Carl Zeiss reagiert mit Personaleinsparungen auf rückläufige Marktentwicklung

26.09.2003

Nach fünf erfolgreichen Jahren des Wachstums haben die Auswirkungen der weltweiten Konjunkturschwäche den Technologiekonzern Carl Zeiss erreicht. Rückläufige Marktentwicklung und anhaltende Marktschwäche machen auch auf der Ostalb Einsparprogramme und Personalanpassungen notwendig. Damit reagiert das Unternehmen konsequent auf die negativen wirtschaftlichen Tendenzen in seinen Märkten.

Vorstandssprecher Dr. Dieter Kurz erläutert die Hintergründe: "Wir erleben einen Wandel in einigen unserer Märkte, die mittelfristig nicht mehr an die hohe Wachstumsdynamik der Vergangenheit anknüpfen werden. Deshalb müssen wir unsere Strukturen der Marktentwicklung anpassen. Hinzu kommt eine Reihe von negativen Faktoren, die unser Geschäft belasten. Uns trifft die seit mehr als zwei Jahren andauernde Schwäche in zwei unserer vier Kernmärkte: der Halbleitertechnik und der Automobilindustrie. Zusätzlich macht uns der stagnierende Markt und der starke Preiswettbewerb in unserem Brillenglasgeschäft zu schaffen. Die geplante Gesundheitsreform verschärft die Situation. Hinzu kommen die im internationalen Vergleich zu hohen Arbeitskosten in Deutschland, die in den vergangenen zwölf Monaten weiter gestiegen sind."

Das Unternehmen hat schon vor Monaten weltweit Projekte zur Senkung von Sachkosten gestartet und schöpft flexible Arbeitszeitmodelle so weit wie möglich aus. Dennoch sind Personalanpassungen unvermeidlich. Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen geplant:

- Die Carl Zeiss SMT AG, in der das Geschäft mit der Halbleitertechnik angesiedelt ist, wird im Laufe des nächsten Geschäftsjahres rund 220 Mitarbeiterkapazitäten am Standort Oberkochen abbauen. Damit reagiert das Unternehmen auf die Marktentwicklung, die mittelfristig nicht an die zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit anknüpfen wird. Die Ausrüster für Chipfabriken befinden sich in der schwierigsten Phase ihrer Branchengeschichte.

- Das Oberkochener Service-Center, in dem die Vorfertigung und interne Dienstleistungen gebündelt sind, wird bis Ende des Jahres - wie bereits gemeldet - rund 220 Mitarbeiterkapazitäten abbauen. Dies ist auf Grund der geringen Auslastung und aus strukturellen Gründen notwendig, um die langfristige Wirtschaftlichkeit des Service-Centers zu sichern. Bis Ende September werden voraussichtlich bereits 140 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben, von denen 63 in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingetreten sind.

- Der in Aalen ansässige Geschäftsbereich Augenoptik muss sich seit Jahren in dem stagnierenden Markt für Brillengläser behaupten. Hinzu kommt ein aggressiver Preiskampf durch Wettbewerber. Diese strukturellen Probleme werden durch die von der Bundesregierung geplante Gesundheitsreform verschärft, die unter anderem eine komplette Streichung der Krankenkassenzuschüsse für Brillen zum 1. Januar 2004 vorsieht. Der Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) geht nach den Erfahrungen vorangegangener Reformen von einem Marktrückgang bei Brillengläsern von bis zu zwanzig Prozent aus. Auf Grund dieser schwierigen Situation muss der Geschäftsbereich bis Ende des Geschäftsjahres 2003/04 (30. September 2004) seinen Personalstand um bis zu 300 Mitarbeiterkapazitäten reduzieren.

Bei allen Personalmaßnahmen sucht das Unternehmen in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern nach sozialverträglichen Lösungen. So ist beispielsweise in Oberkochen eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) gegründet worden, die den betroffenen Mitarbeitern neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt gibt. Auch hat Carl Zeiss bereits Mitarbeiter auf freie Plätze bei anderen Firmen in der Region vermittelt. Dieter Kurz: "Die Maßnahmen fallen uns nicht leicht. Sie sind aber unvermeidlich, um das Unternehmen auf sicherem Kurs zu halten."

Ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Situation setzt das Unternehmen weiterhin auf Innovation. Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen bleiben auf unverändert hohem Niveau, um mit Produktinnovationen die Wettbewerbsfähigkeit von Carl Zeiss zu stärken. Dieter Kurz weiter: "Wir werden auch in diesem Jahr rund neun Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung stecken. Damit untermauern wir unseren Anspruch, gestärkt in die Zukunft zu gehen."

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