Bayer mit positiver Geschäftsentwicklung im 2. Quartal

Fortschritte bei strategischen Prioritäten

07.08.2025
Bayer AG

Der Bayer-Konzern ist nach Abschluss des 1. Halbjahres auf Kurs. „Wir wollen in der zweiten Jahreshälfte weitere Fortschritte bei allen strategischen Prioritäten erzielen. In den kommenden Monaten gilt es, weitere neue Produkte einzuführen sowie mit den volatilen geopolitischen und währungsbezogenen Rahmenbedingungen umzugehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson am Mittwoch bei der Vorlage des Halbjahresfinanzberichts. „Dank der Entwicklung bei Pharmaceuticals in den ersten sechs Monaten erhöhen wir den währungsbereinigten Konzernausblick 2025 für Umsatz und Ergebnis.“ Die Prognose berücksichtige die zurzeit ermittelten finanziellen Effekte der aktuellen geopolitischen Entwicklungen. Gleichzeitig erwartet das Unternehmen erhebliche Währungseffekte, die Umsatz und Ergebnis belasten und auf der anderen Seite einen günstigen Einfluss auf die Nettofinanzverschuldung haben.

Bayer hatte bereits am Donnerstag, 31. Juli, vorab über wesentliche Finanzkennzahlen des zweiten Quartals informiert und die währungsbereinigte Umsatz- und Ergebnisprognose für 2025 angehoben. Auch hatte das Unternehmen höhere Rück­stellungen und Verbindlichkeiten für Rechtsstreitigkeiten in den USA bekannt gemacht.

„Wir halten an unserem Ziel fest, die Rechtsrisiken bis Ende 2026 signifikant einzu­dämmen“, sagte Anderson am Mittwoch weiter. Das Unternehmen arbeite im Rahmen einer mehrgleisigen Strategie kontinuierlich und mit Hochdruck daran, die Risiken durch die Klageindustrie zu begrenzen. Dies führte im 2. Quartal – wie vorab berichtet – zu zusätzlichen Rückstellungen von rund 1,2 Milliarden Euro in Bezug auf Glyphosat und etwa 530 Millionen Euro an Rückstellungen und Verbindlichkeiten in Bezug auf PCB. Ein Berufungsgericht in Missouri hatte im Mai ein Glyphosat-Urteil zu Ungunsten des Unternehmens im Fall Anderson et al. bestätigt. In der Folge erhöhte Bayer seine Rückstellungen. Das Unternehmen hat Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt. „Zudem haben wir kürzlich durch vertrauliche Vergleiche tausende Fälle beigelegt – und zwar zu niedrigen Durchschnittskosten“, so der Vorstandsvorsitzende. In Sachen Glyphosat hat der US Supreme Court im Juni den Solicitor General um eine Stellungnahme der amerikanischen Regierung zum Fall Durnell gebeten, ob das Gericht den Fall anhören soll. Mit dieser Entscheidung bleibt ein Urteil des obersten US-Gerichts bis zum Sommer des kommenden Jahres möglich. Die Strategie von Bayer basiert jedoch nicht allein auf einem positiven Urteil des US Supreme Courts. Das Unternehmen setzt weiterhin auch auf sein Engagement außerhalb der Gerichtssäle und prüft zusätzliche Optionen zu seinem Schutz, wobei laut Anderson „nichts vom Tisch ist“. Bei PCB hat Bayer den Fall Burke zu vertraulichen Konditionen beigelegt. Zudem bildete das Unternehmen Rückstellungen für mögliche Vergleichsvereinbarungen mit Klägern vom Sky Valley Education Center sowie für andere Verfahrenskosten, während es weiterhin auf die Entscheidung des Supreme Courts des US-Staats Washington im Fall Erickson wartet.

Mit Blick auf die übrigen strategischen Prioritäten des Unternehmens führte der Vorstandsvorsitzende die erfolgreiche operative Entwicklung bei Pharmaceuticals an. „Darüber hinaus gibt es von der Division weiterhin gute Nachrichten zu Pipeline und Markteinführungen.“ Die Verbesserung der Profitabilität im Agrargeschäft komme ebenfalls voran. So könne die Division Crop Science nun Produktion und Betrieb optimieren. Außerdem gab es jüngst mehrere positive Nachrichten in Sachen Pflanzenschutzmittel: Die Umweltbehörde EPA hat die erneute Zulassung von Dicamba in den USA vorgeschlagen, und Bayer hat kürzlich einen möglichen neuen Blockbuster, das Herbizid Icafolin, in den USA, Kanada, Brasilien und der EU zur Zulassung eingereicht.

Konzernumsatz (wpb.) und EBITDA vor Sondereinflüssen stabil

Der Konzernumsatz lag im 2. Quartal 2025 bei 10,739 Milliarden Euro, währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) ein Plus von 0,9 Prozent. Währungseffekte belasteten mit 550 (Vorjahr: 240) Millionen Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen belief sich auf 2,105 Milliarden Euro (minus 0,3 Prozent). Währungseffekte verringerten es um 184 (Vorjahr: 129) Millionen Euro. Das EBIT betrug 13 (Vorjahr: 525) Millionen Euro. Darin enthalten waren per saldo Sonderaufwendungen in Höhe von 981 (Vorjahr: 490) Millionen Euro. Diese resultierten im Wesentlichen aus Zuführungen zu Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, Wertaufholungen in der Division Crop Science sowie Aufwendungen für die Restrukturierung. Das Konzernergebnis belief sich auf minus 199 (Vorjahr: minus 34) Millionen Euro. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie erhöhte sich um 30,9 Prozent auf 1,23 Euro und wurde vor allem durch ein verbessertes Finanzergebnis sowie einen geringeren Steueraufwand beeinflusst.

Der Free Cash Flow verringerte sich um 90,2 Prozent auf 125 Millionen Euro. Hauptsächlich zurückzuführen war das auf den niedrigeren Cash Flow aus operativer Tätigkeit – vor allem infolge höherer Auszahlungen für das konzernweite Short-Term-Incentive(STI)-Programm sowie durch Effekte aus der Quartalsverschiebung beim Forderungsabbau in der Division Crop Science im Vorjahr. Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich zum 30. Juni gegenüber Ende März 2025 um 2,9 Prozent auf 33,274 Milliarden Euro, im Wesentlichen aufgrund positiver Währungseffekte. Im Vergleich zum 30. Juni 2024 verminderte sie sich um 9,5 Prozent.

Crop Science wächst wpb. dank Maissaatgut

Im Agrargeschäft stieg der Umsatz wpb. um 2,2 Prozent auf 4,788 Milliarden Euro. Bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften gelang eine Umsatzsteigerung von wpb. 29,5 Prozent – dank globaler Preissteigerungen und erweiterter Anbauflächen. Hinzu kamen Zuwächse in Nordamerika durch Volumenverschiebungen aus dem Vorquartal aufgrund einer strategischen Anpassung des Vertriebsnetzwerks. Wie erwartet rückläufig waren die Umsätze mit Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften (wpb. um 18,1 Prozent) sowie Baumwollsaatgut (wpb. um 25,5 Prozent) – infolge der ausgesetzten Zulassung für Dicamba-basierte Pflanzenschutzmittel in den USA. Insgesamt konnte das Umsatzplus der strategischen Geschäftseinheiten mit Saatgut und Pflanzeneigenschaften die Rückgänge mehr als ausgleichen, die bei Pflanzenschutzmitteln insgesamt zu verzeichnen waren. Die Insektizide (wpb. minus 13,1 Prozent) etwa waren durch den Ablauf der Registrierung von Movento™ in Europa beeinträchtigt. Bei den Herbiziden hingegen legte der Umsatz wpb. um 1,4 Prozent zu. Dabei bewegte sich das Geschäft mit glyphosathaltigen Produkten auf Vorjahresniveau – hier erhöhten sich die Absatzmengen, während die Preise zurückgingen.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science stieg um 32,3 Prozent auf 693 Millionen Euro. Dazu trugen insbesondere Volumenverschiebungen im Bereich Maissaatgut aus dem Vorquartal sowie geringere Kosten bei. Dies konnte die negativen regulatorischen Effekte mehr als ausgleichen. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen stieg um 4,0 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent.

Pharmaceuticals: Nubeqa™ und Kerendia™ legen weiterhin deutlich zu

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) lag bei 4,470 Milliarden Euro, wpb. ein Plus von 0,6 Prozent. Besonders ausgeprägte Zuwächse erzielten weiterhin Nubeqa™ (wpb. 50,5 Prozent) zur Behandlung von Prostatakrebs und Kerendia™ zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes (wpb. 67,1 Prozent). Zudem wuchs das Radiologie-Geschäft kräftig, vor allem dank gesteigerter Absätze von Ultravist™ und CT Fluid Delivery. Auch das Augenmedikament Eylea™ legte zu (wpb. um 4,3 Prozent), wobei die Markteinführung von Eylea™ 8 mg mit verlängerten Behandlungsintervallen erheblich zum Umsatz beitrug. Gegenläufig wirkten vor allem Rückgänge von wpb. 27,1 Prozent beim oralen Gerinnungshemmer Xarelto™ infolge von Patentabläufen.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals sank um 17,2 Prozent auf 1,094 Milliarden Euro. Ergebnismindernd wirkten Verschiebungen im Produktmix – gekennzeichnet durch das rückläufige Geschäft mit Xarelto™ sowie Umsatzerhöhungen vor allem bei Nubeqa™ und Eylea™ – und damit einhergehende höhere Lizenzgebühren. Zudem stiegen die Aufwendungen für Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung. Bemerkbar machten sich etwa der Start der Vermarktung des Herzmedikaments Beyonttra™ (Wirkstoff: Acoramidis) und die Vorbereitung der Vermarktung von Lynkuet™ (Wirkstoff: Elinzanetant) zur hormonfreien Behandlung von Beschwerden, die mit den Wechseljahren in Zusammenhang stehen. Auch stiegen die Investitionen in die frühe Forschung, in die Zell- und Gentherapie- sowie Chemoproteomik-Technologien. Da das Geschäft besser verlief als erwartet, ergaben sich höhere Aufwendungen für das STI-Programm. Positiv wirkten die Kostensenkung durch Effizienzprogramme sowie höhere Erträge aus dem Verkauf von Randgeschäften. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen sank um 4,2 Prozentpunkte auf 24,5 Prozent.

Consumer Health: Umsatz wpb. auf Vorjahresniveau

Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) lag der Umsatz bei 1,427 Milliarden Euro, wpb. ein Plus von 0,2 Prozent. Herausfordernd war das Marktumfeld in den USA und China, gekennzeichnet durch gedämpfte Stimmung der Konsumenten, Geschäftsschließungen und Marktkonsolidierung. Wpb. Umsatzerhöhungen gelangen im Wesentlichen in der Kategorie Dermatologie (4,4 Prozent) sowie nach einem schwachen Vorjahresquartal bei Allergie und Erkältung (5,7 Prozent). Dem gegenüber standen Rückgänge bei Nahrungsergänzung (wpb. um 7,0 Prozent) – verursacht durch einen schwachen Markt in China und die fehlenden Umsätze durch die im Vorjahr erfolgte Aufgabe des Care/of-Direktkundengeschäfts in den USA. Das Minus von wpb. 3,8 Prozent bei Magen-Darm-Gesundheit war nach einem starken Vorjahresquartal zu verzeichnen, welches durch die Normalisierung der Liefersituation begünstigt war.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health stieg um 5,4 Prozent auf 331 Millionen Euro. Das Plus resultierte insbesondere aus niedrigeren Herstellungs- und Vertriebskosten durch Effizienzen aus dem kontinuierlichen Kostenmanagement. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 1,7 Prozentpunkte auf 23,2 Prozent.

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