100 Millionen Euro-Investitionspaket bei Solvay in Rheinberg

16.02.2004

Die Umsetzung des aktuellen Investitionsprogramms für das Solvay-Werk Rheinberg ist in vollem Gang. So wurde zum 31.12.2003 der schon vor einiger Zeit angekündigte Kauf eines belgischen Kalksteinbruchs zur Versorgung der Sodaproduktion abgeschlossen. Die Qualität dieses Kalksteins ist höher als die des bislang eingesetzten Materials; für Solvay werden damit Verbesserungen in der Produktion und auch bei der Abwassersituation verbunden sein. Ein über das nordrhein-westfälische Landesumweltministerium unterstütztes Forschungsprojekt des Werkes bestätigte, dass unter anderem von einer Minderung der Blei-Emission auszugehen ist. Für den Kauf des Kalksteinbruchs wurden knapp 13 Millionen Euro aufgewendet. Hinzu kommt noch einmal in etwa der gleiche Betrag für notwendige Produktions- und Infrastrukturmaßnahmen in Belgien und Deutschland. So muss unter anderem in die Bahnverladung am Kalksteinbruch und in den dortigen Anschluss an das belgische Schienennetz investiert werden. Auch im Zusammenhang mit dem Kalksteintransport ist am Rheinberger Rheinhafen vor kurzem ein neuer Kran in Betrieb genommen worden. Der Transport des Kalksteins auf dem Wasserweg ist allerdings nur eine Ausweichmöglichkeit, über die zudem nur ein Teil der benötigten Materialmenge abgewickelt werden kann. Im Normalfall erfolgt die Beförderung auf dem Schienenweg. In Rheinberg werden dafür derzeit eine neue Waggon-Entladestation und ein automatisiertes Kalksteinlager gebaut, die bis Mitte 2004 fertig gestellt sein sollen.

Ebenfalls eine positive Auswirkung auf den Abwasserbereich hat die 2,5 Millionen-Euro-Investition in einen neuen Rückhaltebehälter im Bereich der Sodaproduktion. Er ergänzt im Rahmen der dortigen Abwasserbehandlung einen bereits zuvor vorhandenen kleineren Rückhaltebehälter und trägt zur Absicherung gegen Ammoniak-Emissionen bei. Auf Grund der guten Nachfragesituation wird die Produktion des Soda-Folgeprodukts Natriumbicarbonat BICAR®, das man z.B. für die Rauchgasentschwefelung einsetzt, um rund 20 Prozent erhöht. Die für die Produktionserhöhung erforderlichen Arbeiten werden in Kürze abgeschlossen sein. Auch die Kapazität für das gefällte Calciumcarbonat SOCAL®, das man vorwiegend in der Farbenindustrie, aber auch bei der Herstellung von Arzneimitteln und Zahncremes verwendet, wird erhöht. Mit der rund 4 Millionen Euro teuren Erweiterung will Solvay in diesem Frühjahr fertig sein.

Eine moderne Membran-Elektrolyse wird die Qualität der bei Solvay in Rheinberg hergestellten Natronlauge weiter verbessern. Die Inbetriebnahme der 34-Millionen-Euro-Investition ist für den Mai geplant. Natronlauge nutzt man unter anderem bei der Papierherstellung, in der Aluminium-Industrie und bei der Wasserbehandlung.

Einen Teil künftig am Standort Ludwigshafen entfallender PVC- und VC-Produktionsmengen wird die SolVin-Gruppe (75 Prozent Solvay, 25 Prozent BASF) durch den Ausbau der Rheinberger PVC- und VC-Anlagen auf jeweils rund 320.000 Tonnen pro Jahr ausgleichen. Hierfür sowie für eine Reihe kleinerer Investitionsvorhaben werden insgesamt 26 Millionen Euro im Bereich VC/PVC investiert. Mit den Arbeiten für den Ausbau der VC- und PVC-Kapazitäten liegt man im Zeitplan, sodass der Abschluss der Investition weiterhin für Mitte 2005 geplant ist.

"Zusammen mit etwa 50 zusätzlichen kleineren Investitionsprojekten sind das mehr als 100 Millionen Euro, die innerhalb einer kurzen Zeitspanne in die Modernisierung und die Erweiterung unseres Standorts fließen", fasste Werkleiter Dr. Heinz-Josef Welter zusammen. "All das sind in einer weltwirtschaftlich durchaus nicht einfachen Phase mutige Entscheidungen, die aber sinnvoll und notwendig sind, damit wir im internationalen Vergleich leistungsstark und konkurrenzfähig bleiben können." - Trotz der vielen mit den Investitionsvorhaben verbundenen Bautätigkeiten ist die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle pro 1 Million Arbeitsstunden auch weiterhin auf dem niedrigen Stand von 1,3 geblieben.

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