Der Europamarkt für Entschäumer in der Zellstoff- und Papierindustrie

Entschäumer: Branche auf dem Prüfstand

10.10.2002
Frankfurt am Main, 09. Oktober 2002 Die Schaumregulierung in Zellstoff- und Papierfabriken hat sich seit dem Einsatz von Petroleum zur Schaumdämpfung erheblich weiterentwickelt. Heute sind Entschäumer hoch entwickelte Substanzen, die die Effizienz von Wäsche, Bleichung, Abwasserableitung und -behandlung sowie die Laufeigenschaften von Maschinen und Anlagen verbessern. Dennoch steht der Europamarkt für Entschäumer für die Zellstoff- und Papierindustrie stark unter Druck. Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan (http://chemicals.frost.com) prognostiziert der Branche in einer neuen Analyse auch für die kommenden Jahre ein Negativwachstum von durchschnittlich 0,2 Prozent. Entsprechend wird der Marktwert im Jahr 2008 lediglich bei 91,6 Millionen US-Dollar liegen. Als größte Wachstumsbremsen nennt Frost & Sullivan die zunehmende Konkurrenz unter den Entschäumer-Anbietern, den stark begrenzten Kapa- zitätsausbau in der Zellstoff- und Papierindustrie, den sinkenden Bedarf an Entschäumern aufgrund verbesserter Prozesstechnologien sowie die gestiegene Wirksamkeit der Entschäumer, die den Einsatz geringerer Mengen ermöglicht. Harzschwierigkeiten und Ablagerungsprobleme, die mit herkömmlichen Entschäumern auf Ölbasis verbunden sind, wurden in Zellstofffabriken durch den Einsatz wirksamerer und umweltfreundlicherer Produkte auf Silikonbasis vermindert. Diese haben sich laut Ivan Fernandez, Research Analyst bei Frost & Sullivan, inzwischen vor allem in Skandinavien durchgesetzt. Auch in Papierfabriken gehören die Probleme mit Ent- schäumern auf Ölbasis durch den verstärkten Einsatz von effizienteren Produkten auf Wasserbasis und Konzentraten zunehmend der Vergan- genheit an. Mehr Turbulenz sorgt für mehr Schaum Dafür erzeugen größere und schnellere Maschinen heute mehr Turbulenz und entsprechend mehr Schaum. Geschlossene Wasserkreisläufe lassen ebenfalls mehr Schaum entstehen. Das steigert den Entschäumerbedarf und erhöht die Wassertemperatur. Entschäumer müssen deshalb auch bei höheren Temperaturen und größerer Turbulenz stabil bleiben und kompatibel mit anderen Prozesshilfsmitteln sein. Kein nennenswertes Wachstum zu erwarten Wie Frost & Sullivan feststellt, stehen die Hersteller neben den techni- schen Problemen vor allem vor entscheidenden wirtschaftlichen Her- ausforderungen. Einerseits wird die Schaumbildung heute auch mit mo- derneren Anlagen sowie über die Auswahl und Vorbereitung der Roh- und Hilfsstoffe wie Deckfarben und optische Aufheller vermindert. Das führt zusammen mit einer gestiegenen Wirksamkeit der Entschäumer zum Einsatz geringerer Mengen. Andererseits ist aufgrund der wirt- schaftlichen Lage in der europäischen Zellstoff- und Papierindustrie vor- läufig kein nennenswerter Kapazitätsausbau zu erwarten, nicht einmal die Auslastung vorhandener Kapazitäten ist gegenwärtig gesichert, so- dass auch von dieser Seite kein Nachfragewachstum zu erwarten ist. Zulieferer haben das Nachsehen Schließlich zwingt das Überangebot zu massiven Preissenkungen. Ver- stärkt wird der Preisdruck durch die Konsolidierung auf dem Abnehmer- markt. Riesige Zellstoff- und Papierfabriken schließen mit Chemikalien- anbietern langfristige VerträGE über große Mengen ab und setzen ihre gewachsene Verhandlungsmacht zum Nachteil der Zulieferer ein. Gebrauchsware Entschäumer ^ÓDer Preiskampf wird immer heftiger, und der Bedarf geringer,^Ô bringt Fernandez die prekäre Lage der Branche auf den Punkt. ^ÓEntschäumer haben sich zu Gebrauchsartikeln entwickelt, wobei die Verhandlungspo- sition der Endnutzer mit zunehmendem Wettbewerb immer besser wird. Nur wer auf diese Situation schnell und flexibel reagiert, kann in diesem Markt auch in Zukunft bestehen.^Ô Abnehmer sind Großkonzerne "Die Konsolidierung innerhalb der Zellstoff- und Papierindustrie hat dazu geführt, dass die Anbieter von Entschäumern inzwischen mit gewaltigen Konzernen verhandeln müssen," so Fernandez weiter. "Diese Kunden schließen dann umfangreiche, langfristige und auf einen einzelnen Zu- lieferer beschränkte Verträge ab, was unvermeidlich den Preis drückt. Kann ein Anbieter hier nicht mit adäquaten Preisen und einem umfas- senden Produktportfolio an unterschiedlichen Standorten aufwarten, verliert er unter Umständen wichtige Auftraggeber." Serviceleistungen inklusive? Aber es bieten sich auch Chancen. So gilt Service als entscheidender Wettbewerbsfaktor. Die Hersteller von Entschäumern müssen vor Ort präsent sein, um die Dosierung zu überwachen und anzupassen, Tests durchzuführen und gegebenenfalls Probleme zu lösen. Dieses Serviceni- veau erscheint einigen Zulieferern angesichts geringer werdender Ge- winnmargen als nicht vertretbar. Andere sichern sich so Aufträge über maßgeschneiderte Lösungen, die höhere Umsätze versprechen. Hoffen lässt auch der mit stärkerer Schaumbildung verbundene zuneh- mende Altpapiereinsatz. Außerdem scheint sich der Trend zu höheren Maschinengeschwindigkeiten und geschlossenen Wasserkreisläufen fort- zusetzen. Keine Verbesserung der Ertragslage in Sicht Die Marktbedingungen verlangen heute größere Flexibilität, stärkere Kundenorientierung und schnelleres Reagieren auf Probleme. Die Er- tragslage wird sich dabei kurzfristig nicht verbessern, es könnte aber zu einschneidenden Veränderungen im Herstellungs- und Lieferbereich kommen. Die Studie "The European Pulp And Paper Defoamer Market" ist zu beziehen bei Frost & Sullivan Clemensstrasse 9 60487 Frankfurt/Main Tel. 069-77033-12 Fax 069-234566 Katja.feick@frost.com

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