Mit einem neuen für die
Kunststoffindustrie revolutionären Werkstoff läßt die österreichische
Montanuniversität Leoben aufhorchen.
Einem
Kunststofftechniker ist es gelungen, durch die Mischung des Kunststoffes Polypropylen mit Grafit und durch Zugabe von Tensiden
die elektrische und thermische
Leitfähigkeit der Materialien zu erhöhen. Zudem können diese mit dem neuen Verfahren auch wesentlich
preisgünstiger und umweltschonender hergestellt werden.
Kunststoff wird qualitativ hochwertiger und preisgünstiger
"Durch die Zugabe von Tensiden, wie sie auch in Waschmitteln vorhanden sind, wird die Haftung zwischen dem Kunststoff und dem
Grafit optimiert. Dadurch kann der Grafitanteil bei der Herstellung des für die Kunststofferzeugung notwendigen Granulates wesentlich
gesenkt werden, ohne dass die Qualität darunter leidet", berichtet Dipl.-Ing. Karl Schnetzinger von seinen Forschungsergebnissen. Im
Rahmen des Projektes konnten so auch mit geringerem Gehalt an Grafit ausreichende elektrische Eigenschaften bei verbesserter
Flexibilität des Materials erreicht werden. "Das ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil der Kunststoff nur durch eine hohe
Flexibilität als Verpackungsmaterial für elektronische Bauteile attraktiv ist", so Schnetzinger. "Gleichzeitig können die für das
Kaputtwerden von Elektronikbauteilen verantwortlichen Spannungen abgeleitet werden", ergänzt Schnetzinger.
Grafit ist aber auch frei von jeglichen Schwermetallen und giftigen Verbrennungsprodukten, was die Herstellung dieses Kunststoffes in
Zukunft nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostengünstiger macht.
Belebung des Grafitbergbaus
Das neue Verfahren eröffnet dem Grafitbergbau einen breiten Zugang zur kunststofferzeugenden und -verarbeitenden Industrie. "Schon
jetzt hat die österreichische
Kunststoffindustrie großes Interesse am neuen Werkstoff bekundet, was zur Gründung eines sogenannten
'
Spin-off-Unternehmens' geführt hat, das sich mit der
Produktion dieses
Werkstoffes und mit dem Auffinden neuartiger Anwendungen
beschäftigt", so Schnetzinger abschließend.
Für die Wirtschaft werden die so erzeugten Werkstoffe vor allem als Verpackungsmaterial in der Elektronikindustrie und als
Gehäusewerkstoffe in explosionsgefährdeten Umgebungen, wie zum Beispiel bei Tankeinfüllstutzen von Autos, interessant.