Wasserstoff aus Eigenproduktion
TU Graz erforscht neue Perspektiven für die Brennstoffzelle
Der Vorteil von kleinformatigen Anlagen zur dezentralen Wasserstofferzeugung aus erneuerbaren Rohstoffen wie etwa Biogas liegt auf der Hand: „Wasserstoff ist der primäre Brennstoff für den Betrieb von Brennstoffzellen. Diese wandeln chemische Energie sehr effizient in elektrische Energie um und werden künftig hoffentlich verstärkt zur Strom- und Wärmeerzeugung und in der Automobilität eingesetzt“, erklärt Viktor Hacker vom Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik der TU Graz. Im Projekt „Flex-Fuel-Reformer“ soll eine solche Anlage nun realisiert werden. Das Projekt ist in das FFG-Programm „Research Studio Austria“ eingebettet, mit dem das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend die Anwendung und Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung fördert.
Teures Element erwacht aus „Dornröschenschlaf“
Derzeit wird Wasserstoff vor allem industriell in Großanlagen produziert, und zwar durch die Umwandlung fossiler Rohstoffe. Die Speicherung von Wasserstoff ist teuer, besonders im Vergleich zu Benzin oder Diesel. Auch der aufwändige Transport aus den Großanlagen hin zum Verbraucher schlägt sich zu Buche. „Aus verschiedenen Gründen war Wasserstoff bislang in einer Art ‚Dornröschenschlaf‘. Im Zuge der verstärkten Erforschung von alternativen Energiequellen rückt er jetzt aber wieder ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit, vor allem wegen seiner entscheidenden Rolle in Brennstoffzellen“, erläutert Hacker. Kooperationspartner der TU Graz im Projekt „Flex-Fuel-Reformer“ sind die AVL, die OMV und Fronius.
Stichwort E-Mobility
Das langfristige Ziel ist der verstärkte Einsatz von Brennstoffzellen als Energielieferanten in Privathaushalten und in der Automobilität. „So könnte beispielsweise Erdgas nicht mehr nur zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden, sondern gleichzeitig schadstoffarmen Strom erzeugen. Verbraucher wären so auch etwas unabhängiger vom Stromnetz“, wirft Hacker einen Blick in die Zukunft. Auch in der Weiterentwicklung der Elektromobilität wäre eine kostengünstige, dezentrale Wasserstoffproduktion für die Versorgung der Brennstoffzellen ein wesentlicher Fortschritt.
Im Sinne der Nachhaltigkeit beschäftigen sich Wissenschafter der TU Graz mit zukunftsfähigen Technologien und Systemen. Diese sind interdisziplinär im Field of Expertise „Sustainable Systems“ zu einem von fünf Forschungsschwerpunkten der TU Graz gebündelt.
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