30.03.2004 - Verband Chemiehandel e.V. (VCH)

Chemiehandel 2003 - Zufriedenstellende Ergebnisse, aber Sorgen für die Zukunft

Allgemeine Situation des Chemiehandels - Gesamtbetrachtung

Der Umsatz der Branche erhöhte sich im Jahr 2003 um 3,9 % auf 8,4 Milliarden EUR. Auch die Ertrags- und Gewinnsituation hat sich - seit dem ausgesprochen unbefriedigenden Jahr 2001 - leicht verbessert. Der Inlandsumsatz stagnierte bei 6,1 Milliarden EUR. Die Branche konnte nur deswegen mehr Umsatz erzielen, weil sie den Export steigern konnte. Der Export in die EU-Staaten beträgt 10,4 % vom Gesamtumsatz (Vorjahr 9,8 %). Bei den Drittländern liegt die Exportquote bei 6% (Vorjahr 5,3). Die Importquote stieg leicht auf jetzt 35 %. Obwohl die Zahl der Mitarbeiter um 1,6% auf ca. 6600 zurückging, blieb die Ausbildungsquote mit über 5 % ausgesprochen hoch. Jedoch wird von den Unternehmen bemängelt, dass - entgegen anderslautenden politischen Aussagen - nicht genügend bzw. nicht ausreichend qualifizierte Bewerber zur Verfügung stehen. Platzhandel - Commodities Der Mengenabsatz des lagerhaltenden Chemikaliengroßhandels konnte sich in 2003 mit etwa 5,74 Mio. t gut behaupten ( + 1,4 %). Davon entfielen 3,66 Mio. t (+2,3%) auf Säuren und Laugen, 903.000 t (- 3 %) auf Lösemittel, 857.000 t (+ 0,4%) auf Feststoffe und 315.000 t (+ 7,6%) auf vom lagerhaltenden Platzhandel vertriebene Spezialitäten. Der lagerhaltende Chemikaliengroßhandel konnte seinen Umsatz in 2003 mit knapp 3 Milliarden EUR (+ 0,6%) nicht nennenswert steigern. Die Branche ging mit verhaltenem Optimismus in das Jahr 2004 und muss feststellen, dass das erste Quartal 2004 größtenteils mit Mengenrückgängen begonnen hat. Den Aufschwung kann man noch nicht spüren. Man wird auch in diesem Jahr mit Insolvenzen und Abwanderungen von Kunden, die zu Mengenverlusten führen werden, leben müssen. Auch wenn man mit weiteren Outsourcing-Maßnahmen der Produzenten rechnet - die Vertriebsstrukturen des Handels verstärkt in Anspruch genommen werden - wird es sehr mühevoll werden, Menge und Umsatz zu halten. Hinzu kommen Bestrebungen von Kunden, durch den Ausbau der eigenen Lagerkapazitäten den Bezug von Komplettladungen zu ermöglichen. Dies führt für den Chemiehandel zu einer Verlagerung vom Lager- zum Streckengeschäft und damit in der Regel zu Ertragseinbußen. Dem versucht man durch Konzentrations- und Rationalisierungsmaßnahmen entgegen zu wirken. Der Abbau von Arbeitsplätzen in 2003 von 2,4% wird sich in 2004 fortsetzen. Außen- und Spezialitätenhandel Der Außen- und Spezialitätenhandel konnte in 2003 seinen Umsatz um 5,8% auf knapp 5,4 Milliarden EUR steigern. Der Inlandsumsatz stieg um 2,9%, während die ausländischen Töchter um 10,1% auf jetzt 2,2 Milliarden EUR zulegten. Darin spiegelt sich die schlechte konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Parallel zum Umsatz entwickelten sich die Importmengen. Diese und die Margen wurden durch den schwachen Dollar begünstigt. Die Ertragssituation verbesserte sich somit trotz des gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfeldes. Die Mitarbeiterzahl konnte sogar leicht um 0,3% gesteigert werden. EU-Chemikalienverordnung - REACH Konstruktiv kritisch begleitet der Vorstand des VCH die Arbeiten an der künftigen EU-Chemikalienpolitik (REACH). Die Händler mit Produkten europäischen Ursprungs rechnen mit Ausfällen in einer Größenordnung von 2 - 5 % des Absatzes. Anders sehen es die Importeure des Aussen- und Spezialitätenhandels, deren Importvolumen bei ca. 70% liegt, wovon die Hälfte aus Drittländern stammt und somit registriert werden muß. Hier rechnet man in Einzelfällen mit Kosten, die die Höhe des Umsatzes der betroffenen Produkte erreichen oder gar überschreiten wird. Besonders hoch sind die Kosten bei den Zubereitungen. Man rechnet im Schnitt mit bis zu 25% Umsatzausfall, was dramatische Auswirkungen auf die Arbeitsplätze haben wird. Um so wichtiger ist es, im laufenden Verfahren alle Möglichkeiten zu nutzen, diese Belastungen möglichst weit zurück zu führen. Die Geschäftsführung und der Vorstand des VCH werden ihre Anstrengungen, REACH praktikabel zu machen, weiter verstärken und die Diskussion, die in Brüssel begonnen hat, weiter positiv beeinflussen.

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