Chemieunfall in Hamburg

Umweltbehörde prüft Firma

10.08.2015 - Deutschland

(dpa) Nach einem Chemieunfall in einem Hamburger Gewerbegebiet wird klarer, warum eine stark ätzende Lauge ausgetreten ist. Es sehe danach aus, dass Überdruck an einem Sicherheitsventil eines Tanks dazu geführt habe, sagte ein Sprecher der Umweltbehörde am Freitag.

Nach dem Unfall am Donnerstagabend waren 20 Verletzte vorübergehend in Krankenhäuser gekommen. Zwei von ihnen wurden stationär aufgenommen. Eine dritte Verletzte - eine Polizistin - sei über Nacht zur Beobachtung in der Klinik geblieben.

Mehr als 100 Gäste eines Hotels in der Nähe der Firma sowie Menschen in der Nachbarschaft des Betriebs wurden in Sicherheit gebracht. Insgesamt hatten laut Feuerwehr 48 Menschen nach dem Austritt der ätzenden Lauge über Reizungen der Atemwege oder der Augen geklagt.

Die mit Wasserdampf vermischte starke Lauge war aus einem Tank ausgeströmt. Die Firma produziert Zusätze für die Schmierstoffindustrie. Die ausgetretene Lauge werde zur Reinigung metallischer Oberflächen eingesetzt, sagte der Feuerwehrsprecher.

Die Firma sei regelmäßig von der Behörde kontrolliert worden, zwei Mal in diesem Jahr, berichtete der Behördensprecher. Der Betrieb sei aufgefordert worden, umgehend eine Ursachenanalyse vorzunehmen. Der Betrieb könne derzeit mit neun Tanks weiterarbeiten, ergänzte der Sprecher. Der betroffene weitere Tank werde leergepumpt.

Der Unfallalarm war laut Feuerwehr am Donnerstag um 20.44 Uhr eingegangen, rund 120 Feuerwehrleute rückten aus. Etwa eine Stunde später konnte die Feuerwehr den Austritt der gefährlichen Lauge stoppen. Die Schadstoffwolke zog Richtung Nordwesten ab. Im Stadtgebiet wurden Messungen vorgenommen, die aber laut Feuerwehr keine bedenklichen Werte brachten.

In der Nacht zum Freitag gab es Entwarnung. Schätzungen zufolge sei etwa eine Tonne ausgetreten, ergänzte der Behördensprecher. Bei der Lauge handelte es sich um Contram, das als Desinfektionsmittel Kühlschmierstoffen zugesetzt wird, um die Bildung schädlicher Bakterien zu verhindern.

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