Röchling-Gruppe weltweit auf Expansionskurs

Fünftes Werk in China und siebtes in den USA

15.06.2011 - Deutschland

Die Röchling-Gruppe ist hervorragend in das Jahr 2011 gestartet. Sie steigerte den Umsatz im ersten Quartal um 22,8 Pro­zent auf insgesamt 293,9 Mio. Euro (Vorjahr: 239,4 Mio. Euro). Die anhaltend guten Zukunftsaussichten kennzeichnet ein Zuwachs des Auftragseingangs um 22,2 Prozent auf 313,8 Mio. Euro. (256,7 Mio. Euro im 1. Quartal 2010). Im Ge­schäftsbereich Automobil-Kunststoffe verbesserte sich der Umsatz im Ver­gleich zum Vorjahresquartal um 14,6 Prozent, bei den Hochleistungs-Kunst­stoffen so­gar um 30,9 Prozent.

„Wir bewegen uns mitten in einem Wachstumsschub“, begründete Georg Duffner, Vorsitzender der Geschäftsführung, den guten Start ins Jahr 2011. „Die Röchling-Gruppe profitiert von der starken Nachfrage insbe­sondere in China und anderen Schwellenländern. Um von den Chancen weltweit wei­ter­hin zu profitieren, hat für uns das Thema internationale Ex­pansion erste Prio­rität.“ So nimmt die Gruppe dieses Jahr ihr fünftes Werk in China – Standort ist Chengdu, der Hauptstadt der südwestchinesi­schen Provinz Sichuan, und ihre siebte Produktionsstätte in den USA (Akron/Ohio) in Betrieb. Eine weitere Fer­tigungsstätte baut die Röchling-Gruppe gerade im rumänischen Pitesti. Duffner: „Erzielte die Röchling-Gruppe vor zehn Jahren noch 67 Prozent ihres Umsatzes in Deutschland, erwarten wir für das Jahr 2014, dass zwei Drittel un­seres Umsatzes auf das Ausland entfallen.“

2010: Umsatz wächst auf eine Milliarde Euro

Das Jahr 2010 stand für die Röchling-Gruppe nach dem Rezessionsjahr im Zei­chen eines dynamischen Wachstums. Eine gute Nachfrage herrscht nicht nur im Automobilmarkt sondern auch in der Investitionsgüterindustrie, insbe­son­dere der chemischen Industrie und der Medizintechnik. Der Umsatz stieg um 20,6 Prozent auf 1.002,8 Mio. Euro. Noch besser entwickelte sich der Auf­tragsein­gang, der um 26,8 Prozent auf 1.044,4 Mio. Euro zulegte.

Wachs­tumsmotor war die unerwartet schnelle Erholung der Weltwirtschaft, die eine kräf­tige Konjunktur in China und anderen Wachstumsmärkten voran­trieb. Im Zuge des Auf­schwungs steigerte die Röchling-Gruppe die Inves­titio­nen in Sachanla­gen um 34,2 Prozent auf 35,9 Mio. Euro. Zu den wich­tigsten Projekten des Jah­res 2010 gehörte die erste Montagelinie zur flexiblen Ferti­gung für sechs ver­schiedene Saugrohrmodelle im chinesischen Röchling Au­tomotive-Werk in Changchun mit einer jährlichen Stückzahl von 737.000.

Im Zuge des erfreulichen Geschäftsverlaufs verbesserte sich auch die Fi­nanz­lage weiter. „Basierend auf unserer weiter wachsenden Finanzkraft sind wir für die Fortsetzung des weltweiten Expansionskurses bestens gerüstet“, berich­tete Marc Trube, Geschäftsführer der Röchling-Gruppe. Den zuversichtli­chen Blick in die Zukunft markiert der Zuwachs der Mitarbeiterzahl um 8,8 Prozent auf 5.971 zum Stichtag 31. Dezember 2010 - Ende März 2011 waren sogar 6.376 Mitarbeiter bei Röchling beschäftigt.

Hochleistungs-Kunststoffe legen um 25 Prozent zu

Der Geschäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe verbuchte ein Umsatzplus von 25,9 Prozent auf 529,6 Mio. Euro. Alle wichtigen Absatzmärkte verzeichneten eine gute Nachfrage. „Insbesondere den Bereich Erneuerbare Energien haben wir für uns zu einem wichtigen Geschäftsfeld entwickelt“, berichtet der ver­antwortliche Röchling-Geschäftsführer Ludger Bartels.

Seit dem Sommer 2010 belasteten allerdings deutliche Preiserhöhungen auf der Rohstoffseite das Geschäft. Die weltweit stark angewachsene Nachfrage hat eine Verknappung des Angebots zur Folge.

Im Fahrwasser der wieder anziehenden Konjunktur verdoppelte der Ge­schäfts­bereich Hochleistungs-Kunststoffe seine Investitionen nahezu. Sie stiegen um 84,1 Prozent auf 19,7 Mio. Euro. Schwerpunkte waren der Aus­bau der Ferti­gung an den Standorten in Haren/Ems und Lahnstein sowie die Erweiterung von Pro­duktionsstätten in Singapur und China. Hinzu kam die Erweiterung der Herstellung spritzgegossener Kunststoffteile für die Me­dizintechnik durch eine Reinraumproduk­tion in Brensbach. Alle Unternehmensgruppen bauten ihr Personal im Zuge der steigenden Auslastung auf. So stieg die Zahl der Mit­arbeiter um 8,3 Prozent auf 2.763 (Vorjahr: 2.549).

Geschäftsbereich Automobil-Kunststoffe profitiert von schneller Markter­holung

Die internationale Automobilzuliefererindustrie erholte sich vom gravieren­den Konjunktureinbruch des Jahres 2009 erstaunlich schnell. So erreichte der welt­weite Umsatz der Branche im Jahr 2010 nahezu wieder das Vor­krisenni­veau. Im Zuge der guten Marktentwicklung steigerte der Geschäftsbereich Au­tomo­bil-Kunst­stoffe den Umsatz um 15,8 Prozent auf 473,7 Mio. Euro. Beson­ders hoch waren die Wachstumsraten in China und den USA. Die Investitionen des Geschäftsbereichs Automobil-Kunststoffe blieben mit 16,1 Mio. Euro na­hezu auf dem Niveau des Vorjahres (15,9 Mio. Euro). Der Schwer­punkt lag hier insbesondere auf dem Kapazitätsausbau. So wurde etwa in Worms eine neue Produk­tionshalle zur Fertigung von Leichtbauteilen errichtet. Weil das Ge­schäft in China auf Hochtouren läuft, erweiterte die chinesische Tochterge­sell­schaft in Suzhou ihre Kapazitäten und zog in eine neue Produktionshalle um.

Die Beschäftigungszahl stieg mit 275 neuen Mitarbeitern bzw. 9,6 Prozent stärker als im Ge­schäftsbereich Hochleistungs-Kunststoffe. Die Röchling Auto­motive-Gruppe beschäftigte am 31. Dezember 2010 insgesamt 3.136 Mit­arbei­ter. Dies entspricht einem Anstieg von 9,6 Prozent. Der Beleg­schaftsauf­bau er­folgte hauptsächlich in Europa und Asien.

Um seine Po­sition als In­novati­onsführer weiter zu stärken, gründete Röchling den neuen Fachbereich New Business Green Car. Er soll angesichts der immer größeren Vielfalt neuer Fahr­zeug- und Antriebskonzepte die Entwicklung ent­sprechen­der Kunststoff­pro­dukte forcieren.

Trotz der guten Entwicklung ist der Blick in die Zukunft nicht ungetrübt; die Branche sieht sich neuen Risiken ausgesetzt. Der riesige Automobilmarkt Chi­nas gewinnt zwar ra­sant an Bedeutung, jedoch klagen viele Zulieferer über eine finan­ziell an­ge­spannte Situation aufgrund hoher Expansionskosten zur Stär­kung der Prä­senz in diesem Markt. Zudem leidet die Branche unter kräfti­gen Preissteige­rungen für die Rohstoffe. Die chinesische Regierung führte die Konjunkturförderung zwar seit Anfang des Jahres weiter fort, kündigte jedoch zum Jahresende an, die Zulassung neuer Personenwagen vom Jahr 2011 an stärker zu reglementie­ren.

Die übrigen Regi­onen des Geschäftsbe­reichs Automobil-Kunststoffe ver­zeich­neten ebenfalls deutliche Zuwächse bei Auftragseingang und Umsatz. Sorgen bereitet der Bran­che auch hier die angesichts der steigenden Nachfrage im­mer knappere Verfügbar­keit von Rohstoffen.

Größtes Investitionsprogramm aufgelegt

Doch auch unter Berücksichtigung dieser Risiken sieht sich Röchling gut auf­ge­stellt und blickt optimistisch in die Zukunft. Aufgrund der vielverspre­chen­den Wachstumsperspektiven  hat die Geschäftsführung im laufenden Jahr das größte In­vestitionsprogramm der Unternehmensgeschichte gestartet. Insge­samt sollen über 80 Mio. Euro in den Ausbau bestehender Werke sowie in den Neubau von Werken investiert werden. So erhöhte die Gruppe im ersten Quartal 2011 die Sachinves­titi­onen um mehr als 100 Prozent von 6,7 Mio. auf 13,8 Mio. Euro.

Für das zweite Quartal dieses Jahres erwartet die Geschäftsführung die Fort­setzung des Aufwärtstrends. Duffner: „Für eine Prognose des Gesamtjahres 2011 ist es jedoch noch zu früh. Über den Geschäftsverlauf entscheidet die konjunkturelle Entwicklung nach der Sommerpause. So bleibt abzuwarten, wie verschie­dene Risiken, insbeson­dere die weitere Entwicklung der Rohma­terial- und Energiepreise, die Folgen der Natur- und Nuklearkatastrophe in Ja­pan, die andauernden Probleme rund um die hochverschuldeten Euro-Staaten so­wie die Situation in Nordaf­rika sich auf das Jahr auswirken werden.“

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