Lackindustrie: EU-Vorschrift wird tausende Arbeitsplätze kosten

18.08.2003

KARLSRUHE (dpa-AFX) - Die deutsche Lackindustrie befürchtet durch die neue Chemikalienverordnung der EU in Brüssel den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen in dieser Branche in Deutschland. Der Präsident des Verbandes der Deutschen Lackindustrie, Peter Becker, sagte am Freitag, die von der EU geforderten "Sicherheitsreports" seien ein bürokratischer Irrweg und würden die deutschen Lackhersteller gegenüber den Konkurrenten aus Asien und Amerika in ihrer Innovationsfähigkeit erheblich benachteiligen.

Die EU möchte, dass künftig die Verwendung aller Stoffe einem sehr aufwendigen behördlichen Zulassungsverfahren unterworfen wird. Die Folgen seien vorhersehbar. Die Entwicklung werde teurer und der Markteintritt für innovative Produkte verzögere sich, meinte Becker. Er verwies auf eine Dokumentation des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), nach der die europäischen Halbleiterproduzenten dazu gezwungen würden, "eine Produktgeneration hinter dem Weltmarkt herzuhinken, wenn allein die Zulassung eines neuen Fotolackes für die Chipherstellung sechs Monate dauert".

Becker sagte, die von der EU geforderten Kriterien könnten bis zu hundert und mehr Seiten Umfang haben. Die Lackindustrie habe nicht die personelle Kapazität, für die über 500.000 Lackrezepturen solche Reports zu erstellen. Gerade die vielen mittelständischen Betriebe der Lackindustrie wären damit überfordert.

Die Lackindustrie in Deutschland beschäftigt in ihren Werken 21.000 Mitarbeiter. Sie stellten im vergangenen Jahr zwei Millionen Tonnen Lacke und Farben her. Der Umsatz belief sich auf 4,5 Milliarden Euro bei einem Exportanteil von 30 Prozent.

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