Evonik kauft lukrativen US-Konkurrenten
An der Spitze wurden die Weichen für Christian Kullmann als künftigen Konzernchef gestellt
(dpa) Der Essener Chemiekonzern Evonik hat nach langer Suche eine Milliarden-Übernahme mit hohen Gewinnaussichten eingefädelt: Die Essener kaufen für umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro das Spezialadditiv-Geschäft des US-Konkurrenten Air Products and Chemicals. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die Übernahme soll noch 2016 abgeschlossen werden und schon 2017 Zusatzgewinne für die Bilanz bringen.

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Das US-Unternehmen, das mit 1100 Mitarbeitern Zusatzstoffe für Lacke, Beschichtungen und Industriereiniger herstellt, erwirtschaftete 2015 bei umgerechnet knapp einer Milliarde Euro Umsatz mehr als 200 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Einsatzgebiete sind die Bau- und die Autoindustrie, Schiffsbauer und industrielle Reiniger. Laut Evonik bringt das Geschäft Steuervorteile von mehr als 400 Millionen Euro.
Zudem ernannte der Aufsichtsrat den bisherigen Evonik-Strategievorstand Christian Kullmann zum stellvertretenden Vorstandschef. Kullmann gilt als Kandidat für den Chefposten bei dem MDax-Konzern nach dem turnusmäßigen Ausscheiden des bisherigen Vorstandschefs Klaus Engel 2018.
Zuvor hatten die Essener, deren Kassen nach mehreren guten Jahren voll sind, lange nach einer passenden Übernahmegelegenheit gesucht. Teils wurde von Aktionären die Forderung nach einer Sonderdividende erhoben. Diese Diskussion sei nun wohl vom Tisch, hieß es aus Unternehmenskreisen. «Diese Akquisition ist (...) das lang erwartete Signal für externes Wachstum», erklärte der Vorsitzende des Sprecherausschusses und Aufsichtsrat Wilfried Robers. «Wir haben das Geld in unsere Zukunft investiert», sagte Kullmann.
Evonik sieht sich mit der Übernahme nun als Weltmarktführer in wichtigen Teilen des Geschäftsgebietes Zusatzstoffe. Finanziert wird das Geschäft zur Hälfte aus Rücklagen und zur Hälfte über die Banken.
Die Produkte von Evonik und Air Products passten hervorragend zusammen und Evonik baue damit seine Position auf dem nordamerikanischen Markt erheblich aus, schrieb Engel in einem Brief an die Mitarbeiter.
2015 hatte Evonik in seinem bisher besten Geschäftsjahr seit der Gründung 2006/2007 bei einem Umsatz von 13,5 Milliarden Euro ein bereinigtes Ebitda von fast 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Für das laufende Jahr rechnet Evonik aber angesichts des Preisdrucks auf den Märkten mit leicht schrumpfenden Gewinnen. Der Konzern beschäftigt bisher rund 33.600 Menschen. Ein Personalabbau sei im Zusammenhang mit der Übernahme bei Evonik nicht geplant. Gesamtbetriebsratschef Ralf Hermann sprach in einem Brief an die Mitarbeiter von einer «Akquisition geprägt von Realismus und Augenmaß».
Evonik gehört mehrheitlich der RAG-Stiftung, die aus ihren Einnahmen die Folgelasten des Steinkohlebergbaus finanziert. Stiftungschef und Chef des Evonik-Aufsichtsrates ist der frühere Bundeswirtschaftsminister Werner Müller.
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