ClimateTech-Startup Cyclize bricht eingefahrene Grenzen und erfindet die chemische Industrie neu

Cyclize erhält für revolutionäres Kunststoff-Recycling rund €5 Millionen Seed-Finanzierung

21.02.2024
Cyclize

Cyclize Gründerteam: links, unten Dominik Novakovic, oben Jan Stein, mitte, Maike Lambarth und rechts, Stephan Renninger

Cyclize, das ClimateTech-Startup aus Stuttgart, geht mit €4,75 Millionen Startkapital voran, um eine Revolution in der chemischen Industrie einzuleiten. Ziel: Die Ablösung fossiler Ressourcen durch das innovative Recycling von Kohlenstoff aus Kunststoffabfällen und CO2.

Geleitet wird die Finanzierungsrunde von UVC Partners. Komplementiert wird die Kapitalerhöhung durch High-Tech Gründerfonds (HTGF), Aurum Impact, UnternehmerTUM Funding for Innovators und Business Angels, u.a. Dr. Klaus Schäfer, ehemaliger CTO von Covestro, der auch Teil des Advisory Boards von Cyclize wird.

Fossile Ressourcen konkurrenzlos ersetzen

Im Zeitalter des notwendigen Wandels bricht Cyclize eingefahrene Grenzen und erfindet die chemische Industrie neu. Die Chemieindustrie, einst fest verankert in der Nutzung fossiler Ressourcen, muss und will sich wandeln, um die notwendigen Klimaziele zu erreichen. Durch den bisherigen Einsatz von Erdgas und Kohle werden enthaltene Kohlenstoffatome zur Herstellung von Synthesegas genutzt – ein Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Dieses Gasgemisch ist ein Basisbaustein der Chemieindustrie und Ausgangspunkt für uns allseits umgebende Produkte wie Kunststoffe, Schaumstoffe, Klebstoffe, Farben und viele mehr. Bei deren Produktion und Verbrennung am Lebensende werden 15 Prozent der globalen industriellen CO2-Emissionen verursacht. Andere Verfahren, wie die Elektrolyse oder der Einsatz von Carbon Capture and Storage (CCS), können den wachsenden Bedarf an CO2-neutralem Synthesegas nicht decken.

Hier bietet Cyclize eine Lösung: Ein hochinnovatives, Plasma-basiertes Verfahren, bei dem gemischte Kunststoffabfälle aller Art recycelt werden, um Synthesegas zu erzeugen, welches wirtschaftlich mühelos mit fossilem Synthesegas konkurriert. Damit setzt Cyclize wegweisende Maßstäbe, um fossile Ressourcen konkurrenzlos zu ersetzen. “Mit unserem Verfahren setzen wir ein bedeutendes Signal für eine klimaneutrale Chemie. Durch unseren patentierten Cyclize-Prozess befähigen wir Chemieunternehmen, trotz steigender Energiepreise in Europa wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Cyclize-Plasma ist nicht nur die Zukunft der Chemieindustrie – es ist Innovator für die Kreislaufwirtschaft: Aus Plastikmüll wird ein echter Rohstoff mit monetärem Wert”, sagt Maike Lambarth, Mitbegründerin und CEO von Cyclize.

Aufbruch zu neuen Märkten, der Netto-Null-Revolution

Die Bewegung hin zu Netto-Null-Produktionen eröffnet neue Märkte in Europa und Cyclize ebnet der chemischen Industrie durch eine niedrigschwellige Transformation den Weg. Das Unternehmen ändert mit der Produktion von Synthesegas lediglich den ersten Schritt in einer langen Wertschöpfungskette und substituiert die bisher fossile Kohlenstoffquelle. Dank des Beibehaltens der folgenden Verfahrensschritte können vorhandene Assets weiter genutzt und Produktionskosten niedrig gehalten werden. Dr. Klaus Schäfer unterstreicht das revolutionäre Potential von Cyclize: “Mit ihrer Lösung bedienen sie nicht nur zahlreiche Chemiesegmente, die bisher auf fossilen Wasserstoff und Synthesegas angewiesen waren, sondern lösen auch das globale Problem der Verwertung von bislang nicht-recycelbaren Kunststoffabfällen. Cyclize ist ein Innovationspionier, der globale Herausforderungen unserer Zeit entschlossen angeht.”

Wettbewerbsfähigkeit durch Defossilisierung

Chemieunternehmen sind mit bestehenden Technologien nicht in der Lage, ihre eigene Industrie zu defossilisieren und dabei wirtschaftlich zu bleiben. Leadinvestorin Amanda Birkenholz weiß: “Die Cyclize-Technologie löst zwei Probleme unserer Zivilisation. Zum einen werden heute lediglich neun Prozent des global produzierten Plastiks recycelt. Zusätzlich wird dieses Plastik nicht weiter genutzt und landet auf fortwährend wachsenden Mülldeponien. Aber die darin enthaltene Energie kann Cyclize maßgeblich für den Reformierungsprozess nutzen. Dabei sinken gleichzeitig Strombedarf und Betriebskosten erheblich. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Energiepreispolitik können sich Unternehmen mit Cyclize einen entscheidenden Vorsprung sichern und dabei einen Rohstoff nutzen, der bisweilen kaum in Anspruch genommen wurde.”

Weiterentwicklung der Plasmatechnologie und des gesamten Unternehmens

Cyclize hat bereits großes Interesse von Industrie und Politik erfahren. Seit Mai 2022 wird das Spin-off der Universität Stuttgart durch den EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Mit dem neu aufgenommenen Kapital hebt das Unternehmen seine Realisierung auf das nächste Level. So wird Cyclize sich im nächsten Schritt mit einem vergrößerten Team der Skalierung der Technologie und deren Anwendung im industriellen Maßstab widmen. Auch Testreihen mit Pilotkunden, welche Synthesegas benötigen oder komplexe Abfallströme recyceln wollen, sind bereits in Planung. Damit treibt das junge Unternehmen aktiv die technologische Weiterentwicklung hin zur Kommerzialisierung voran. Nächstes Ziel: Aufbau und Betrieb der ersten Waste-to-Syngas-Anlage ihrer Art in einem Chemiepark, um mit dem Pilotbetrieb die Anwendbarkeit im industriellen Umfeld zu belegen.

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