Vier Forscherteams für Deutschen Zukunftspreis 2002 nominiert

25.10.2002
Berlin (dpa) - Für den Deutschen Zukunftspreis 2002 hat eine Wissenschaftler-Jury aus 60 Vorschlägen 4 Projekte aus Wissenschaft und Industrie nominiert. Bundespräsident Johannes Rau wird den mit 250 000 Euro dotierten Preis am 3. Dezember in Berlin verleihen. Die seit 1997 jährlich vergebene Auszeichnung wolle deutlich machen, dass Deutschland ein Land großartiger Innovationen sei, sagte der Chef des Präsidialamtes, Rüdiger Frohn, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung der vier nominierten Forscherteams. Forscher des Instituts für Enzymtechnologie der Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf kamen mit ihrem Projekt «Sanfte Chemie mit biologischen Katalysatoren» in die Endausscheidung. Sie entwickelten ein Verfahren, um kostengünstig Enzyme als biologische Katalysatoren herzustellen. Technisch hergestellte Enzyme seien heute unverzichtbare Hilfsmittel bei der Produktion von Medikamenten und in der Lebensmittel-, Papier- und Textilindustrie, sagte die Sprecherin des Teams, Prof. Maria-Regina Kula. Einen «Blick ins Herz - ohne Katheter» erlaubt ein völlig neuartiger Computertomograph, den Forscher der Siemens Medical Solution (Forchheim) entwickelten. Der Herzinfarkt ist eine der Haupttodesursachen in fast allen Industrienationen. Bislang werden die Engstellen und Ablagerungen in den blutführenden Gefäßen des Herzens mit einem Herzkatheter diagnostiziert. Das neue System könne Bilder mit sehr hoher Auflösung erzeugen, bei denen die Bewegung des schlagenden Herzens virtuell «eingefroren» werde. Damit könnten Herzerkrankungen rechtzeitig, einfacher und Kosten sparender erkannt werden. «Kamerapixel mit Tiefgang: Durchbruch zum schnellen 3D-Sehen» nennt Prof. Rudolf Schwarte (Sprecher) das von PMD Technologies (Siegen), Audi Electronics Venture GmbH (Ingolstadt) und dem Institut für Nachrichtenverarbeitung der Universität Siegen entwickelte Projekt. Die dreidimensionale Umfeldwahrnehmung werde zunehmend in vielfältigen Anwendungsbereichen wie im Fahrzeugbau, der Anlagen- und Sicherheitstechnik oder der Robotik benötigt. Beispielsweise könne eine 3D-Kamera im Auto ein Hindernis erkennen und - anders als der Menschen - ohne Verzögerung reagieren. Im Stop- and-Go-Verkehr könne das System das Fahrzeug lenken, während der Fahrer Zeitung lese. Ebenfalls für die Verkehrsicherheit entwickelten Forscher der DaimlerChrysler AG (Stuttgart) «Protector», ein vorausschauendes Notbremssystem für Nutzfahrzeuge. Das System verringere die Gefahr des Auffahrens, insbesondere von Lastwagen, ohne durch seinen Eingriff die nachfolgenden Fahrzeuge zu gefährden, sagte Teamsprecher Jürgen Trost. Ein Radarsensor warne in kritischen Situationen den Fahrer und greife, wenn keine Reaktion erfolge, selbstständig ein. Inzwischen sei das System bei einer Millionen Testkilometer im öffentlichen Straßenverkehr erprobt worden. Mit dem Einbau des Systems ließen sich Unfälle mit schweren Lastwagen signifikant verringern.

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