Photovoltaik-Produktionsmittel: Wenige Impulse im ersten Halbjahr

Branchenumsatz weiter rückläufig – Überkapazitäten, Preisdruck und Handelskonflikte dominieren erste Jahreshälfte

08.10.2013 - Deutschland

Der Umsatz der Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland hat sich im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum  nahezu halbiert, berichtet der VDMA im Nachgang der EU PVSEC in Paris. Damit konnte in der ersten Jahreshälfte der seit Mitte des Jahres 2011 anhaltende Down-Turn der PV-Zuliefererbranche nicht aufgehalten werden. Ursachen für die andauernde Investitionszurückhaltung der Wafer-, Zell- und Modulherstellern sind vor allem in den aufgebauten Überkapazitäten, dem hartem Kosten- und Preisdruck, sowie den zahlreichen Handelskonflikten der Solarindustrie zu suchen. „Die erste Jahreshälfte brachte nur wenige Impulse für den PV-Maschinenbau und war aufgrund der andauernden Handelskonflikte von großer Unsicherheit geprägt. Nachdem die Europäische Union und China ihren Konflikt über Importzölle auf Solarmodule und ihrer Kernkomponenten Ende Juli beigelegt haben, spüren wir aber wieder erste positive Signale. Es wird allerdings noch ein wenig Geduld brauchen bis sich diese in Auftragseingang und Umsatz ummünzen lassen“, erklärt Dr. Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. Den Benchmark mit seinen internationalen Marktbegleitern braucht der deutsche Photovoltaik-Maschinenbau indes nicht zu scheuen. Mit einem Weltmarktanteil von knapp 42 Prozent konnten deutsche Unternehmen ihre hervorragende Wettbewerbsposition auch in der ersten Jahreshälfte 2013 erfolgreich verteidigen. „Trotz des schwachen Umsatzergebnisses in der ersten Jahreshälfte bleibt eines klar. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähige PV-Produkte am Markt anbieten zu können, müssen PV-Hersteller auf technologische Innovationen und die Senkung ihrer Produktionskosten setzen. Deutsche PV-Maschinenbauer und Technologielieferanten bieten dafür optimale Lösungen und unterstützen ihre Kunden beim Aufbau wettbewerbsfähiger Kostenstrukturen und dem Erreichen höchster Qualitätsstandards“, unterstreicht Dr. Florian Wessendorf, Geschäftsführer von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.

Umsatz bleibt exportgetrieben – Zell-Equipment umsatzstärkstes Segment

Die Umsatzzahlen belegen erneut die internationale Ausrichtung der deutsche Photovoltaik-Zulieferer. So wurden in den ersten beiden Quartalen 2013 gut 90 Prozent der Umsätze im Ausland getätigt. Zugpferd der Umsatzentwicklung bleibt mit einem Anteil von über 74 Prozent Asien. Leitmärkte für PV-Equipment sind in erster Linie China und Taiwan. Potentiale in Asien bieten aber auch Südkorea, die Länder der ASEAN-Gruppe, mit längerer Anlaufzeit sicher auch Indien. Umsatzstärkstes Segment für den deutschen PV-Maschinenbau ist im ersten Halbjahr 2013 erneut das Produktionsequipment für die Zelle mit einem Anteil von 46 Prozent an den Gesamtumsätzen. Auf das Produktions-Equipment für die Dünnschicht-PV entfallen 37 Prozent. Equipment für das kristalline Backend – die Modulproduktion – machte im ersten Halbjahr 2013 12 Prozent, Anlagen zur Poly-Silizium-, Ingot- und Waferfertigung fünf Prozent der Umsätze aus.

Auftragseingänge nach wie vor schwach – Turnaround für 2014 erwartet – deutscher PV-Maschinenbau Technologieführer

Nicht minder schwach sieht die Situation bei den Auftragseingängen aus. Nennenswerte Aufträge gab es nur aus Fernost und Amerika. Hier wurden gut 66 Prozent, respektive 22 Prozent, der Auftragseingänge im ersten Halbjahr 2013 akquiriert. Weniger als sieben Prozent der Auftragseingänge konnten im Inland verbucht werden, knapp vier Prozent stammen aus dem europäischen Ausland. Summa summarum bleibt die Auftragseingangsentwicklung unbefriedigend. Die Auftragsreichweite der Meldefirmen erreicht zum Ende des ersten Halbjahres 2013 3,6 Produktionsmonate und damit ein deutlich schwächeres Niveau wie der Gesamtmaschinenbau (5,8 Monate im Juni 2013). „Zur Bewältigung der aktuellen Krise wurden sicher noch nicht alle Hausaufgaben gemacht. Dennoch sind wir auf dem richtigen Weg. Erste positive Signale bestärken uns in unserem Kurs. So scheinen die führenden chinesischen PV-Hersteller den Wendepunkt bereits erreicht zu haben. Hier erhoffen wir uns ein Erstarken der Investitionsbereitschaft. Aber auch Emerging Markets wie die MENA-Region, Südafrika, Türkei und Lateinamerika bieten für die PV-Produktion bisher noch nicht ausgeschöpfte Potentiale. Die mittel- und langfristige Perspektive der deutschen PV-Zulieferer bewerte ich deshalb weiterhin positiv. Den Turnaround für die PV-Zulieferer erwarten im kommenden Jahr“, betont Fath. Auf der PV SEC präsentierten sich deutsche PV-Maschinenbauer erneut als weltweit führende Technologieanbieter mit optimalen Produktionslösungen für Hocheffizienzzellen und –module. Technologietrends wie Diamantsägen, HIT- und PERC-Zellen, Multi-Busbar-Konzepte und Glas-Glas-Module werden dabei von deutschen Technologieführern konsequent aufgegriffen und für den Einsatz in der industriellen Serienfertigung weiterentwickelt.

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