der beiden Produktionsmitarbeiter Marco Leher und Kay Krautwurst spart das Unternehmen jährlich eine Summe von mehr als 1,5 Millionen Euro. Die Chemikanten regten an, die Menge eines Lösemittels zu verdoppeln und dadurch die Produktausbeute bei gleichbleibender Qualität um ein Viertel zu steigern. Für ihren ausgefeilten Verbesserungsvorschlag ernteten sie nicht nur die Anerkennung der Geschäftsleitung, sondern auch eine stattliche Prämie.

„Das Betriebliche Vorschlagswesen bei Merck ist ein wichtiger Bestandteil unseres Innovationsmanagements“, sagt Standortleiter Dr. Sigmar Herberg. Die Kreativität und der Ideenreichtum der Mitarbeiter leiste einen Beitrag zum unternehmerischen Erfolg, so Herberg. BVW-Abteilungsleiter Winfried Baron ergänzt: „Indem die Mitarbeiter gute Ideen einbringen und umsetzen, stärken sie die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und tragen damit zur Sicherung der Arbeitsplätze bei.“ Ungefähr die Hälfte der Vorschläge trägt dazu bei, Kosten zu sparen, weil bestehende Arbeitsabläufe und Verfahren verbessert oder neue Arbeitsmethoden entwickelt werden. Bei allen anderen Vorschlägen lässt sich allerdings kein unmittelbarer materieller Nutzen ermitteln, da sie beispielsweise die Verbesserung der Zusammenarbeit, die Beseitigung von Unfallgefahren oder die Optimierung des Umweltschutzes zum Ziel haben. „Diese sogenannte nicht berechenbaren Vorschläge sind aber ebenso wichtig“, erläutert Baron. „Sie werden nach einem Punktesystem bewertet und entsprechend honoriert.

Die Bilanz des Betrieblichen Vorschlagswesens bei Merck kann sich sehen lassen: Allein im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter an den beiden Standorten in Darmstadt und Gernsheim 3.430 Verbesserungsvorschläge eingereicht - 28 Prozent mehr als 2008. Alle Vorschläge mit einen berechenbaren Nutzen haben bei Merck 2009 zu einer Einsparung von 2,3 Millionen Euro geführt (2008: 1,4 Millionen Euro). Dafür wurden insgesamt 970.000 Euro an die Mitarbeiter ausgeschüttet, das sind 169.000 Euro mehr als 2008.

Im ersten Quartal 2010 setzte sich die positive Entwicklung fort: Bis Ende März wurden 1.034 Verbesserungsvorschläge registriert, die bereits jetzt zu Einsparungen von 2,1 Millionen Euro geführt haben. Dafür durften sich die beteiligten Mitarbeiter insgesamt über 545.000 Euro an Prämien freuen. Im Durchschnitt erzielte jeder anerkannte Verbesserungsvorschlag einen Nutzen von 3.279 Euro im ersten Jahr der Nutzung; die durchschnittliche Prämie betrug 798 Euro.

Verglichen mit anderen Industriezweigen und vergleichbaren Industrieunternehmen, sind bei Merck sowohl die Zahl der eingereichten Vorschläge als auch die Anerkennungsquote leicht unterdurchschnittlich. Dafür liegt der Nutzen pro berechenbarem Vorschlag deutlich über dem anderer Unternehmen. „Verkürzt gesagt, entwickeln unsere Mitarbeiter etwas weniger Ideen als in anderen Unternehmen, dafür ist die Qualität der anerkannten Vorschläge deutlich besser“, resümiert Baron.

Das Betriebliche Vorschlagswesen hat bei Merck eine lange Tradition. So findet sich bereits 1853 in einem Arbeitsvertrag zwischen dem „Arbeiter und seinem Brodherrn E. Merck“ eine Klausel, wonach der Fabrikinhaber sich zu Prämienausschüttungen verpflichtet: „Besondere Verbesserungen, vom Arbeiter angeregt, werden ihm besonders belohnt.“ Im Jahr 1958 einigten sich Unternehmen und Betriebsrat auf die erste Betriebsvereinbarung zum BVW. Heute kümmern sich bei Merck vier hauptamtliche Mitarbeiter um die Verwaltung und Weiterentwicklung. Unterstützt werden sie von vier Ausschussmitgliedern und rund 60 Gutachtern, die neben ihrem Tagesgeschäft die Vorschläge analysieren und bewerten.

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