Chemiebranche: Neun Mega-Deals im 3. Quartal

Gesamtwert der Transaktionen auf Drei-Jahres-Hoch

19.11.2014 - Deutschland

Die Zahl der weltweit angekündigten Transaktionen in der Chemiebranche bleibt auch im dritten Quartal 2014 auf hohem Niveau. Mit 40 Deals ab einem Volumen von 50 Mio. US-Dollar verzeichnet die Branche lediglich zwei Deals weniger als im Vorquartal. Gegenüber dem Vorquartal hat sich der Gesamtwert der geplanten Übernahmen und Fusionen jedoch mehr als verdoppelt und beträgt nun 30,2 Mrd. US-Dollar – das ist der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2011. Dies geht aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. Nach dem dritten Quartal stehen somit 117 Deals mit einem Gesamtwert von 58,7 Mrd. US-Dollar zu Buche. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es lediglich 69 Deals mit einem Gesamtwert von 17,1 Mrd. US-Dollar.

Rund 24 Mrd. US-Dollar und damit fast 80 Prozent des Gesamtwertes aller Transaktionen, die im dritten Quartal 2014 angekündigt wurden, entfielen dabei auf neun so genannte Mega-Deals, d.h. Transaktionen mit einem Gesamtwert von mindestens 1 Mrd. US-Dollar. Angetrieben durch die hohe Anzahl an Mega-Deals stieg auch das durchschnittliche Dealvolumen im abgelaufenen Quartal: Mit knapp 800 Mio. US-Dollar war es der höchste durchschnittliche Transaktionswert seit dem ersten Quartal 2011.

Asien und Nordamerika dominieren – Europa agiert zurückhaltend

Akteure aus der Eurozone agieren momentan deutlich zurückhaltender als Mitbewerber aus anderen Regionen. Asien unterstreicht erneut seine derzeitige Führungsrolle auf dem M&A-Markt der Chemiebranche. Mit 23 angekündigten Transaktionen waren asiatische Unternehmen an mehr als der Hälfte aller Fusionen und Übernahmen im dritten Quartal 2014 beteiligt. Besonders Chinas Chemiebranche steht im Zentrum der Aufmerksamkeit: Chinesische Akteure waren an insgesamt 18 Deals beteiligt, wovon wiederum 16 auf lokaler Basis stattfanden. Bei vier Mega-Deals war China ebenfalls tonangebend.

„Die Trends der jüngsten Zeit setzen sich fort. Die chinesische Regierung fährt weiterhin ihren Konsolidierungskurs in der Industrie mit dem Ziel, zukünftig von Skalen- und Verbundeffekten zu profitieren“, kommentiert Dr. Volker Fitzner, Partner und PwC-Transactions-Experte.

Mit 13,2 Mrd. US-Dollar entfiel jedoch der größte Anteil des Gesamtwertes im abgelaufenen Quartal auf Nordamerika. In den Vereinigten Staaten ansässige Unternehmen waren dabei für M&A-Aktivitäten in Höhe von 13,1 Mrd. US-Dollar verantwortlich und somit die treibende Kraft im abgelaufenen Quartal. Wesentlich dazu beigetragen haben drei der neun angekündigten Mega-Deals mit US-Beteiligung, die insgesamt rund 83 Prozent des Gesamtwertes ausmachen. Die hohe Aktivität auf dem M&A-Markt der Vereinigten Staaten ist auf die anziehende Konjunktur zurückzuführen – das BIP wuchs im zweiten Quartal um 4,6 Prozent.

Spezialchemie und angrenzende Industriezweige im Fokus

Die Mehrzahl der angekündigten Deals aus der Chemiebranche betraf im dritten Quartal 2014 wie bereits in den vorangegangenen Monaten Ziele aus der Spezialchemie. Bei der Grundstoffchemie zeigt sich hingegen seit dem Jahr 2013 eher abnehmende Aktivität. Unternehmen aus der Chemiebranche richteten ihr Augenmerk im dritten Quartal 2014 ebenfalls vermehrt auf Unternehmen aus angrenzenden Industriebereichen.

Niedrige Energiepreise und die vergleichsweise günstige Gewinnung petrochemischer Vorprodukte aus Schiefergas haben die wirtschaftliche Entwicklung in den USA positiv beeinflusst. Der chinesische Markt erlebt begünstigt durch eine entsprechende Wirtschaftspolitik der Regierung eine Konsolidierungswelle. „Europäische Chemieunternehmen werden dem nur durch effektives Innovationsmanagement und durch weitere Spezialisierung begegnen können. Die jetzigen Transaktionsbewegungen in der Spezialchemie geben bereits heute einen Vorgeschmack auf den Wettbewerb um die wichtigste Marktposition der Zukunft“, erläutert Martin Theben, Partner bei PwC und Leiter des Bereichs Industrielle Produktion.

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