Preis für Biokonversion nachwachsender Rohstoffe
Daniel Eggerichs lässt Bakterien Kunststoff-Vorstufen aus Abfällen der Papierherstellung produzieren
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Bislang sind Kunststoffe nur mithilfe von Erdöl herstellbar. Dr. Daniel Eggerichs hat in seiner Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum einen Weg entwickelt, Vorstufen für Kunststoffe durch genetisch veränderte Bakterien aus Abfällen der Papierindustrie produzieren zu lassen. Dafür wurde er am 29. September 2025 von der Gesellschaft Deutscher Chemiker mit dem Preis für Biokonversion nachwachsender Rohstoffe ausgezeichnet. „Daniel hat es geschafft, neue biotechnologische Ansätze zur Nutzbarmachung von Lignin-Bausteinen zu etablieren. Dies erlaubt es nun natürliche Moleküle, welche aus Holz gewonnen werden, in vielseitig nutzbare Synthesebausteine zu konvertieren und so einen Beitrag zur Nachhaltigkeit unserer Gesellschaft zu leisten“, sagte Laudator Prof. Dr. Dirk Tischler.
Abfallstoff als Rohstoff nutzen
Für die Papierherstellung wird Cellulose aus Holz benötigt. Andere Bestandteile des Rohstoffs bleiben übrig, darunter Lignin, ein Holzpolymer, das dem Baum die Festigkeit verleiht. „Bislang ist es ein Abfallprodukt, das als zähflüssiger Schlick anfällt und verbrannt wird“, erklärt Daniel Eggerichs. Dabei ist es die einzige natürliche Quelle für sogenannte aromatische Verbindungen, die essenziell für die Herstellung von Kunststoffen sind.
In seiner Doktorarbeit, für die Eggerichs ein Stipendium der Bundesstiftung Umwelt erhielt, entwickelte er eine Zellfabrik, die das Lignin in Kunststoffvorstufen umwandelt. Dazu nutzte er das Bodenbakterium Rhodococcus, das von sich aus darauf spezialisiert ist, Pflanzenfasern zu zersetzen. Er analysierte die daran beteiligten Enzyme und ersetzte sie durch besser passende, um schließlich den Stoffwechsel der Bakterien so umzubauen, dass sie das gewünschte Endprodukt ausscheiden: eine Vorstufe für Kunststoffe wie Styropor oder PET.
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